Gottesdienst und Abschiedsfeier für Pfarrer Peter Palm in Täferrot

Ostalb

Rems-Zeitung

Es ist zum einen ein Neuanfang fürPfarrer Peter Palm – es wird aber auch ein Neuanfang für die evangelischeKirchengemeinde Täferrot werden, die nun eine Zeitlang ohne eigenenPfarrer auskommen muss.

Montag, 04. März 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
179 Sekunden Lesedauer


Von Dorothee Wörner
TÄFERROT. Aus allen Himmelsrichtungen strömten am Sonntagnachmittag evangelische Christen in die Afra-​Kirche um bei der Verabschiedung von Pfarrer Peter Palm mit dabei zu sein, der die Gemeinde nach 20 Jahren Dienst verlässt. Bis zum Tod seiner Frau, Pfarrerin Andrea Palm, im Jahr 2011 haben beide gemeinsam die Pfarrstelle besetzt, zu der neben der evangelischen Kirchengemeinde Täferrot mit Utzstetten und Tierhaupten auch die Gemeinden Durlangen und Iggingen gehören. Für die Zusammenarbeit in diesen Gemeinden habe er, so Pfarrer Palm, gemeinsam mit seiner Frau folgenden Leitgedanken festgelegt: „Die Mitte stärken, Weite ermöglichen“. Dies wurde durch den guten Besuch des Abschiedsgottesdienstes unterstrichen, daran nahmen neben vielen Gläubigen auch Vertreter aus den genannten Gemeinden, den Vereinen, von der Feuerwehr, von der katholischen Kirche und von den umliegenden Gemeinden des Distrikts Schwäbischer Wald teil.
Auch wenn dieser Tag Pfarrer Peter Palm galt, so zogen sich die Erinnerungen an Pfarrerin Andrea Palm wie ein roter Faden sowohl durch den Gottesdienst als auch durch die Abschiedspredigt von Pfarrer Palm. „Was machen wir aus diesem Abschied?“ richtete er sich fragend an die Gemeinde, bei der er sich für alle Freundlichkeit und Unterstützung bedankte. „Ich durfte Nähe und Vertrautheit spüren, die in diesen Jahren gewachsen ist und die mir viel bedeutet.“
Er erinnerte an die Begleitung der Familien bei allen wichtigen Ereignissen, angefangen bei den Hochzeiten über die Taufen, Konfirmationen bis hin zu den Beerdigungen. Immer wieder floss die diesjährige Jahreslosung in die Predigt mit ein, die lautet „Wir haben hier keine bleibende Stätte, sondern die zukünftige suchen wir“. Veränderungen gehören zu unserem Leben, meinte er, nicht nur die Kirchengemeinde verändert sich, auch Familien, so wie seine eigene Familie. Ganz still war es in der Afra-​Kirche als er eine Liebeserklärung an seine Frau richtete „Es ist schön zu leben, da du lebtest“. Dem verwirrenden Wechselbad der Gefühle wolle er nicht aus dem Weg gehen, denn „in jedem Ende steckt ein neuer Anfang“. Dieser neue Anfang führt Pfarrer Palm mit seinem jüngsten Sohn Mathis nach Gmünd als Wohnort und nach Endersbach an eine neue Pfarrstelle, die er sich mit einem Kollegen teilt.
Die Kollegen des Distrikts Schwäbischer Wald, allen voran Pfarrer Stephan Schiek, der in erster Linie für die Täferroter Gemeinde da sein wird, verabschiedeten ihren „lieben Peter“ mit hintersinnigen Reimen, für die sie den „Struwelpeter“ umgedichtet hatten, auch wenn diese beiden außer der Namensgleichheit nicht miteinander zu tun hätten, meinten Pfarrer Reiner Kaupp und das Pfarrerehepaar Elfi und Uwe Bauer in ihrem heiteren Grußwort, in dem sie die besonderen Neigungen musikalischer Art und auch die Lernbegeisterung von Pfarrer Palm betonten.
Für den Kirchengemeinderat erinnerte Birgit Schänzel-​Reichert an die große Freude der Gemeinde über das junge Pfarrerehepaar Palm bei deren Investitur im März 1993. Viel habe man miteinander erreicht, auch wenn der Weg nicht immer blumengesäumt gewesen sei, meinte sie. Ihr Dank war verbunden mit großer Wertschätzung und dem Wunsch nach einem sonnenbeschienenen Weg unter Gottes Segen.
Für den Kirchenbezirk dankte Ursula Bertsch, die versicherte, dass die Arbeit des Ehepaars Palm Spuren hinterlassen habe. 20 Jahre in Täferrot sei eigentlich ein Jubiläum, dieses mit einem Abschied zu verbinden sei ungewöhnlich, sie wünsche Pfarrer Palm jedoch, dass er dem Zauber des Anfangs vertrauen könne.
Die Grüße von Dekan Nau überbrachte Schuldekan Harry Jungbauer. Erst eine kurze Zeit habe man sich kennen lernen können und habe sich doch bei einem bewegenden gemeinsamen Gottesdienst schätzen gelernt. Feierlich entband er Pfarrer Palm aus dem Pfarrdienst in Täferrot – verbunden mit dem Segensspruch „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“
Gab es bereits im Gottesdienst schöne musikalische Beiträge durch Karl-​Heinz Zorzi (Trompete), Sonja Fick (Orgel) Ute Engel (Oboe) und den Kirchenchor, so setzte sich diese musikalische Begleitung durch den Posaunenchor am späten Nachmittag in der Werner Burckmeier Halle fort. Dorthin zog es nämlich viele Gottesdienstbesucher, um bei Kaffee und Kuchen weitere Grußworte – unter anderem von Bürgermeister Dieter Gerstlauer, von Werner Bruckmeier und von den katholischen Pfarrern Bernhard Weiß und Johannes Waldenmaier zu hören – Auch der Kinderchor des Kindergartens und die Kinder der Kinderkirche hatten kleine Grußbotschaften zum Abschied von Pfarrer Palm vorbereitet.