Fünf Verletzte bei Unfall mit ausgetretenem Ammoniak

Ostalb

Rems-Zeitung

In der Heubacher Firma Renz austretendes Ammoniak verletzte am Nachmittag vier Betriebsangehörige und einen Feuerwehrmann. Ein Großaufgebot von Einsatzkräften sperrte den Unglücksort weiträumig ab, versorgte die Verletzten vor Ort und eliminierte das ausgetretene Gefahrgut. Die Messergebnisse lieferten schon während des Einsatzes zumindest eine Teilentwarnung: außerhalb des Betriebes waren die Messwerte zu keinem Zeitpunkt grenzwertig.

Dienstag, 28. August 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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Um 13.54 Uhr verständigte die Rettungsleitstelle das Lagezentrum der Polizei über eine Gefahrgutalarmierung, die sie aus einem Betrieb in Heubach erhalten hatte. Die Firma für Bindesysteme meldete den Austritt von Ammoniak. In Absprache mit der anrückenden Feuerwehr sperrte die Polizei vorsorglich alle Zufahrtswege zu dem Betrieb an der Daimlerstraße und der Rechbergstraße in etwa 100 Metern Entfernung ab. Alle Personen, die sich innerhalb dieses Sicherheitsbereichs im Freien aufhielten, wurden aufgefordert, diesen Bereich zu verlassen oder in die Häuser zu gehen. Wie so oft fiel dabei auf, dass die Neugier bei vielen gegen die Angst, selbst zumindest verletzt zu werden siegte und viele unvernünftige Schaulustige die Appelle der 13 eingesetzten Polizeibeamten ignorierten um möglichst weit vorne mit dabei zu sein.

Zu sehen gab es ein Großaufgebot von über 30 Einsatzfahrzeugen von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei. Der Einsatz selbst fand innerhalb des Gebäudes statt. Dort war aus einem Fünf-​Liter-​Kanister eine Ammoniaklösung ausgetreten, deren ätzende Dämpfe von den Feuerwehren beseitigt werden mussten. Die Feuerwehren aus Heubach und den Teilorten waren dazu mit 34 Mann und die Wehr aus Schwäbisch Gmünd mit 24 Mann angerückt. Neun Mann der Aalener Wehr unterstützten mit entsprechenden Gerätewagen in Form von Messtechnik und Atemschutz. Der Unfallort konnte im ersten Angriff ausschließlich mit Atemschutz betreten werden, dennoch zog sich einer der Heubacher Feuerwehrkameraden eine Augenreizung zu, die in der Stauferklinik behandelt werden musste. Während die Feuerwehr sich um die Gefahrenreduzierung bemühte, waren die Rettungsdienste mit 14 Rettungshelfern und drei Notärzten angerückt um mögliche Verletzte zu behandeln. Auch 12 Helfer der Schnelleinsatzgruppe waren zur Unterstützung eingetroffen, um den Rettungsdienst und die eingesetzten Feuerwehren nötigenfalls unterstützen zu können. Von den zum Unglückszeitpunkt im Gebäude befindlichen 52 Personen wurden vier vor Ort wegen Atemproblemen behandelt, die aus dem Einatmen der ätzenden Dämpfe resultierten. Zwei der Verletzten konnten nach der ambulanten Behandlung direkt vor Ort aus der ärztlichen Obhut entlassen werden, zwei andere wurden zur Beobachtung ins Ostalbklinikum nach Aalen verbracht. Bei den durchgeführten Messungen ergaben sich im Freien keine erhöhten Messwerte, so dass für die Bevölkerung außerhalb der Firma zu keinem Zeitpunkt eine gesundheitliche Beeinträchtigung bestanden hatte. Innerhalb des Gebäudes wurde zu Beginn des Einsatzes ein etwa vierfach über dem Grenzwert liegender Wert gemessen. Diese Belastung konnte durch die zielführenden Maßnahmen der Feuerwehren innerhalb von etwa 1 ½ Stunden so weit unter den Grenzwert zurückgeführt werden, dass die Räume wieder gefahrlos betreten werden konnte.

Die Heubacher Polizei hat die Ermittlungen zur Ursache des Schadensfalles aufgenommen und geht aufgrund der bislang festgestellten Umstände von einem Unfallgeschehen aus. Gegenstand der Ermittlungen ist nun, ob ein vorwerfbares Verhalten die Geschehnisse und damit die Verletzungen der insgesamt fünf Personen ausgelöst hat.