Präventionsveranstaltung zur Unfallverhütung

Ostalb

Rems-Zeitung

Hier ein Schubser, dort Gedränge, eine verkehrsbedingte Vollbremsung – der Weg zur Schule mit dem Bus ist zwar bequemer als ein Fußmarsch, aber er ist auch mit Gefahren verbunden.Zur Unfallverhütung fand in Heubach ein spezielles Sicherheitstraining statt.

Donnerstag, 10. Oktober 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
140 Sekunden Lesedauer

Von Eduard Kessler
HEUBACH. Die Schülerinnen und Schüler der fünften Klassen der Schiller-​Schule sitzen ganz brav in ihren Reihen und hören dem Redner zu. Nicht deswegen, weil im Zimmer gleich zwei Lehrerinnen anwesend sind – und auch nicht, weil vor der Tafel ein Polizist in Uniform und mit Dienstwaffe am Gürtel steht. Vielmehr hat Polizeihauptkommissar Oliver Rieger von der Abteilung „Verkehrsprävention“ die Teenies mit seinem Vortrag und besonders mit den anschaulichen Beispielen verzaubert. Er verglich zum Beispiel den toten Winkel im Schulbus mit einem dicken Mann, der wegen seiner Statur beim Laufen nicht seine Füße sehen kann.
Vieles, was Oliver Rieger berichtet, haben die Fünftklässler zwar irgendwann schon mal gehört, doch dem Spezialisten für Unfallvorbeugung ist es wichtig, den Kindern die bekannten, aber vielleicht schon wieder vergessenen Informationen präsent werden zu lassen. Er zeigte entsprechende Bilder und lud die Jugendlichen zur Diskussion über das Thema „Toter Winkel“ und Gedankenlosigkeit im öffentlichen Verkehr ein. Das Gespräch drehte sich auch um das veränderte Gleichgewicht, wenn man einen schweren Schulranzen trägt, sowie um das richtige Verhalten in einem Schulbus und wichtige Regeln für das Ein– und Aussteigen, das Betätigen der Türen und etwaige Notfallmaßnahmen.
Dass dieser besondere „Unterricht“ das Interesse der Kinder weckte, zeigte sich schnell am Engagement der Kinder in der Diskussion. Fleißig wurde gestreckt, um etwas zum Thema beizutragen. Gemeinsam wurden schwierige Situationen besprochen und Fragen beantwortet – und im Nu war die Stunde vorüber.
Anstelle von Hauptkommissar Rieger führte nun Busfahrer Roland Rieck vom Regiobus aus Aalen Regie und setzte den Unterricht für die Fünftklässler an der Bushaltestelle fort. Fabian Zeeh, ein sehr aufgeweckter Junge, wurde als „Busfahrer“ ausgewählt und durfte im Rahmen der Übung die Tasten zum Öffnen und Schließen der Omnibustür betätigen. Busfahrer Roland Rieck erklärte unterdessen den Schülerinnen und Schülern, wie sie sich im Schulbus benehmen sollten. Er warnte zum Beispiel davor, dass durch Drängeln ein wartendes Kind buchstäblich unter die Räder kommt oder ein Buspassagier beim Ein– oder Aussteigen in der Tür „eingeklemmt“ wird. Wobei die Bustüren auch einen Schutzmechanismus eingebaut haben. Zur Demonstration hielten Roland Rieck und Catalina Holzmann ihre Hände hin, als „Hilfsbusfahrer“ Fabian Zeeh die Schließtaste drückte. Die Türen gingen zwar zu, aber als sie auf den Widerstand der Hände trafen, gingen sie automatisch gleich wieder auf.
Busfahrer Roland Rieck verriet auch, wie ein Bus in Notfällen durch die Fensterscheiben, die Türen und über das Dach verlassen werden kann. Und er führte die Folgen eines extremen Bremsens für die Buspassagiere vor Augen.
Solche und ähnliche Präventionsmaßnahmen finden zur Zeit in vielen Schulen statt. Denn nicht nur für die Abc-​Schützer hat dieser Tage eine ganz neue Lebenssituation begonnen, sondern auch für viele Fünftklässler. Durch den Wechsel von der Grund– in eine weiterführende Schule legen viele Schülerinnen und Schüler nun den Schulweg mit dem Bus zurück.
Wie die Polizei und die Busunternehmen seit vielen Jahren feststellen müssen, lassen sich rund um das Busfahren immer wieder schlechtes Benehmen, Rücksichtslosigkeit oder rüpelhaftes Verhalten beobachten. Auch Straftaten wie Sachbeschädigungen, Mobbing oder Bedrohung kommen während der Busfahrt vor. Der Polizei und vielen Busunternehmern ist es daher sehr wichtig, durch Aufklärung für mehr Sicherheit im öffentlichen Personennahverkehr zu sorgen.