Ein rollendes Atelier ist der Lohn

Ostalb

Rems-Zeitung

Mit der Vernissage zu einem neuen Projekt, das jungen Künstlern eine Plattform bietet, ist der diesjährige Kulturmonat von kib (Kunst in Böbingen) und Kulturbeirat gestartet.

Sonntag, 02. November 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
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BÖBINGEN (apr). Die Gruppe, die Böbingen in Sachen Kunst weit über seine Grenzen bekannt gemacht hat, die gezeigt hat, dass sich Kunst auch im Dorf etablieren kann, hat mit dem U25-​Kunstpreis die neuen Medien wie digitale Fotografie, Video und Crossmedia in den Vordergrund gerückt. Begonnen wurde die Vernissage mit ausdrucksstarkem Tanz der Karren Foster Academy, der mit großem Applaus bedacht wurde.
Kulturbeirat-​Mitglied Dr. Egon Dick, der durch das Programm der Ausstellungseröffnung führte, betonte den besonderen Ehrgeiz, in Böbingen immer etwas Besonderes zu schaffen. Das ist auch diesmal gelungen, denn die jungen Gewinnerinnen erwartet nicht nur eine Geldprämie, sondern auch ein Mitmachprojekt: Der alte Mannschaftstransporter der Feuerwehr Böbingen wird nach tatkräftiger Fürsprache durch Bürgermeister Jürgen Stempfle den Künstlerinnen drei bzw. zwei Monate als rollendes Atelier zur Verfügung gestellt. Hinzu kommen Geldpreise – 750 bzw. 500 Euro.
„Da kommen Sie gleich ins Landratsamt und machen was, meinen Mitarbeitern gebe ich eine halbe Stunde frei“, so ein über die ausgestellten Arbeiten hocherfreuter Landrat Klaus Pavel, der die Künstler auch zu Essen und Trinken ins Kasino des Kreishauses einlud. Der Kreischef lobte, dass Kunst in Böbingen ein Wertbegriff sei, man könne sie gleich ums Eck erleben.
Bürgermeister Jürgen Stempfle verwies in der Einbindung junger Künstler in das Wirken der Gemeinde für die Kultur und Kunst darauf hin, dass bereits mit dem Rosenstein-​Gymnasium seit Jahren erfolgreich zusammengearbeitet werde und es schon spannende Ausstellungen gegeben hat.
Weniger erbaulich ging es bei der Vorstellung der Werke der jungen Künstlerinnen zu. Co-​Juror Stanislaus Müller-​Härlin, akademischer Mitarbeiter an der PH Schwäbisch Gmünd, verbat sich in barschem Ton das Filmen seiner Person. Auch Egon Dick bekam den Unwillen seines Jury-​Kollegen zu spüren. Dabei stand die Veranstaltung unter der Schirmherrschaft von Prof. Dr. Peter Weibel, Direktor des Zentrum für Kunst und Medientechnologie. Welche Kunstform wäre unmittelbarer auf Öffentlichkeit angewiesen als die Kunst mit den sogenannten neuen Medien? „Das hätte doch ein Vater sein können, der voller Stolz die Laudatio auf seine Tochter filmen wollte“, so ein Besucher zum Geschehen.
Fast ging unter, dass sieben junge Frauen und ein junger Mann im Alter von 15 bis 24 Jahren viel Zeit aufgewendet haben, um ihre Arbeiten zu schaffen, mit digitaler Fotografie und mit Videos. Die Jury hatte sich wahrlich nicht leicht getan, drei Sieger zu küren. Am Ende wurde ein erster und zwei zweite Plätze vergeben. Ein zweiter Platz wurde an Marlene Rieger und Julia Bohner vergeben. Mit dem ersten Platz wurde das Werk von Heidi Grandy belohnt.
Gespannt darf man nun sein, welche Werke aus dem rollenden Atelier kommen werden.

Die Beiträge des U25-​Kunstwettbewerbs sind im Bürgersaal des Böbinger Rathauses bis zum 30. November zu betrachten. Sonntags von 14 bis 17 Uhr freitags zur Marktzeit von 9.30 bis 13 Uhr.