In den nächsten Wochen heißt es wieder „Vorsicht Amphibienwanderung!“

Ostalb

Rems-Zeitung

Das Landratsamts Ostalbkreis bittet aufgrund der Amphibienwanderung die Verkehrsteilnehmer in den kommenden Wochen um besondere Rücksicht und Aufmerksamkeit – vor allem bei Nacht.

Samstag, 06. April 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
133 Sekunden Lesedauer


OSTALBKREIS (lra). Der und kalendarische Frühling hat zwar bereits Einzug gehalten, doch davon ist bislang draußen wenig zu spüren. Teilweise eisige Temperaturen vermiesen nicht nur den Menschen, sondern auch den Amphibien den „Spaziergang“. Doch die Natur steht in den Startlöchern, und für die kommende Woche sagen die Meteorologen mildere Temperaturen voraus. Das lockt dann Amphibien wieder aus ihren Überwinterungsquartieren. Kröten, Frösche und Molche werden aktiv und machen sich auf die Wanderung zu ihren Laichgewässern.
Bei Nachttemperaturen über fünf bis sechs Grad verlassen die Tiere ihre Winterquartiere und wandern zu Hunderten und Tausenden – meistens in der Dunkelheit – zu ihren angestammten Teichen, Tümpeln, Weihern und Seen, um sich dort fortzupflanzen. Auf ihrem Weg zu den Laichgewässern müssen die Amphibien häufig vielbefahrene Straßen überqueren. Hierfür können beispielsweise Erdkröten bis zu einer halben Stunde benötigen. Ihre Chancen, lebend die andere Straßenseite zu erreichen, sinken dabei in jeder Minute der Überquerungsdauer.
Glücklicherweise gibt es ehrenamtliche Helfer, Tier– und Naturfreunde, die mit gezielten Aktionen Kröten, Frösche und Molche vor den Gefahren des Straßenverkehrs schützen. So werden beispielsweise Schutzzäune an gefährdeten Straßenabschnitten aufgebaut, an denen die Amphibien eingesammelt und sicher über die Straße getragen werden.
Die Untere Naturschutz– und die Straßenverkehrsbehörde des Landratsamts Ostalbkreis treffen in diesem Jahr zusammen mit den Verbänden und den Tier– und Naturfreunden auf folgenden Streckenabschnitten im Gmünder Raum Schutzmaßnahmen:
L 1150, Gschwend ca. 1 km östlich von Kirchenkirnberg
L 1070, zwischen Wört und Stödtlen am Straßenweiher
K 3281 zwischen Heubach und Lautern, auf Höhe der Baumschule Koch
B 19 Ortsende Abtsgmünd-​Untergröningen bis zur Kreisgrenze nach Schwäbisch Hall
Gemeindeverbindungsstraße beim Reichenbachstausee, Spraitbach
L 1158 zwischen Schechingen und Obergröningen beim Schechinger Weiher
L 1221 zwischen Bartholomä und Böhmenkirch, Höhe Rötenbach
Gemeindeverbindungsstraße Gschwend-​Mühläckerle beim Badesee
K 3253 zwischen Schlechtbach und Gschwend-​Birkhof auf Höhe Sandwerk
K 3253 am Ortsende von Utzstetten im Bereich Feuersee
B 298 bei Gschwend zwischen Wildgarten und Waldhaus
K 3283 zwischen Lautern und Essingen, bei Hohenroden (mit nächtlicher Straßensperrung!)
Daneben weist die Stadtverwaltung der von Schwäbisch Gmünd auf erwartete Krötenwanderungen auf folgendem Abschnitt hin:
Richard-​Bullinger Straße in Schwäbisch Gmünd, am Schießtalsee
In den genannten Streckenabschnitten sollten Verkehrsteilnehmer besonders vorsichtig fahren. Damit wird einer Gefährdung der vielen Helferinnen und Helfer vorgebeugt und der vorbildliche private Naturschutz wirkungsvoll unterstützt. Mit zunehmender Fahrgeschwindigkeit steigen vor einem Fahrzeug die Druckverhältnisse auf der Straße stark an, was zu einem Unterdruck unter dem Fahrzeug führt. Wird nun die Amphibie vom Fahrzeuglenker „zwischen die Räder genommen“, führt die stoßartige Belastung durch den Unterdruck bei hohen Fahrtgeschwindigkeiten zum Tod der Tiere. Es ist also ein Trugschluss, dass die Tiere überleben, wenn das Fahrzeug „über sie hinwegfährt“. Diese Chance besteht nur bei reduzierter Geschwindigkeit. Je langsamer gefahren wird, desto höher ist die Überlebenswahrscheinlichkeit der Amphibien. Langsames Fahren schützt daher die Helfer, den Autofahrer und die Amphibien gleichermaßen.
Dickes Lob vom Landrat für die ehrenamtlichen Tierschützer
„Die freiwillige, ehrenamtliche Arbeit vieler Mitbürger, Gruppen und Verbände für den Schutz und die Rettung der Amphibien kann nicht hoch genug eingeschätzt werden, denn dieses Engagement ist praktizierter Arten– und Naturschutz, der unserer Umwelt zugute kommt“, hebt Landrat Klaus Pavel abschließend hervor.