Blumen und Zierpflanzen sind wichtig für Gartenbaubetriebe

Ostalb

Rems-Zeitung

Die wirtschaftlichen Aussichten der Gartenbaubetriebe im Rems-​Murr-​Kreis sind nicht rundheraus rosig, aber gerade die Blumen und Zierpflanzen bereiten den Unternehmern Freude.

Samstag, 16. Februar 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
84 Sekunden Lesedauer


REMS-​MURR-​KREIS (pm). Sie machen den geringeren Teil der Anbaufläche aus, aber den größeren Teil des Umsatzes der mehr als 100 Betriebe. Gemüseanbau braucht große Flächen und erwirtschaftet dabei niedrige Preise. Da der Landkreis dicht besiedelt und stark parzelliert ist, wächst die Bedeutung der Blumen und Zierpflanzen für die Firmen.
Dies erläuterten der Kreisgärtnermeister Peter Schwarzkopf (Fellbach) und sein Stellvertreter Rainer Grüninger (Waiblingen) am Valentinstag Landrat Johannes Fuchs bei einem Besuch im Kreishaus. Die Vertreter des Württembergischen Gärtnereiverbandes, Kreisgruppe Rems-​Murr, überreichten einen farbenfrohen Blumenstrauß und hatten für jede Gerbera, Tulpe, Rose oder Anemone den Herkunftsort parat. „Es freut mich, dass alle Blumen im Strauß aus der näheren Umgebung stammen, nicht importiert sind“, sagte Fuchs, „das ist echte schwäbische Wertschöpfung.“ In der Tat sehen sich die Gartenbaubetriebe einem „gewaltigen Druck aus dem Ausland“ ausgesetzt, berichtete Schwarzkopf. Deshalb verlegten sich immer mehr Betriebe auf Blumen– und Pflanzenarten, die sich nicht gut über lange Strecken transportieren lassen. „Wir müssen den Standortvorteil der Nähe zum Kunden nutzen“, sagte der Fellbacher, „und unsere Produkte müssen anders sein, besser sein.“
Grüninger ergänzte: „Das Konzept geht auf. Denn es gibt zwei Gruppen von Verbrauchern – neben denen, die beim Discounter einkaufen, kehren immer mehr zurück zu regionalen Produkten.“ Landrat Fuchs merkte an: „Wir haben das Glück, in einer Region zu leben, in der Menschen gut leben können und auch gut leben wollen. Sie kultivieren ihren Lebensstandard und sind bereit für Qualität zu bezahlen.“ Die Freude ist allerdings nicht ungetrübt. „Wir haben keine großen Probleme, aber viele kleine“, zog Schwarzkopf eine gemischte Bilanz. „Die reine Produktion von Pflanzen wird als Einkommensquelle immer dünner. Die Harmonisierung der Rechtslage auf EU-​Ebene lässt schon seit zehn Jahren auf sich warten, deshalb sind unsere Wettbewerbsnachteile gegenüber anderen Staaten immer noch nicht abgebaut. Für uns heißt das: Wir müssen unser Angebot differenzieren und mehr Service bieten, zum Beispiel ganze Hochzeitsdekorationen liefern und einen Internetshop einrichten.“