Butzen auf dem Kotteler: Dorf-​Fasnet in Iggingen

Ostalb

Rems-Zeitung

„Es geht ein Bi Ba Butzenmann“,mit diesem Schlachtgesang derBi-​Ba-​Butzenmänner eröffneten dieKindergartenkinder die Dorffasnet auf dem Kotteler in Iggingens Ortsmitte.

Mittwoch, 06. Februar 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
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IGGINGEN (dw). Es gibt aber noch einen anderen Ruf: „Fastnachtsbutz du alte Kuah, stopf die Loch mit Lompa zua, gang Heubach zua, no hosch dei Ruah, morga komm i au dr’zua“. Regina Schleicher und Klaus Wiedmann, als Dorfgericht die Sprecher der Igginger Fasnet, riefen den Spruch laut in die Menge wo er seinen Widerhall fand.
Beide hatten sich als Podest den winterfest gemachten Dorfbrunnen ausgesucht und verkündeten von dort aus den Ablauf des Brauchtums, in dessen Mittelpunkt Hexen und Butzen stehen. Seit 1996 gibt es die traditionelle Dorffasnet im alemanischen Stil, sie erinnert an ein altes Igginger Brauchtum, für dessen Wiederbelebung sich Wolfgang Wilhelm mit Leidenschaft einsetzt. Viele gut gelaunte Besucher erlebten eine Fasnet bei der alle mitmachen, von den Kleinsten über die Schülerbutzen bis hin zu den großen Hexen und Butzen. Das Ziel der Kinder ist es aus einem Korb Süßigkeiten zu ergattern.
Dieser wird vom Teufel bewacht und auch die Schülerbutzen machen den Gang zu den Süßigkeiten schwer, denn sie wehren die Kinder mit Ruten ab, trotzdem schafften es alle sich ihre „Süßis“ zu holen. Die Schülerbutzen haben ihre Masken selbst gebastelt, es dürfen die Kinder Schülerbutzen sein, welche die Grundschule in diesem Jahr beenden.
Schneeflocken treiben auf dem Kotteler und plötzlich stürmen Hexen daher. Sie wirbeln mit den Kindern herum, während die Sprecher von der alten Geschichte Iggingens erzählen. Man hört das Geläut von Kuhglocken und aus einer Seitengasse drängen die erwachsenen Butzen auf den Platz. „Heissa Kathreinerle“ tönt es und Butzen und Hexen tanzen wie wild, weiter geht es im Lied „Diddl duddl daddl schrumm schrumm schrumm, geht schon der Hopser rum“, immer wieder hüpfen sie und fahren mit ihren Besen zwischen den Zuschauern hindurch während diese versuchen herauszufinden, wer sich hinter den Masken verbirgt.
Als besondere Überraschung hatte der frühere Rektor Ernst Roll einen Fasnets Rap geschrieben. Gemeinsam mit Bürgermeister Klemens Stöckle als „Uckinger Räpper“ und einigen Hausfrauen als rhythmischem Begleitchor wurde erklärt warum man in Iggingen „Am Alte guat g’halta isch“.
Die Jubiläen der verschiedenen Vereine wurden in Erinnerung gerufen und auch der Stolz beschworen, den Iggingen als eine der ältesten Gemeinden der Umgebung auf seine Geschichte haben kann. Von der unheimlichen Geschichte des Hexenplatzes der vor den Toren des Dorfes liegt, erzählen Regina Schleicher und Klaus Wiedmann.
Begleitet von schaurigen Klängen und künstlich erzeugten Nebelschwaden führen die Hexen den „Flurschütz“, der sie verraten hat, zum Galgen, um ihn zu hängen.
Die Mitternachtsglocken erklingen und die Hexen tanzen einen letzten Tanz, bevor sich eine fröhliche Schar von Besuchern unter sie mischt um mit ihnen gemeinsam in die Nacht zu tanzen.
Gute Stimmung brachten die Gögginger Geslach-​Guggen mit und später wurde mit Otto Müller und den Ados in der Traube und im AMC Lagerhaus weitergefeiert.
Der Förderverein für die Grundschule sorgte an der Kotteler-​Schänke für das leibliche Wohl der Gäste und am Stand der Hexen und Butzen gab es heiße „Hexenspucke“, die sich besser trinken ließ, als der Name vermuten lässt.