Gemeinde Mögglingen lässt sich beraten, um die Limesschule optimal zu positionieren und bereit die kleine Gartenschau vor

Ostalb

Rems-Zeitung

„Schön, dass alle 15 Städte und Gemeinden entlang der Rems bei der Interkommunalen Gartenschau im Jahr 2019 mitmachen!“, betonte der Mögglinger Bürgermeister Ottmar Schweizer gestern im Gemeinderat. Nun verlasse man allerdings das Stadium einer reinen Willensbekundung und müsse konkrete Organe etablieren, um das Projekt de facto auf den Weg zu bringen. Dies besiegelte der Gemeinderat gestern mit einem einstimmigen Beschluss.

Freitag, 29. November 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
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MÖGGLINGEN (gbr). Der Mögglinger Bürgermeister berichtete auch darüber, dass das Land aufgrund des interkommunalen Charakters dieser kleinen Landesgartenschau den sonst üblichen Förderrahmen um eine Million Euro aufgestockt habe. Von den nun zur Verfügung stehenden drei Millionen Euro werde eine „geparkt“, um gemeinsame Projekte zu realisieren. Die anderen zwei Millionen Euro werden laut Schweizer unabhängig von der Größe der teilnehmenden Kommune zu gleichen Teilen den Städten und Gemeinden zufließen — also 125 000 Euro für Mögglingen. Um mehr bewirken zu können, werde man sich um komplementäre Zuschüsse aus anderen Fördertöpfen bemühen.
Die Gemeinde Mögglingen plant im Rahmen der Interkommunalen Gartenschau die touristische und visuelle Aufwertung des Weltkulturerbes Limes auf ihrer Gemarkung und möchte im Bereich des alten Sportplatzes unter dem Stichwort „Remsstrand“ innerörtliche Naherholungseinrichtungen schaffen. Man denkt auch an neue Zugänge zur Rems und ihren Zuflüssen, um das Element „Wasser“ vor Ort erlebbar zu machen. Ein Fußweg soll den Blick auf Rems und Schwäbische Alb lenken, und die Ortsdurchfahrt solle durch den Erhalt und die Sanierung von Gebäuden aufwertet werden. Den öffentlichen Personennahverkehr möchte man insbesondere durch die Schaffung mobiler Anschlüsse in Richtung Essingen, Remsquelle, Hohenroden und „Straße der Gärtner“ optimieren. Um dies alles zu planen, habe man vier örtliche Arbeitsgruppen mit Beteiligung von Bürgern etabliert.
Im nächsten Tagesordnungspunkt ging es ebenfalls um ein interkommunales Projekt — allerdings um eines, dem bis dato kein Erfolg beschieden war. Die Rede ist von der gemeinsam mit der Nachbargemeinde Böbingen organisierte Werkrealschule, bei der einige Klassenstufen in Böbingen und die anderen in Mögglingen unterrichtet wurden. Nach zwei Jahren Laufzeit seien jedoch die Schülerzahlen so massiv eingebrochen, dass das Schulamt nun beschlossen habe, die Außenstelle Mögglingen vorerst „ruhen zu lassen“. Dies sei allerdings nicht mehr als eine elegante Umschreibung des Begriffs „Schließung“. Bürgermeistermeister Schweizer warnte davor, sich Illusionen zu machen, dass eine interkommunale, auf zwei Standorte verteilte Schulform in absehbarer Zeit wieder zum Leben erweckt werde. Auch in anderen Gemeinden, wo interkommunale Werkrealschulen in Leben gerufen wurden, seien diese inzwischen wieder abgeschafft — zum Beispiel in Hüttlingen/​Neuler.
„Man muss einfach zur Kenntnis nehmen, dass für die Gemeinde Mögglingen die weiterführenden Schulen in Zukunft in Heubach konzentriert sein werden“, sagte der Mögglinger Schultes. Ottmar Schweizer plädierte deshalb dafür, die öffentlich-​rechtliche Vereinbarung mit der Gemeinde Böbingen über die interkommunale Werkrealschule zu kündigen. Ohne große Diskussion fasste der Gemeinderat – bei einer Enthaltung — einen so lautenden Beschluss.
Der sich anschließende Tagesordnungspunkt hatte unmittelbar mit diesem Thema zu tun, denn durch die Aufgabe des Werkrealschulstandorts Mögglingen werden in der Limesschule Räume frei. „Diese Raumkapazität können wir nutzen, um unsere Grundschule gut zu positionieren und durch neue Lernformen zukunftsfähig zu machen“, sagte Schweizer. Dazu möchten sich die Gemeinde und die Schule allerdings kompetent beraten lassen.
Sowohl der Gemeinderat als auch das Lehrerkollegium hat sich im Beratungsbüro „LernLandSchaft“ im bayrischen Ort Röckingen informiert. Dieses Büro konnte die Besucher aus Mögglingen mit ihren Ideen und Vorschlägen für neue Lern– und Unterrichtsformen überzeugen. Deshalb wurde beschlossen, eine gezielte Beratung des Büros in Anspruch zu nehmen — wobei die Beratung in Mögglingen mit einem Tagessatz von 800 Euro und eine Beratung in Röckingen mit 500 Euro in Rechnung gestellt wird. Da laut Aussage des Büros diese Beratung in einem Zeitraum von drei bis fünf Tagen zu schaffen sei, werden die die Kosten für diese Maßnahme in Grenzen halten.
Der Bürgermeister unterstrich, dass es bei dieser Beratung nicht vorrangig um die Ausstattung von Räumen gehen soll, sondern um pädagogische Konzepte. „Natürlich sind wir auch bereit, das eine oder andere zu kaufen, wenn es an etwas fehlt“, versicherte Ottmar Schweizer.
Der in der Gemeinderatssitzung gestern mit seinem Kollegium anwesende Rektor Roland Ritter ergriff ebenfalls das Wort und pflichtete dem Bürgermeister voll und ganz bei. „Es geht um eine attraktive, zukunftsfähige Grundschule!“, sagte der Schulleiter und erinnerte daran, dass Gemeinden zu vielen Themen die Beratung von Fachleuten in Anspruch nehmen. „Warum also nicht auch mal für die Entwicklung der Schule?“, so Ritter.
Der Beschluss, dem Beratungsbüro „LernLandSchafft“ den Auftrag zu erteilen, wurde unisono gefasst. Man war sich auch einig, in diesem Zusammenhang gleich prüfen zu lassen, inwieweit es im die in Mögglingen die Möglichkeit zu einer echten Ganztagesgrundschule gibt. Der Bürgermeister sagte dazu, dass nachmittags bis zu 80 Kinder die Betreuungsangebote in Anspruch nehmen, und dass die Schule nun auch die Essensbestellung in Eigenregie organisiere. Dank sagte er dem Förderverein der Schule für die Unterstützung bei der Hausaufgabenbetreuung, die je nach Wochentag von 10 bis 18 Kindern genutzt werde.
Um die anstehenden Aufgaben bei der Entwicklung des Ortskerns finanzieren zu können, möchte die Gemeinde Mögglingen ins Landessanierungsprogramm aufgenommen werden. Zur Formulierung eines aussichtsreichen Antrags wurde dem Planungsbüro STEG ein Auftrag erteilt. Das Honorar für diese Dienstleistung beträgt 3800 Euro.