Ruppertshofen: Sanierung des Rathaus-​Altbaus beginnt

Ostalb

Rems-Zeitung

Die Sanierung des Rathaus-​Altbaus in Ruppertshofen hat begonnen und soll bis zu den Sommerferien abgeschlossen sein. Unterdessen ist die Verwaltung etwas zusammen gerückt und hat sich im schon fertigen Anbau provisorisch eingerichtet. „Alles funktioniert!“, betont Bürgermeister Peter Kühnl.

Donnerstag, 06. November 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
136 Sekunden Lesedauer

Von Gerold Bauer
RUPPERTSHOFEN. Schon beim Betreten des neuen Gebäudes spürt jeder Besucher die Veränderung: Man steht nicht mehr in einem schmalen und dunklen Korridor vor (aus Gründen der gebotenen Diskretion) verschlossenen Türen, sondern in einem modernen und aufgrund der teilweise aus Glas gebauten Fassade lichtdurchfluteten Raum. Wer schon weiß, welche der Damen im Rathaus für sein Anliegen zuständig ist, kann gleich direkt nach oben in den ersten Stock gehen. Andernfalls findet man ebenerdig im Vorzimmer von Bürgermeister Kühnl eine kompetente Ansprechpartnerin. Für Barrierefreiheit ist also bereits in der Zeit des Provisoriums gesorgt — und mit Hilfe eines Treppenlifts ist es sogar gehbehinderten Menschen möglich, die Büros im Obergeschoss zu erreichen. Einen Saal für die Gemeinderatssitzungen gibt bis zum Abschluss der Altbausanierung zwar nicht, aber dieses Manko wird durch eine „Wanderlösung“ behoben. Sowohl in Birkenlohe als auch in Hönig und natürlich im Feuerwehrgerätehaus im Hauptort gibt es geeignete Räume, um eine Gemeinderatssitzung abzuhalten.
Mit der transparenten Architektur verbindet der Schultes auch eine durchaus erwünschte Transparenz der Verwaltung im übertragenen Sinne. Durch große Fenster kann man ihm bei der Arbeit quasi über die Schulter schauen — keine Jalousie oder Gardine behindert den Einblick. „Wenn ich mich nun zum Nachdenken zurück lehne, dann sehen die Nachbarn sofort, dass der Schultes mal wieder nichts tut!“, sagt Peter Kühnl lachend.
Um das Nichtstun zu vermeiden, sei die Rathauserweiterung und –sanierung auf der Prioritätenliste ganz nach vorne gerückt, betont Kühnl. „Inhaltlich wäre weder bei mir noch beim Gemeinderat dieses Thema auf Platz eins gekommen — aber wenn wir es nicht jetzt gemacht hätten, dann würden wir derzeit in der Gemeinde überhaupt keine größere Maßnahme realisieren.“ Dies liege sowohl an der Vorlaufzeit der anderen Maßnahmen als auch an der Gewährung von Landeszuschüssen. Um das benötigte neue Feuerwehrauto zu beschaffen, brauche die Freiwillige Feuerwehr rund ein Jahr Zeit, um die exakte Ausschreibung inklusive der individuell zusammen gestellten Ausrüstung zu planen. Und ein weiteres Jahr betrage dann die Lieferzeit. Darüber hinaus sei es angesichts des allgemeinen Andrangs fraglich, ob Ruppertshofen schon beim ersten Zuschussantrag zum Zuge kommt – zumal die Gemeinde beim Kauf eines rund 300 000 Euro teuren HLF 10 (inklusive hydraulischem Spreizer und Rettungsschere) sowohl auf die Fachförderung als auch auf Mittel aus dem kommunalen Ausgleichsstock für finanzschwache Gemeinden angewiesen ist.
Mit rund drei Jahren Vorbereitungszeit müsse man beim Ausbau einer Ortsdurchfahrt rechnen, betonte Kühnl im Hinblick auf die Planungen für den Teilort Birkenlohe. „Dieses Projekt stemmen wir als Gemeinde ja nicht alleine, sondern zusammen mit dem Landkreis, der EnBW, der Telekom und der Trinkwasserversorgung Rombach-​Gruppe. Die müssen wir alle erst einmal unter einen Hut bringen und die Planungen aufeinander abstimmen. Und jeder dieser Partner muss dafür sorgen, dass sein Teil der Finanzierung steht!“. Denn die Gesamtkosten von über drei Millionen Euro zahlt man nicht mal eben aus der Porto-​Kasse.
„Wir haben uns also sehr wohl etwas dabei überlegt, als wir im Gemeinderat die Reihenfolge der Investitionen festlegten“, versichert der Bürgermeister. Und Peter Kühnl räumt ein, dass über diese drei Maßnahmen hinaus in den nächsten Jahren dann keine großen Projekte mehr finanzierbar seien.