Lorcher Verbundschule

Ostalb

Rems-Zeitung

Die Statistik der letzten vier Jahre macht es deutlich. Die Schülerzahl wird kleiner, und die Hauptschule sackt dramatisch ab, sagt Bürgermeister Karl Bühler – von 155 auf 89 Schüler. Die Realschule hat ihre Zahl in etwa gehalten, auch das Gymnasium ist einigermaßen stabil. Aufs Schäfersfeld gehen statt 1261 Schülern wie vor vier Jahren jetzt nur noch 1116. Und so wird es weitergehen; die Geburtenzahlen nehmen ab, der Verdrängungswettbewerb unter den Schulen nimmt zu.

Freitag, 21. September 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
121 Sekunden Lesedauer

LORCH (rw). Ob Wettbewerb hier ein Allheilmittel sei, dürfe bezweifelt werden, meinte der Schultes, „es bleibt dabei viel Geld auf der Strecke. Aber wir müssen unsere Anträge stellen.“ Und darum ging es in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag; die Anträge sind bis Ende Oktober dem Regierungspräsidium vorzulegen.
Lorch will seine Schulen für die Zukunft rüsten: Real– und Hauptschule sollen in einer Verbundschule zusammengeführt werden und die Ganztagesschule einführen, auch für die unteren Klassen des Gymnasiums in offener Form. Schulsozialarbeiter und Betreuungspersonal sollen hinzukommen. Baulich ergeben sich zunächst keine größeren Veränderungen, auch wenn zusätzlicher Raumbedarf zu erwarten ist. Schulsozialarbeit und Ganztagesbetreuung sollen in angemieteten Containern stattfinden, so die Absicht der Stadtverwaltung. Parallel will die Verwaltung sich aber darum kümmern, ob die Stadt noch an Zuschüsse aus dem Schulbauförderprogramm gelangen kann. Das Konzept für die Schulsozialarbeit soll Ende Oktober im Schulausschuss vorgestellt werden.
SPD-​Sprecher Manfred Schramm bedauerte, dass nur eine offene Ganztagesbetreuung vorgesehen ist. Doch generell sei die Verbundschule zu begrüßen, „unsere Konkurrenz ist Wäschenbeuren und Alfdorf.“ Schramm befürwortete auch die Containerlösung. Als ein „Konzept mit Augenmaß“ bezeichnete Jutta Proks (FW) die Zusammenlegungs-​Absichten. Lorch habe als Unterzentrum eine Funktion, meinte Gerhard Hackner (CDU), „wir müssen regional denken in den Landkreisen Göppingen, Rems-​Murr und Ostalb, das ist unser Erfolgsrezept.“ Lorch habe für jedes Kind die geeignete Schule, die Qualität des Standorts sei zu halten. Zur Raumsituation merkte er an, dass sich im Verbund Synergien ergäben: „Erst prüfen, dann Container beschaffen.“
Realschulrektorin Christa Weber hielt dagegen: „Wenn sich baulich nichts ändert, dann wächst auch nichts zusammen.“ Die Verbundschule und die Ganztagesschule müssten deutlich gemacht werden, wenn Eltern den Eindruck hätten hier werde etwas „Halblebiges“ gemacht, „dann lassen sie ihre Kinder daheim.“ Auch die Lehrerteams müssten zusammenwachsen. Bei einer Gegenstimme wurde das Konzept angenommen, Günter Sieger (SPD) lehnte es ab, weil er darin einen weiteren Schritt hin zur „Zwei-​Klassen-​Gesellschaft“ sah.
Die Stadtverwaltung will in Lorch aufräumen unter der Devise „Sauber macht glücklich.“ Lorch soll von seinen Bürgern und Besuchern als „saubere, moderne Kleinstadt“ wahrgenommen werden. Unrat, wilde Müllentsorgung und das Zustopfen von Abfalleimern mit häuslichem Restmüll sei „überwiegend ein Problem der Kernstadt“, meint Bürgermeister Bühler. Sein Vorschlag: Im personell geschrumpften Bauhof wieder eine Stelle besetzen. Der Mann – oder die Frau – soll gezielt die Lorcher Schmuddelecken bekämpfen und sich auch um die Pflege der Grünflächen kümmern. Stadtrat Dietmar Hermann (CDU) schwebten eher „drakonische Strafen“ für Müllsünder über die Polizeiverordnung vor, wofür der Bürgermeister aber keine Chance sah. Die Mülldiskussion führte zum Beschluss, die Bauhof-​Stelle auszuschreiben.