Sporthallen-​Sanierung in Lorch für drei Millionen Euro machbar

Ostalb

Rems-Zeitung

Angerostete Träger, Fenster quasi ohne Isolierwert und eine Haustechnik, die nicht mehr den modernen Ansprüchen genügt – an der Sporthalle auf dem Lorcher Schäfersfeld (die in den 70er-​Jahren einen Architektenpreis bekam) gibt es heute einiges auszusetzen. Mit einem Aufwand von drei Millionen Euro könnte man die Mängel beseitigen.

Donnerstag, 24. Mai 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
201 Sekunden Lesedauer


Von Gerold Bauer
LORCH. Der Gemeinderat hat im März den Grundsatzbeschluss gefasst, die Sanierung der Sporthalle zu planen und für das kommende Jahr Zuschussanträge zu stellen. Der Planungsauftrag ging an das Büro Behnisch & Behnisch aus Stuttgart, das seinerzeit auch beim Bau der Halle federführend war und aufgrund der besonders bedeutsamen Architektur ohnehin ein Mitspracherecht hat, was daran geändert werden kann.
Im Hinblick auf die architektonische Struktur und die Optik werde sich durch die Sanierung nichts Wesentliches ändern, betonte der Repräsentant des Büros, Architekt Stefan Rappold, gestern in der öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt. Dies sei auch aus wirtschaftlichen Gründen sehr zu empfehlen, denn bei jedem Eingriff in die Rohbausubstanz würden die Kosten explodieren. Entsprechend hatte das Büro nun die kniffelige Aufgabe, so wenig wie möglich zu ändern und im Hinblick auf Heizung, Lüftung sowie die innere Erschließung fast alles zu ändern.
Anhand von drei Varianten führte Rappold vor Augen, dass diese Quadratur des Kreises möglich ist – und zwar zu einem Preis, der sehr deutlich unter den zu erwartenden Kosten für einen adäquaten Neubau liegt. Rund eine halbe Million müsse man für die funktionale Aufwertung (neuer Boden, neue Prallwände, Reduzierung auf zwei Umkleidebereiche nebst großzügigem und barrierefreiem Zugang etc.) ausgeben. Mit 1,5 Millionen Euro wird die energetische Aufwertung zu Buche schlagen. Der Planer bezeichnete es als sinnlos, die zum Teil schon rostige Stahlkonstruktion, welche die Glasflächen hält, zu sanieren. Die neuen Elemente sollen aber von der Optik den jetzigen entsprechen, während anstelle der Einscheibenverglasung moderne Isolierfenster gewählt werden. Beim Hauptdach sei das Trapeztragblech noch gut, so dass dort lediglich der Aufbau mit zeitgemäßer Dämmung erfolgen müsse. Im Bereich der Nebendächer müssen aus Gründen der heutigen Brandschutzauflagen die Spanplatten entfernt und gegen Blech ausgetauscht werden. Laut Rappold seien dafür spezielle Lochblech-​Elemente zu verwenden, um auf diese Weise auch das Akustikproblem zu lösen. Die Oberlichter seien bereits optimal angeordnet, und das Problem der Sonnenblendung könnte durch den Vorsatz von Photovoltaik-​Elementen beziehungsweise einem variablen Blendschutz behoben werden.
Mit zirka einer Million Euro müsse man rechnen, um die Haustechnik den heutigen Maßstäben anzupassen, räumte der Architekt ein. Eine Fußbodenheizung sei wegen der Aufbauhöhe gar nicht möglich, so dass die ohnehin aufgrund der besseren Regelungsmöglichkeiten vorteilhafte Deckenstrahlheizung ratsam sei. Die Lüftung werde – ähnlich wie in der benachbarten Mehrzweckhalle – als sogenanntes „kaskadierendes System“ geplant. Das heißt, dass die in dicken Rohren mit langsamer Geschwindigkeit (ohne Zugluft-​Belästigung) herein geführte, durch einen Wärmetauscher temperierte Luft so abgesaugt wird, dass sie durch die bisher nicht ausreichend belüfteten Umkleide– und Sanitärräume fließt und dort für einen ständigen Luftaustausch sorgt. Wo Außenwände ans Erdreich grenzen, müsse man aufgraben und von außen mit PU-​Material isolieren.
Der großzügige Zugang zu den Umkleidekabinen mit einer breiten Treppe (anstelle zweier enger Spindeltreppen) und einem Lift fand durchweg bei den ASU-​Mitgliedern und bei Bürgermeister Karl Bühler gefallen. Dr. Dietmar Herrmann mahnte allerdings an, dass die genannte Summe von drei Millionen Euro als Obergrenze zu verstehen sei. Mario Capezzuto, der als Sportler seit Jahrzehnten die Halle nutzt, lobte die bedarfsgerechte Reduzierung der Umkleidekabinen zugunsten von Hausmeister– und Lagerräumen; und Helga Knödler dankte dem Planer für die überzeugende und verständliche Vorstellung des Konzepts. Per einstimmigem Beschluss bekam das Büro den Auftrag, die Pläne auf der Basis der favorisierten Variante weiter zu entwickeln. Die Bauzeit wurde vom Planer mit rund eineinhalb Jahren angegeben.
Die Küche in der Hohberghalle wurde ursprünglich nur als Teeküche konzipiert und genügt nicht weder vom Arbeitsablauf her noch im Hinblick auf heutige Hygienevorschriften den Anforderungen bei einer Veranstaltungsbewirtschaftung. In Kooperation mit Vereinsvertretern habe man eine ungefähr 40 000 Euro kostende Lösung erarbeitet, informierte Bürgermeister Karl Bühler den Ausschuss. Diese Maßnahme ist zwar nicht im Haushalt vorgesehen, soll aber im Rahmen der Gesamtdeckung dennoch schon 2012 realisiert werden. Die Mitglieder des Gremiums waren unisono damit einverstanden.
Im Rahmen der Sitzung wurden auch noch verschiedene Gewerke für das neue Feuerwehrgerätehaus vergeben. Die Aufhebung des nicht mehr nötigen Wasserschutzgebiets für die Pferchquelle in Kirneck wurde in die Wege geleitet.

Der Platz beim Bürgerhaus Schillerschule wird durch üppigen und teilweise sehr alten Baumbestand geprägt. Bei Veranstaltungsbesuchern oder bei Eltern mit kleinen Kindern sind diese natürlichen Schattenspender sehr beliebt. Bei der Begutachtung der Schäden an den alten Kastanien durch einen Experten stellte sich heraus, dass die Bäume mit einem Kostenaufwand von rund 5000 Euro erhalten werden können. Während Bürgermeister Karl Bühler betonte, er traue sich nicht, auch nur einen dieser Bäume ohne Not zu fällen, waren alle drei Fraktionssprecher dafür, sich im Zuge der Neuordnung des alten Feuerwehr-​Areals und des Remsufers grundsätzliche Gedanken über die künftige Platzgestaltung zu machen