Eschach befürchtet zwei Windpark-​Gebiete auf ihrer Gemarkung

Ostalb

Rems-Zeitung

„Wir wollen alle weg vom Atomstrom, aber es kann nicht sein, dass auf der Frickenhofer Höhe Eschach die Last fast ganz alleine trägt“, reagiert Schultes Jochen König auf den Brief von Bürgern aus Horn. Auch in Schechingen wirbt der Bürgermeister um Verständnis für seine Haltung in Sachen Windkraft.

Donnerstag, 10. Oktober 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
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Von Gerold Bauer
ESCHACH/​SCHECHINGEN. „Im Namen der betroffenen Bürger von Horn, Göggingen und Schechingen möchten wie Sie, als eher unbeteiligte Gemeinde, bitten, sich bei der Abstimmung zu den im Flächennutzungsplan der Verwaltungsgemeinschaft vorgesehenen Vorrangfläche für Windkraft bei dem Gebiet Glockenäcker zu enthalten.“ Für die Anwohner aus Horn, Göggingen und Schechingen sei es unverständlich, dass Gögginger Gemeinderäte zwar gegen Windkraftanlagen im Bereich „Glockenäcker“ stimmen, aber dennoch die Räte anderer Gemeinden „über unsere Zukunft entscheiden können.“ Diese Zeilen richteten sich an die Gremien in Iggingen und Leinzell — und haben im Eschacher Rathaus dazu geführt, dass dort bei Bürgermeister Jochen König der Hut hoch gegangen ist. Entsprechend deutlich formulierte er sein Antwortschreiben: „Es ist eine Unverschämtheit, dass Sie versuchen, andere Gemeinderäte zu bevormunden und deren Meinungsfreiheit zu beeinflussen und gleichzeitig mit ausgestrecktem Finger nach Eschach zu zeigen.“ Auf Nachfrage der Rems-​Zeitung sagte König: „Als Verwaltungsgemeinschaft haben wir eine gemeinsame Planung im Rahmen einer guten Nachbarschaft vereinbart — so sollte es auch bleiben!“ Es könne nicht angehen, dass Nachbargemeinden die bei der Bevölkerung unbeliebten Windparks nun einfach auf die Eschacher Gemarkung schieben. König wollte sich in diesem Zusammenhang nicht den Hinweis verkneifen, dass 2011 die Gemeinde Göggingen als Vorreiter die Initiative ergriffen hatte, um in Kooperation mit einer Windkraft-​Firma auf kommunalen Grundstücken Pachteinnahmen zu erzielen.
Der Schechinger Bürgermeister Werner sucht ebenfalls einen Konsens mit den Nachbargemeinden und hat deshalb für heute Abend um 19 Uhr alle Gemeinderäte aus dem Verwaltungsverband Leintal-​Frickenhofer Höhe zum Schechinger Sportplatz eingeladen. „Die Entscheidung über die Windparks hat eine große Tragweite. Deshalb ist es sinnvoll, wenn jeder selbst den wunderbaren Blick auf die Alb sieht, der durch Windräder bei Horn völlig verstellt würde“, so Jekel. „Wir hoffen, dass dann jeder versteht, warum Schechingen das Projekt ablehnt. Wir haben dafür triftige Gründe — es geht da nicht um’s St.Floriansprinzip!“