Christian Lange erneut SPD-​Bundestagskandidat — Machtwechsel in Berlin im Visier

Ostalb

Rems-Zeitung

Er war der einzige Kandidat und er will im kommenden Jahr wieder für die SPD in den Deutschen Bundestag einziehen: Christian Lange wurde am Freitagabend in Gschwend mit 56 von 58 Stimmen nominiert. Im „Bilderhaus“ in Gschwend zeigten sich Christian Lange (Backnang) und seine Genossen kampfbetont und setzen sich selbst ein Ziel: Den Regierungswechsel in Berlin.

Freitag, 14. September 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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Mit Christian Lange habe die SPD jemanden, der seit Jahren sowohl im Bundestag als auch im Wahlkreis gut präsent, respektiert und erfolgreich ist. Darauf wurde gestern bei der Nominierungsversammlung im Gschwender „Bilderhaus“ mehrfach von verschiedenen Rednern hingewiesen – unter anderem auch im Hinblick auf Langes Anteil an der Realisierung der Mutlanger B-​298-​Ortsumgehung und des Gmünder Tunnels. Eine überwältigende Mehrheit der 58 Stimmberechtigten pflichtete dieser Sichtweise mit ihrem Votum bei: 56 Delegierte der Ortsvereine stimmten für Lange, nur eine Person dagegen, und ein Stimmzettel war ungültig. Macht unterm Strich 98,2 Prozent für Christian Lange.
„Das beste Ergebnis, dass ich bei einer Nominierungsversammlung je hatte — ich bin sehr gerührt und fasse das auch als Verpflichtung auf“, sagte der 48-​jährige, nachdem die Lorcher SPD-​Ortsvereinsvorsitzende Sonja Elser das Ergebnis der Auszählung bekannt gegeben hatte. Seit 1998 vertritt ChristianLange im Bundestag den Wahlkreis Backnang – Schwäbisch Gmünd und ist seit 2007 der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-​Bundestagsfraktion.
Wahlleiter waren die beiden SPD-​Kreisvorsitzenden Jürgen Hestler und Josef Mischko. Mischko hob darauf ab, dass von der aktuellen Regierung derzeit sehr planlos agiert werde. „Die SPD hat die besseren Rezepte, deshalb musst Du, Christian, wieder in den Bundestag — und zwar in der Regierungsverantwortung!“
Der SPD-​Landtagsabgeordnete Klaus Maier erinnerte an die erfolgreiche Arbeit der Sozialdemokraten in der Landesregierung. Eine der wichtigsten Aufgaben sei die Reduzierung der Schulden — zum einen durch Einsparen, zum anderen aber vor allen durch Erhöhen der Einnahmen, in dem durch gerechte Besteuerung das „Verschwinden von Unsummen“ verhindert werde. Maier kritisierte unisono mit Christian Lange die Pläne des Berliner Verkehrsministeriums, die Mittel für den Straßenbau in Baden-​Württemberg bis 2015 auf rund ein Viertel der aktuellen Beträge zu reduzieren. „Dann müssten wir sogar begonnene Baumaßnahmen auf Geldmangel abbrechen.“
Lange freute sich über die deutlich zu spürende Kampfeslust der Genossinnen und Genossen. „Mit dem Regierungswechsel in Stuttgart haben wir Lunte gerochen — und wir können dies auch in Berlin schaffen!“, sagte der MdB und erinnerte an die vielen seit 2009 erfolgreich verlaufenen Landtagswahlen und die sehr guten aktuellen Umfrage-​Werte der SPD. Daraus könne man klar ableiten, dass auch die Bevölkerung inzwischen die Konzeptlosigkeit und das Versagen von Schwarz-​Gelb in Berlin erkannt habe. „Deutschland hat zur Zeit die schlechteste Regierung seit Jahrzehnten — orientierungslos, ratlos und heillos zerstritten.“ Dass Deutschland gut durch die Krisen gesteuert wurde, sei Instrumenten zu verdanken, die unter Regierungsbeteiligung der SPD seinerzeit in die Wege geleitet wurden. Unter Schwarz-​Geld seien die Reichen deutlich reicher geworden und die Armut größer. Gleichzeitig sorgen immense Schulden dafür, dass der Staat aufgrund der Zinsverpflichtungen kaum noch handeln könne. Auch deshalb plädierte Lange energisch dafür, Eigentümer großer Vermögen und Steuerhinterzieher zur Kasse zu bitten.