Gelungenes Musiktheater für Lorcher Kinder

Ostalb

Rems-Zeitung

Damit Kinder einen freudvollen Zugang zur klassischen Musik finden können, hat sich der „Runde Kultur Tisch Lorch“ in der Reihe „Musik in Lorch“ zur Aufgabe gemacht, den Lorcher Kindern diese Chance zu bieten.

Dienstag, 12. Februar 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
112 Sekunden Lesedauer

LORCH (jr). Dank von Sponsorengeldern konnten die Lorcher Grundschüler und Kindergartenkinder mit dem Trio Verena Guthy-​Homolka (Flöte), Marlene Angerer (Harfe) und Frank Lehmann (Fagott) und dem Schauspieler Jörg Schade und der Mezzosopranistin Maria Rebekka Stoer ein besonders gelungenes Kinderkonzert erleben.
Unterhaltsam, anschaulich, informativ und pfiffig brachten die Akteure das Musiktheaterstück „Aschenputtel räumt auf“ von Jörg Schade und Franz-​Georg Stähling mit Musik von Gioacchino Rossini, arrangiert für Fagott, Harfe und Querflöte, auf die Bühne. Die leichtverständliche Fassung für Kinder ab sechs Jahren verband hier Rossinis Opernmusik mit dem bekannten Märchen „Aschenputtel“ . Der Erzähler Jörg Schade, der in viele unterschiedliche Rollen mit passenden Requisiten schlüpfte, führte durch die Musikwelt der Oper, stellte die Instrumente vor und sang selbst in der Rolle des eitlen Vaters Don Magnifico eine Buffo Arie. Auch die Mezzosopranistin sang zwei Arien.
Die Musiker wurden von einem den Kindern bekannten Bühnenbild umrahmt: Riesenlegosteine, die mal zur Küche, mal zum Schloss oder zur Kutsche umgestaltet wurden. Paolo, Gärtner auf dem heruntergewirtschafteten Schloss Montefiascone und dort Mädchen für alles, liebt Märchen und Geschichten und stellte den Kindern die Instrumente und deren Klänge vor. Er ließ die Kinder die Anzahl der Harfensaiten schätzen – es waren 47 und sieben Pedale. Der großartige Schauspieler Schade sprach die Kinder direkt an, schlüpfte in viele Rollen und verkörperte auch den geizigen Baron Magnifico, der mit seinen Töchtern Clorinda und Tispe die dritte Tochter Aschenputtel schlecht behandelte. Doch Gärtner Paolo wusste Rat, wie Aschenputtel beim Ball des Fürsten Ramiro auf dem Schloss die Sensation der feinen Gesellschaft wird.
Zwischen den Spielszenen, in die die Kinder miteinbezogen wurden, konnten die Kinder Rossinis heitere, ansprechende Musik genießen. Viele Kinder hatten noch nie eine geschulte Opernstimme gehört und fanden das erst komisch. Begeistert waren die Kinder auch, als sich die Sängerin als Aschenputtel im Abendkleid bei ihnen in den Stuhlreihen vor ihrem Vater nach dem Ball versteckte und als die Darsteller eine Kutsche aus Legosteinen bauten, um Aschenputtel schnell nach Hause zu bringen. Die Kinder durften die Szene mit Windblasen, Donner stampfen und Regen aus Wasserpistolen untermalen.
Am Ende, als Aschenputtel (Mezzosopranistin Maria Rebekka Stoer) erzählte, wie sie den Schuh probierte, verzieh sie allen, weil sie so glücklich war und sang vor Freude eine italienische Arie (Nimmer fließen heiße Tränen), die Kinder schrien, applaudierten und trampelten vor Begeisterung und erhielten noch eine Zugabe. „Und wenn sie nicht gestorben sind“, fing die Sängerin an und die Kinder ergänzten: „Dann leben sie noch heute.“ Dieses Stück hat Wissen und Musik vermittelt und alle begeistert.