IHK-​Umfrage: Regionale Wirtschaft ist robust und hat gute Perspektiven

Ostalb

Rems-Zeitung

Nach der konjunkturellen Verlangsamung in der zweiten Jahreshälfte 2011 hat sich die regionale Wirtschaft wieder gut behaupten können. Im Frühsommer zeichnet sich durch wieder anziehende Auftragseingänge eine robuste Fortsetzung der konjunkturellen Entwicklung mit weiteren Wachstumsperspektiven ab.

Samstag, 02. Juni 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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OSTWÜRTTEMBERG (ihk). 95 Prozent der Unternehmen melden eine gute bzw. befriedigende aktuelle Lage, nur 5 Prozent klagen über schlechte Geschäfte. Auch der Blick auf die weitere wirtschaftliche Entwicklung fällt wieder positiver aus als zu Jahresbeginn. Konjunkturrisiko Nummer eins sind jedoch die steigenden Energie– und Rohstoffpreise. Dies sind die Kernergebnisse der IHK-​Konjunkturumfrage im Frühsommer 2012 unter 470 Unternehmen aller Branchen und Größenklassen in der Region.
Die regionale Wirtschaft befindet sich weiterhin in einer günstigen Ausgangssituation. Zwar ist die Kapazitätsauslastung in den letzten vier Monaten von 87 Prozent auf 83 Prozent zurückgegangen. Dennoch liegt sie weiterhin deutlich über dem langfristigen Durchschnitt von 80 Prozent. Auch mit der Ertragsentwicklung sind die Unternehmen mehrheitlich zufrieden. Zwar ist die Zahl der Betriebe mit guter Ertragslage — vor allem aufgrund gestiegener Kosten für Energie und Rohstoffe — von 32 Prozent auf 29 Prozent zurückgegangen; der Anteil der Betriebe, die über eine schlechte Ertragssituation klagen, ging jedoch um einen Prozentpunkt auf 10 Prozent zurück.
Somit beurteilt die regionale Wirtschaft die aktuelle Geschäftslage weiterhin überdurchschnittlich gut. Die Zahl der Betriebe mit gut laufenden Geschäften stieg um einen Prozentpunkt seit Jahresbeginn auf 49 Prozent. Der Anteil der Unternehmen, die ihre derzeitige Lage als schlecht bezeichnen ging von 9 auf 5 Prozent zurück. 46 Prozent der Unternehmen (Jahresbeginn: 44 Prozent) beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage mit befriedigend. IHK-​Konjunkturexperte Peter Gring: „Damit liegt der IHK-​Geschäftslageindikator, der die Differenz zwischen den positiven und negativen Lageurteilen misst, mit knapp 44 Prozent mehr als deutlich über dem langfristigen Durchschnitt.“
Analog zum steigenden Auftragseingang hat sich auch die Stimmung in der regionalen Wirtschaft beim Blick in die Entwicklung der nächsten zwölf Monate verbessert. Der Anteil der Unternehmen, die mit einer Verschlechterung ihrer Geschäfte rechnen, ist von 21 auf 15 Prozent zurückgegangen. Dagegen stieg die Zahl der Optimisten von 16 auf 21 Prozent. Der Anteil der Betriebe, die von einer gleichbleibenden Entwicklung auf dem bereits erreichten hohen Niveau ausgehen, liegt, wie zu Jahresbeginn, bei 64 Prozent.
Gring: „Konjunkturrisiken sind aus Sicht der Wirtschaft vor allem die hohen Energie– und Rohstoffpreise. 67 Prozent der Unternehmen sehen hier eine Gefahr für die eigene Geschäftsentwicklung.“ Auch die Sorge um steigende Arbeitskosten hat gegenüber Jahresbeginn zugenommen. Hier stieg der Anteil von 33 auf aktuell 44 Prozent. Als weiteres Risiko sehen 47 Prozent der Betriebe, dass die Binnennachfrage nachlassen könnte. Mit 31 Prozent (Jahresbeginn: 36 Prozent) stellt auch der Fachkräftemangel einen konjunkturellen Risikofaktor dar.
28 Prozent aller Betriebe wollen
ihr Investitionsbudget erhöhen
Die Investitionspläne der Unternehmen für die nächsten zwölf Monate bleiben auf hohem Niveau. 28 Prozent aller im Inland investierenden Betriebe wollen ihr Investitionsbudget erhöhen. 43 Prozent gehen von einem gleich hohen Niveau aus, auch wenn 20 Prozent befürchten, ihre Investitionsausgaben zu reduzieren. Zudem dürfte auch der private Konsum eine wichtige Konjunkturstütze für die regionale Wirtschaft bleiben
Die Beschäftigungspläne der Betriebe spiegeln den Optimismus in der Wirtschaft wider. Wie zu Jahresbeginn geht jedes vierte Unternehmen von tendenziell steigender Mitarbeiterzahl aus. Knapp zwei von drei Betrieben wollen ihren Personalbestand aufrecht erhalten, nur jeder zehnte Betrieb befürchtet Personalabbau.
Die regionale Industrie ist und bleibt die Konjunkturlokomotive. Wieder anziehende Aufträge, insbesondere aus dem Ausland, haben zu weiteren Umsatzzuwächsen geführt. Gestiegene Kosten, vor allem für Energie und Rohstoffe, zehren jedoch an den Erträgen. Die Frühjahrsmonate haben dem Baugewerbe mit zusätzlichen Aufträgen gut getan. Die aktuellen Lageurteile fallen deutlich besser aus als noch zu Jahresbeginn. Der aktuelle Auftragseingang lässt eine Fortsetzung dieser positiven Entwicklung erwarten.
Im Frühsommer gestaltet sich der Konjunkturverlauf im Handel einmal mehr unterschiedlich. Der Großhandel, insbesondere im produktionsverbindenden Bereich, folgt ziemlich eng der guten Entwicklung seiner überwiegend industriellen Kundschaft. Die aktuelle Geschäftslage wird nicht mehr so positiv beurteilt wie zu Jahresbeginn, aber überwiegend gut bis befriedigend. Der Einzelhandel meldet dagegen Dank nachlassender Kaufzurückhaltung der Verbraucher steigende Umsätze und eine Besserung auf der Ertragsseite. Alle Handelssegmente erwarten eine überwiegend konstante Geschäftsentwicklung auf hohem Niveau.
Die Lage im Hotel– und Gaststättengewerbe hat sich leicht verbessert. Zwei von drei Betrieben beurteilen ihre aktuelle Geschäftslage mit gut. Von den kommenden Monaten verspricht sich die Branche eine Fortsetzung des derzeitig positiven Geschäftsverlaufs.