Patientenfürsprecher kümmern sich um die Anliegen von Patienten des Stauferklinikums

Ostalb

Rems-Zeitung

Fürsprecher sein bedeutet in erster Linie, sich für jemanden stark zu machen — und genau diese Aufgabe haben die Patientenfürsprecher, die vor kurzem am Stauferklinikum inMutlangen ihren ehrenamtlichen Dienst begonnen haben.

Donnerstag, 04. April 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
120 Sekunden Lesedauer


Von Gerold Bauer
MUTLANGEN. Ein Plakat mit dem Foto von drei Damen und einem Herrn steht im Foyer des Krankenhauses — und jeder Patient bekommt ein Faltblatt ausgehändigt, in dem die Patientenfürsprecher und ihre Aufgabe vorgestellt werden. Dies zeigt, dass diese neue Einrichtung keine Alibi-​Funktion hat, sondern dem Ärztlichen Direktor und Chefarzt Dr. Manfred Wiedemann ein wichtiges Anliegen ist.
„Natürlich gibt es ein auch klinikinternes Beschwerdemanagement — aber wenn jemand dazu erst einen Brief an den Krankenhausdirektor schreiben muss, ist schon viel zu viel angebrannt — das kann man besser und vor allem niederschwelliger organisieren“, sagt er. „Es ist uns bewusst, dass nicht immer alles zur vollen Zufriedenheit der Patienten läuft, und deshalb sollen Patienten die Möglichkeit haben, im vertraulichen Gespräch mit unabhängigen Personen ihre Kritik loszuwerden“. Als kranker Mensch habe man oft gar nicht mehr die Energie, offizielle Beschwerden einzureichen, und mancher traue sich dies gar nicht. Im Gegenzug haben Patientinnen und Patienten oft auch das Bedürfnis, ihren Dank für eine gute Behandlung oder ein Lob auszusprechen. Für dies alles gebe es seit Oktober die Fürsprecher mit regelmäßigen Sprechstunden dienstags von 9 bis 11 Uhr sowie einem „Kummerkasten“ und einem Anrufbeantworter (07171/​701 – 711 007).
So richtig bekannt ist dieses Angebot am Stauferklinikum – das auf Initiative des Ethik-​Komitees der Klinik ins Leben gerufen wurde – offenbar noch nicht. Denn bisher machen eher selten Patienten davon Gebrauch. „Als ärztlicher Direktor könnte ich mich nun zurücklehnen und mich freuen, dass unser Haus so gut ist. Aber diese Denkweise wäre völlig fehl am Platz!“ Und so rührt Wiedemann lieber kräftig die Werbetrommel, damit die Patientenfürsprecher künftig mehr zu tun bekommen. „Sie arbeiten ehrenamtlich sowie unabhängig von der Krankenhausleitung – und sie sind in erster Linie den Patienten verpflichtet!“ Was aber nicht bedeutet, dass sie quasi als „natürliche Feinde von Ärzten und Pflegekräften“ immer darauf aus sind, das Personal zu kritisieren. Es gehe vielmehr darum, durch eine offene Kommunikation eventuelle Fehler im System zu erkennen und möglichst zu beseitigen. „Wenn Anregungen von unabhängigen Fürsprechern kommen, hat das eine ganz andere Wirkung als Verbesserungsvorschläge unter Kollegen“, betont Dr. Wiedemann.
Die vier Fürsprecher haben zwar ganz unterschiedliche Berufe, verfügen aber alle über eine große Erfahrung im Umgang mit Menschen und wissen, wie man mit Kritik konstruktiv umgeht. Der 66-​jährige Bertram Schmid zum Beispiel war Filialleiter eines Geldinstituts, und Franziska Nussbächer (35) hat als Flugbegleiterin bei der Lufthansa schon so manches Problem von Passagieren lösen können. Die 62-​jährige Ingrid Fischer wurde als Bezirksleiterin eines Handelsunternehmens naturgemäß immer wieder mit Unstimmigkeiten zwischen Kunden und Personal konfrontiert. Dr. Margot Trum-​Wiedemann (52), Gattin des Ärztlichen Direktors, ist als freiberufliche Ärztin in Praxen sowie in Gotteszell tätig und hat so aus ganz verschiedenen Perspektiven Einblicke in den Klinikbetrieb.