Wasserkraftanlage am Leinzeller Wehr?

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Rems-Zeitung

Über das Thema Energiewende wird – gleich welcher Art – regelmäßig in den Gemeinderatssitzungendiskutiert. In Leinzell beschäftigte man sich am Dienstagabend mit einer Voranfrage der Wasserkraft Oberland GmbH. Diese wollen am Leinzeller Wehr eine Wasserkraftanlage erstellen.

Mittwoch, 25. September 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
154 Sekunden Lesedauer

Von Nicole Beuther
LEINZELL. Den entsprechenden Antrag auf Erteilung des Wasserrechts zur Stromgewinnung hatte die Wasserkraft Oberland GmbH beim Landratsamt, Geschäftsbereich Wasserwirtschaft, gestellt. Der Gemeinderat Leinzell möchte einige Punkte noch geklärt wissen.
Das Vorhaben sieht vor, dass die neue Wasserkraftanlage in die vorhandene Wehranlage integriert wird. Dabei soll weder der vorhandene Steg noch das Wasserschutzgebiet der Gemeinde Leinzell beeinflusst werden. Dies soll mit dem „geringsten möglichen Bauaufwand und Eingriff in den Boden oder in das existierende Bauwerk“ erreicht werden.
Vorgesehen ist in dem Konzept eine sogenannte Kompaktschnecke; als Jahresleistung werden 130 000 Kwh Strom genannt. Im Durchschnitt sei die Wasserkraftschnecke fünf Meter groß und bis zu acht Meter lang, so Bürgermeister Leischner, der zum Vergleich die Jahresleistung durch das örtliche Blockheizkraftwerk (120 000 Kwh im Jahr 2012) und der Photovoltaikanlagen (148 000 Kwh im Jahr 2012) nannte.
„Grundsätzlich könnte ich mir schon ein Wasserkraftwerk vorstellen“, meinte Leischner, der zugleich aber noch einige offene Fragen beantwortet haben möchte. Erkundigt hat er sich bei der Wasserkraft Oberland GmbH bereits über die Kosten, die Höhe der Lärmbelästigung, den Ort der Einspeisung und die Frage nach dem Nutzen für die Gemeinde. Aus den Reihen des Gemeinderates, die grundsätzlich ebenfalls Zustimmung signalisierten, wurden die Leinzeller Grundversorgung und die Fischbestände als weitere wichtige Themen, die miteinbezogen werden müssen, genannt.
Als nächste Schritte nannte Leischner die Herstellung des Kontaktes zum Wasserwirtschaftsamt und zu der Gemeinde Durlangen, die ebenfalls eine solche Anfrage erhalten hatte. Nach Eingang des Bauantrages soll das Vorhaben nochmals detailliert beraten werden.
Ein schnelles Vorgehen forderten die Gemeinderäte, als über die Brandschutzkonzepte für das Schulzentrum diskutiert wurde. Als notwendig erachtet wurde vom Kreisbrandmeister bei einer Begehung der Einbau von Brandschutztüren. Diese, so war am Dienstag zu erfahren, sind bereits in Auftrag gegeben. Technische Details müssen noch geklärt werden.
Damit verbunden ist auch das Brandschutzkonzept, das der Gemeinderat bereits vor geraumer Zeit für das Schulzentrum beschlossen hatte. Hartmut Holder, Sachverständiger für Brandschutz, hatte daraufhin ein Angebot über die brandschutztechnische Betreuung der Grund– und Realschule Leinzell eingeholt. Dieses lag den Räten gestern vor. Unter anderem enthält es die Bestandsaufnahme der Objekte, die Prüfung der brandschutztechnisch relevanten Teile wie Türen und die Begleitung sowie Absprache mit Experten bei der Durchführung. Genannt wurde ein Betrag von 8500 Euro; bei einer Parallelbeauftragung mit der Werkrealschule würde sich die Gesamtsumme auf 16 000 Euro belaufen.
Bei der Sitzung nun ging es um die Frage, ob das Brandschutzkonzept bei Hartmut Holder aufgrund der hohen Kosten zurückgestellt werden sollte und anstelle dessen beim Kreisbrandmeister, der Kreisbaumeisterstelle und der Feuerwehr Leinzell eine Brandschutzschau beantragt wird. Die Räte forderten nach Vorstellung des Beschlussvorschlages von Bürgermeister Leischner vor allem eines: ein schnelles Vorgehen.
Gefahr in Verzug sei nicht, beruhigte Bürgermeister Leischner. Hätte der Kreisbrandmeister bei der vergangenen Begehung sehr große Defizite festgestellt, hätte man unverzüglich gehandelt, merkte Leischner an. Aber: „Brandschutzrechtlich liegen wir ganz gut laut dem Kreisbrandmeister.“ Die Räte stimmten dem Beschlussvorschlag – so schnell wie möglich eine Brandschutzschau zu beantragen – einstimmig zu.
Thema in der gestrigen Sitzung war auch die Erstellung eines gemeinsamen Amtsblattes innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft. Bereits vor einem Jahr hatte man in der Gemeinderatssitzung ausführlich darüber beraten; auch eine Vorstellung durch den Einhorn-​Verlag war erfolgt. Unter der Voraussetzung, dass die Gestaltung der ersten beiden Seiten klar geregelt ist und auch ein Alternativangebot eingeholt wird, stimmte der Gemeinderat gestern dem Beschlussvorschlag zu. Dieser sieht ein gemeinsames Amtsblatt ab 1. Januar 2014 mit den Gemeinden Schechingen, Eschach, Obergröningen und Göggingen vor. Iggingen hat sich vertraglich an den Kriegerverlag, Blaufelden, gebunden.