Keine Photovoltaik auf dem Mutlanger Realschul-​Flachdach

Ostalb

Rems-Zeitung

Die Sanierung des Flachdachs an der Mutlanger Realschule hätte die Möglichkeit geboten, dort eine Photovoltaik-​Anlage mit zirka 240 Modulen sowie einer Gesamtspitzenleistung von 60 KW zu installieren. Die zu 100 Prozent mit einem Darlehen finanzierte Anlage hätte im Zuge der Einspeisevergütung sowie durch Ersparnisse durch die Nutzung von selbst erzeugtem Strom im Lauf von 20 Jahren einen Gewinn von rund 42 000 Euro in die Mutlanger Gemeindekasse gebracht. Eine hauchdünne Mehrheit (sechs Gegenstimmen und vier Enthaltungen) lehnte den von Bürgermeister Peter Seyfried entsprechend formulierten Antrag allerdings aus grundsätzlichen Erwägungen heraus ab.

Mittwoch, 12. September 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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MUTLANGEN (gbr).
„Schade“ — mit nur einem einzigen Wort kommentierte der Schultes diese Entscheidung. Deutlicher brachte Dr. Susanne Scheckenbach ihre Enttäuschung über die unerwartete Ablehnung des Projekts zum Ausdruck: „Ich bin entsetzt über diese Entscheidung. Wir sind offenbar zu dumm, diese Einnahmequelle zu nutzen, während dies so viele Gemeinden um uns herum machen!“.
Norbert Mürdter hatte seine Enthaltung damit begründet, dass die staatliche Subventionierung von regenerativer Energie den Strom in Deutschland unverhältnismäßig teuer mache. Unter diesem Kostenfaktor, den die Konkurrenz im Ausland nicht habe, leide vor allem das energieintensive produzierende Gewerbe. Harald Pfitzer verwies ebenfalls darauf, dass die Einspeisevergütung zu hohen Energiekosten führe. Hinzu komme, dass sich immer mehr deutsche Hersteller von Photovoltaik-​Elementen nicht mehr gegen den Preisdruck der chinesischen Konkurrenz behaupten können und vom Markt verschwinden. Dies führe dazu, dass neue Anlagen mit China-​Importen gebaut werden und der deutsche Staat via Einspeisevergütung die Produzenten in Fernost subventioniere.
„Wenn wir es nicht machen, sind wir kein gutes Vorbild für die Bürger — und zudem möchte ich, dass die Gemeinde Mutlangen damit Geld verdient“, hatte Bürgermeister Seyfried argumentiert. Frieder Steinhilber erinnerte vor der Abstimmung daran, dass er seit zehn Jahren immer wieder die Vorteile der regenerativen Energie ins Gespräch gebracht habe und er sich darüber freue, dass diese Denkweise inzwischen auch bei den Gemeindeverwaltungen Einzug gehalten habe. Überzeugen konnte er die Andersdenkenden im Gremium damit aber genau so wenig wie der Bürgermeister und der Fachbeamte für das Finanzwesen.
Ausführlich stellten in der gestrigen Gemeinderatssitzung Grundschulrektorin Dorothea Brecht sowie Kinderhaus-​Chefin Andrea Kamleiter-​Betz das Betreuungskonzept für Schülerinnen und Schüler der Klassen 1 bis 4 vor. Von den zirka 240 Kindern, die in die dreizügig geführte Mutlanger Grundschule gehen, nutzen 110 Kinder die Angebote im Rahmen der Kernzeitbetreuung. 35 Kinder nehmen am gemeinsamen Mittagstisch und an der Hausaufgabenbetreuung teil.
„Das pädagogische Konzept der Werteeziehung in der Grundschule wird im Kernzeitbereich und im Rahmen der Schulsozialarbeit weiter geführt“, berichtete die Schulleiterin. Sich zu begrüßen, gute Umgangsformen beim gemeinsamen Essen sowie die Förderung das gemeinsamen Spielens und der Bewegung seien Grundsätze, die gleichermaßen in der Schule wie in der Kernzeit vermittelt werden. Außerdem gebe es individuelle Hilfsangebote für schwächere Schülerinnen und Schüler sowie eine zusätzliche Sprachförderung (zum Beispiel für Kinder mit Migrationshintergrund). Darüber hinaus biete man Projekte wie „Mut zur Stärke“ an, zudem Elterngespräche sowie Feste und Feiern. Zusatzqualifikationen und Fortbildungen sowie die Kooperationen mit Fachleuten sorgen für eine hohe Qualität des pädagogischen Gesamtkonzepts von Grundschule, Kernzeit und Schulsozialarbeit, versicherten die beiden Rednerinnen dem Mutlanger Gemeinderat. Für ihre Ausführungen bekamen Dorothea Brecht und Andrea Kamleiter-​Betz viel Beifall vom Gremium und den Zuhörern. Auch Bürgermeister Seyfried adressierte ein dickes Lob.