Tiere kennen keine Grenzen — Streit zwischen Plüderhausen und Lorch

Ostalb

Rems-Zeitung

LORCH (rz). Der „kleine Grenzverkehr“ zwischen Lorch und Plüderhausen ist derzeit Streitpunkt zwischen dem Tier– und Naturschutz Plüderhausen/​Urbach und der Stadt Lorch. Grund: Immer mehr Fund– oder Abgabetiere aus dem Nachbarort landen in der Tierstation Plüderhausen, die dafür von der Stadt Lorch Geld haben will.

Samstag, 02. März 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
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Der Tier– und Naturschutz Plüderhausen/​Urbach hat im Jahr 2011 ein neues Gebäude in Plüderhausen im Uferweg bezogen. In den Bau dieses Gebäudes sind die ganzen Rücklagen sowie Zuschüsse von Plüderhausen und Urbach geflossen. Der Verein finanziert sich ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Zuschüssen der Gemeinden Plüderhausen und Urbach. Alle Mitarbeiter/​innen in der Tierstation arbeiten ehrenamtlich.
Da Fundtiere ausschließlich eine kommunale Angelegenheit sind, hat der Verein mit dem Gemeinden Plüderhausen und Urbach einen Vertrag geschlossen, der diese Angelegenheit regelt. So bekommt der Verein einen pauschalen Betrag zur Deckung von Futter-​, Versorgungs-​, Tierarzt– und Betriebskosten. Dieser beträgt 40 Cent pro Einwohner in Urbach und Plüderhausen.
Diesen Betrag hätte man nun gerne auch von der Stadt Lorch. Über 4000 Euro wären dies pro Jahr. Da die Tierstation an der Kreisgrenze zum Ostalbkreis liegt, hat man in Plüderhausen kulanter Weise auch Tiere aus der Nachbarstadt Lorch aufgenommen. Doch dieses Aufkommen ist seit Fertigstellung des neuen Tierheims gestiegen, wie Brigitte Herda, Vorsitzende des Vereins sagt. Vielen Menschen aus Lorch sei die Fahrt zum Tierheim Dreherhof (bei Aalen) zu weit, so dass sie ihre Fundtiere einfach nach Plüderhausen bringen.
Zwar kann man die Tierstation in Plüderhausen nicht dazu verpflichten, die Tiere aus Lorch anzunehmen, doch „wenn wir das nicht machen, werden die Tiere ganz einfach wieder ausgesetzt, bevor man den weiten Weg zum Dreherhof zurücklegt“, mutmaßt Brigitte Herda.
Aber sie kommt damit auch in die Bredouille, denn warum sollen die Gemeinden Plüderhausen und Urbach bezahlen, Lorch aber nichts? Deswegen hätte sie gerne mit der Stadt im Ostalbkreis dieselbe Vereinbarung getroffen. Von Martin Seidenspinner, Ordnungsamtsleiter der Stadt Lorch, hat sie mitgeteilt bekommen, dass die Stadt nicht bereit ist, diese Vereinbarung zu unterzeichnen. Statt dessen bietet man an, für Fundtiere, die aus dem Bereich der Stadt Lorch in Plüderhausen abgegeben werden, die Kosten für Futtermittel für einen Monat zu übernehmen. Allerdings erst nach vorheriger Übersendung der Fundtieranzeige, wie dies – „im übrigen auch das für die Stadt Lorch zuständige Tierheim Dreherhof so handhabt“.
Deswegen will man nun in Plüderhausen die Lorcher auffordern, bei Fundtieren den Kontakt mit dem Lorcher Ordnungsamt aufzunehmen, da die Stadt auch für den Transport der Tiere nach Aalen verantwortlich sei.