Blick auf die Bundestagwahlergebnisse in den Nachbarwahlkreisen: Unabhängig vom Kandidaten erzielten die Partein sehr ähnliche Ergebnisse

Ostalb

Rems-Zeitung

Vergleicht man die Bundestagswahlergebnisse der Wahlkreise Schwäbisch Gmünd-​Backnung und Aalen-​Heidenheim sowie die Zahlen aus der Gemeinde Alfdorf (Wahlkreis Waiblingen) fällt nicht zuletzt eines auf: Die jeweiligen Kandidaten einer Partei kamen in den unterschiedlichen Wahlkreisen auf recht ähnliche Ergebnisse. Offenbar spielte die Parteizugehörigkeit der Bewerber für das Wahlverhalten der Bürgerinnen und Bürger eine wesentliche Rolle.

Dienstag, 24. September 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
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AALEN/​HEIDENHEIM/​ALFDORF (gbr). Der CDU-​Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter vertritt den Wahlkreis Aalen-​Heidenheim auch in der nächsten Legislaturperiode — und übertrifft mit fast 57,6 Prozent noch das Ergebnis seines Gmünder Parteifreundes Norbert Barthle (55,4 Prozent). Dies bedeutet für Kiesewetter gegenüber der Bundestagswahl im Jahr 2009 eine Steigerung um knapp 13 Prozent. Selbst in seinem „schwächsten“ Bezirk kam er noch auf knapp 48 Prozent. Dieses Wahlergebnis spiegle vier Jahre erfolgreiche Arbeit in Berlin wider, sagte der wiedergewählte Abgeordnete in einer Stellungnahme am Wahlabend.
Keine große Veränderung gab es beim Stimmenanteil der Sozialdemokraten. Das Ergebnis der Ellwangerin Claudia Sünder (25,5 Prozent 2013/​25,5 Prozent 2009) gilt als Achtungserfolg und deckt sich fast exakt mit dem von MdB Christian Lange im Wahlkreis Schwäbisch Gmünd– Backnang (24,8 Prozent/24,9 Prozent). Im Gegensatz zu Lange rangiert Sünder auf der Landesliste allerdings relativ weit hinten, so dass dieses Ergebnis für sie nicht zu einem Einzug ins Parlament reichte. Claudia Sünder spricht offen von einer großen Enttäuschung und sagte: „Das haben wir nicht verdient!“.
FDP-​Kandidat Wilfried Huber musste sich im Wahlkreis Aalen-​Heidenheim mit noch weniger Stimmen als Lisa Strotbek (2,8 %) im Kreis Gmünd-​Backnang zufrieden geben. Nur 1,8 Prozent votierten für Huber, während 2009 Jürgen Rieg für die Liberalen noch 10,3 Prozent einfahren konnte. Entsprechend schonungslos auch der Kommentar von Huber: Ein Debakel, daran gebe es nichts zu rütteln.
Deutlich mehr erwartet hatte auch die Kandidatin vom Bündnis 90/​Die Grünen, Margit Stumpp. Hatten 2009 für den grünen Kandidaten Brian Krause noch 9,1 Prozent der Wählerinnen und Wähler ihr Kreuzchen gemacht, musste sich Stumpp nun mit 7,7 Prozent zufrieden geben. Das Wahlergebnis sei ein deutliches Zeichen, dass sich die Grünen in Ostwürttemberg weiterhin sehr schwer tun und auch bei dieser Wahl im landesweiten Vergleich das Schlusslicht bildeten, lautete die Stellungsnahme der Kandidatin.
Der Kandidat der Linken, Dieter Köhler, hätte sich zwar im Wahlkreis ein besseres Ergebnis als seine fünf Prozent gewünscht, zeigte sich aber mit der Rolle seiner Partei als drittstärkste Fraktion im Bundestag recht zufrieden. Die Piraten, vertreten durch Kandidat Stefan Müller, brachten es in Wahlkreis Aalen-​Heidenheim auf 3,1 Prozent der Erststimmen — also nahezu das gleiche Ergebnis wie im Wahlkreis Gmünd/​Backnang (Sebastian Staudenmaier mit 3,0 Prozent).
Alfdorf gehört zum Wahlkreis Waiblingen. Von den 5367 Alfdorfer Wahlberechtigten warfen 4028 Bürgerinnen und Bürger (75,05 Prozent) ihren Stimmzettel in die Urnen. Davon waren bei den Erststimmen 1,14 Prozent und bei den Zweitstimmen 0,84 Prozent ungültig. Auf den Kandidaten der CDU, MdB Dr. Joachim Pfeiffer, entfielen in Alfdorf 57,81 Prozent der Erststimmen, und bei den Zweitstimmen votierten 49,67 Prozent für die Christdemokraten. SPD-​Kandidat Alexander Bauer bekam in Alfdorf 19,26 Prozent der Erststimmen; mit ihrer Zweitstimme wählten 17,65 Prozent der Alfdorfer die SPD. Für die FDP war im Wahlkreis Waiblingen Hartfrid Wolff ins Rennen gegangen. Er bekam nur 2,64 Prozent der Erststimmen, während die Liberalen mit 6,76 Prozent der Zweitstimmen zumindest in Alfdorf die Fünf-​Prozent-​Hürde überspringen konnten.
Andrea Sieber kandidierte für die Grünen und bekam von den Wählerinnen und Wählern in Alfdorf 8,54 Prozent der Erststimmen. Bei den Zweitstimmen entfielen in Alfdorf 7,91 Prozent auf die Grünen. Der Kandidat der Linken, Udo Rauhut, bekam mit 2,86 Prozent gerade einmal neun Erststimmen mehr als der FDP-​Bewerber. Bei den Zweitstimmen entfielen 3,73 Prozent auf die Linke. Die Piraten erzielten auch in Alfdorf ein nahezu identisches Ergebnis wie in den Nachbarwahlkreisen Schwäbisch Gmünd-​Backnang und Aalen-​Heidenheim: 3,01 Prozent der Erststimmen; bei den Zweitstimmen waren es nur 2,5 Prozent. 68 Personen gaben in Alfdorf ihre Erststimme dem NPD-​Kandidaten Jürgen Wehner, und 163 Stimmen (4,09 Prozent) bekam AfD-​Kandidat Dieter Bielang.