Der Kampfsporttrainer und ehemalige Bodyguard Michael Stahl sprach an der Realschule Heubach über Gewalt und Mobbing

Ostalb

Rems-Zeitung

Der Kampfsporttrainer und ehemalige Bodyguard Michael Stahl war zu Gast an der Realschule Heubach, um mit den Siebt– und Achtklässlern das Thema Gewalt und Mobbing zu behandeln.

Freitag, 29. November 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
122 Sekunden Lesedauer


Von Michael Göser
HEUBACH. Neben vielen Berichten aus seinem eigenen Leben versuchte er immer wieder, das „Herz“ der Schüler zu berühren und appellierte an einen fairen und gewaltlosen Umgang miteinander. Die Begrüßung fand durch Schulleiter Roland Laber statt, der zu Beginn auf das Motto der Realschule verwies: „Hand in Hand für eine starke Schulgemeinschaft.“ Um dies mit Leben zu füllen, habe man den Fachmann Michael Stahl, ehemals Personenschützer unter anderem für Nena und Dieter Bohlen sowie Selbstverteidigungstrainer, eingeladen.
Dieser verwies gleich zu Beginn darauf, dass Zuhören ein Akt von Höflichkeit und Wertschätzung sei, was er in seinem anderthalbstündigen Vortrag immer wieder hervorhob. Eine wichtige Botschaft richtete er an die Mädchen: Ihre innere Schönheit sei wichtig. Es komme nicht darauf an, ob jemand groß oder klein, dick oder dünn sei.
Man werde auch nicht deshalb gemobbt, sondern weil man es mit sich machen lasse. Deshalb sei es wichtig, an seine innere Schönheit zu glauben und diese zu pflegen. An die Jungen gewandt erklärte Michael Stahl, dass es ein unfassbar tolles Gefühl sei, andere beschützen zu können.
Mobbing sei in jeder Klasse ein Thema. So gebe es immer ein/​e oder zwei Schüler/​innen, die nicht gern zur Schule gehen, da sie gehänselt, gequält oder ausgeschlossen werden. Die quälenden Schüler sind nach Ansicht Stahls Feiglinge, die sich nur die Schwächeren aussuchen.
Anhand eines Beispiels schilderte Michael Stahl den Werdegang eines Gemobbten: „Er geht nicht gern zur Schule, macht einen schlechten Abschluss, erhält daher eine schlecht bezahlte Arbeit, ist mit sich und seinem Leben unzufrieden und dies kann der Auslöser für Gewalt sein.“ Denn, so wiederholte der ehemalige Bodyguard immer wieder, wer nicht wisse, dass er wertvoll ist, greife zur Gewalt. Die Zukunft eines Kindes hänge daher auch von dem Umgang untereinander in der Schule ab.
Ein weiteres Problem in der Entwicklung von Kindern seien Spielkonsolen und Fernseher, die schon morgens vor der Schule in vielen Kinderzimmern laufen. „Anstatt Fußball zu spielen und auf Bäume zu klettern, sitzen viele vor ihrer Play Station und lernen nicht mehr miteinander zu kommunizieren und mit Verlieren umzugehen. Kinder brauchen Freunde, Natur und Bewegung!“ betonte Stahl.
Großes Gelächter gab es unter den Schülern, als Michael Stahl demonstrierte wie Kinder heutzutage lachen, nämlich nur noch über PC oder Handy mit dem Kürzel LOL. In diesem Zusammenhang wies er auch auf die Gefahren des Internets und dort stattfindendes Mobbing hin. Er erklärte eindringlich, dass jede Gemeinheit und jedes Bild für immer im Netz blieben – aber auch alles, was man an Gutem tue.
Michael Stahl endete seinen kurzweiligen Vortrag mit eingängigen Worten. Jeder, der sein Bestes gebe, werde das Beste erhalten. Wer faul sei, werde nichts bekommen. Wenn die Schülerinnen und Schüler wissen, dass sie wertvoll seien, werden sie andere nicht verletzen. Eine Play Station könne keine Wunder vollbringen, aber wir.