Warnung vor einer Totalblockade

Ostalb

Rems-Zeitung

Proppenvoll war Punkt 19 Uhr am Dienstagabend der große Vereinsraum im Mutlanger Forum. Viele besorgte und interessierte Bürger wollten aus erster Hand erfahren, welche Konsequenzen die Trassenführung der neuen 380 kV Leitung für die Hauptgemeinde Mutlangen und den Teilort Pfersbach hätte.

Mittwoch, 25. September 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
132 Sekunden Lesedauer

MUTLANGEN (el). Dr. Karl-​Heinz Tiedemann und Thomas Richter hatten gemeinsam mit den Mitstreitern der Bürgerinitiative 380 kV Mutlangen/​Pfersbach viele Informationen zur Präsentation an Stellwänden und über den Beamer vorbereitet, Mitglieder der BI Hüttlingen hatten ebenfalls vertiefende Informationen mitgebracht.
Thomas Richter verwies bei seiner Begrüßung auf die bisher vielen Menschen noch nicht bewussten Belastungen für die Gemarkung Mutlangen, wenn die in den Plänen blau und grün eingezeichneten Trassenführungen Wirklichkeit werden würden. Insgesamt, so das Fazit von Richter, kann aus heutiger Sicht die Notwendigkeit der Trasse insgesamt in Frage gestellt werden, da die zum Zeitpunkt der Verabschiedung des Energieleitungsausbaugesetzes erhobenen Daten nicht mehr der Wirklichkeit entsprächen.
Auch Bürgermeister Peter Seyfried hegte Zweifel an der Notwendigkeit der Trasse insgesamt und verwies darauf, dass auch der Baden-​Württembergische Umweltminister Untersteller selbst Zweifel hegt. Der Gemeinderat Mutlangen hat die Leitung abgelehnt und ebenso die Notwendigkeit in Frage gestellt. Peter Seyfried machte auch deutlich, dass mit der derzeitigen Trassenführung die Entwicklung der Gemeinde Mutlangen, die nur noch nach Norden hin möglich ist, massiv gestört beziehungsweise unmöglich gemacht wird.
Stefan Krämer vom Planungsamt der Stadtverwaltung Gmünd erläuterte anhand von Karten die Varianten der Trassenverläufe. Ebenfalls stellte Krämer das Dialogverfahren sowie das Verfahren der sogenannten Raumwiderstände, der Anregungen von Bürgern und Gemeinden. Das Verfahren der Eingaben wurde ja bis 15. Oktober verlängert, so dass auch aus Mutlangen noch Planhinweise zur TransNet gelangen können.
Bernd Schatzinger informierte die Mutlanger ausführlich über die Erfahrungen der BI Hüttlingen. In seinen Ausführungen wurde jedoch sehr deutlich aufgezeigt, dass es im gesamten Projekt, der Planung und somit auch bei der Definition der Gegenmaßnahmen noch viele offene Fragen gibt. Die BI Hüttlingen hat sich jedoch eindeutig zum Ziel gesetzt, die Leitung im Gesamten zu verhindern.
Dr. Karl-​Heinz Tiedemann präsentierte in sachlicher Form die vorhandenen Informationen zu den Gefahren an Höchstspannungsmasten und Leitungen. 380 kV Leitungen mit einer Stromstärke von 2700 Ampere betrieben, bei 110 kV sind es „nur“ 450 Ampere. Dies hat Auswirkungen auf elektrische und magnetische Felder, die verschiedene Einwirkungen auf den Organismus haben können. Allerdings, so Dr. Tiedemann lassen sich diese Empfindungen schlecht objektivieren. Auch hat man in einem Gebäudeinneren sofort eine gute Abschirmung. Als weitere negative Wirkung kann durch die elektrostatische Wirkung durch die hohe Energie Feinstaub zu Großstaub und umgekehrt werden, was Haut und Lunge belasten kann. Dr. Tiedemann bat ebenfalls um Unterstützung der BI Mutlangen/​Pfersbach und stellte in seinem Schlussstatement die Notwendigkeit der Trasse in Frage. Dr. Mario Warth stellte die noch junge Bürgerinitiative 380 kV Mutlangen/​Pfersbach vor und bat die Anwesenden um Unterstützung und Mitgliedschaft in der BI. Wie andere Redner warnte er vor einer Totalblockade und einem „Plan B“, sollte das Gutachten die Notwendigkeit der Trasse feststellen, so dass es zu einem Bau kommt. Es sollte für alle betroffenen Kommunen das Optimum herausgeholt werden, so dass die Belastungen gering und erträglich sind. Diese Ansicht vertrat auch Bürgermeister Peter Seyfried in einer abschließenden Stellungnahme. „Wir müssen zweigleisig fahren, unsere Belange berücksichtigt werden“, so der Bürgermeister als Fazit.