Zur B 298 hin offen oder mit einem Querbau? Entwürfe für den Spraitbacher Dorfplatz vorgestellt

Ostalb

Rems-Zeitung

Der Wunsch nach einem zentralen und schön gestalteten Platz mitten in Spraitbach besteht schon lange. Mit Hilfe von Zuschüssen könnte dieses Projekt nun realisiert werden — zumal das Rathaus ohnehin dringend saniert werden muss. Gestern wurden die Ideen der Machbarkeitsstudie vorgestellt.

Freitag, 07. März 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
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Von Gerold Bauer
SPRAITBACH. Bürgermeister Ulrich Baum sprach bei der Begrüßung der rund 100 Bürgerinnen und Bürger von einem Jahrhundertprojekt für die Gemeinde Spraitbach und freute sich über die Chance, in einer gezielt geschaffenen Lücke etwas Neues zu entwickeln. „Dank der Fördermöglichkeiten können wir dies auch finanziell stemmen“, versicherte der Schultes. Zur Vorstellung der beiden Siegerentwürfe aus der Machbarkeitsstudie begrüßte er besonders den Altbürgermeister und Spraitbacher Ehrenbürger Walter Zepf. Schon in dessen Amtszeit habe man sich in Spraitbach darum bemüht, in dem ehemals reinen Straßendorf gestalterische Akzente zu setzen.
Baum erinnerte daran, dass durch die Aufgabe landwirtschaftlicher Betriebe bäuerliche Hofstellen im Ort frei geworden seien. Dadurch habe sich die Möglichkeit zur städtebaulichen Erneuerung im Ortskern geboten; auf diese Weise seien das Geschäftszentrum (zwischen den beiden Kirchen) und später das Seniorenzentrum und der Bank-​Neubau im Unterdorf entstanden. Bürgermeister Baum fügte hinzu, dass die Einwohnerzahl von Spraitbach seit den 50er-​Jahren auf das Dreifache gewachsen sei. „Mittendrin durchschneidet zwar die Bundesstraße das Dorf — doch sie ist gleichzeitig unsere Lebensader“. Dies gelte nicht zuletzt für die Einkaufsmöglichkeiten im Ort; denn ohne dieses Verkehrsaufkommen wäre es wohl kaum gelungen, auf einer Industriebrache den Rewe-​Markt anzusiedeln. Und als die Bundesstraße während der Bauarbeiten gesperrt werden musste, sei dies aufgrund der fehlenden Kundschaft einigen Ladengeschäften fühlbar an die Substanz gegangen.
Um die Möglichkeit für einen zentralen Platz zu schaffen, wo sich die Bevölkerung treffen und auch Feste feiern kann, habe die Gemeinde die Gelegenheit genutzt, alte Bausubstanz zwischen Kirche und Rathaus zu kaufen. Durch Abriss sei ein freier Platz entstanden. Die Frage, wie man diesen Platz gestalten und gleichzeitig ein sinnvolles Konzept für das sanierungsbedürftige Rathaus sowie das Polizeigebäude und das Backhaus entwickeln kann, habe man vier erfahrenen und renommierten Stadtplanungsbüros im Rahmen einer Machbarkeitsstudie gestellt. Im Rathaus fehlt Platz, und durch das Dach des Anbaus regnet es hinein.
„Wir haben Glück gehabt, dass wir so gute Büros für die Teilnahme gewinnen konnten“, betonte der Bürgermeister. Und er fügte hinzu, dass die Zeit drängt, wenn man die noch übrigen Fördermittel aus dem Landessanierungsprogramm nutzen möchte. Wenn es nicht gelinge, bis Herbst durch ein überzeugendes Konzept eine Verlängerung des Programms bis 2016 zu erwirken, fließen die Restmittel nämlich an das Land zurück.
Gleichzeitig dürfe man aber auch keine überstürzte Planung machen, unterstrich Baum. „Denn das, was wir heute planen, wirkt über Jahrzehnte hinweg nach. Wir tragen deshalb eine hohe Verantwortung“. Darüber hinaus sei es opportun, die Zukunft nicht durch jetzige Versäumnisse negativ zu beeinflussen.
Kreisbaumeister Ingo Treuter brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass er als Fachmann die Spraitbacher Machbarkeitsstudie begleiten darf. „Es war eine goldrichtige Entscheidung, dazu vier kompetente Büros einzuladen. Und deren Vorschläge decken in der Tat das gesamte Feld der Aufgabenstellung ab“. Für einen großen Architektenwettbewerb wäre die Aufgabenstellung und das Bauvolumen hingegen zu beschränkt gewesen.
Der Kreisbaumeister betonte, wie wichtig im Rahmen einer demokratischen Meinungsbildung die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sei. Er hoffe daher auf eine rege Diskussion. „Ich möchte Sie allerdings ausdrücklich davor warnen, aus den einzelnen Studien einfach etwas herauspicken und alles dann zu mischen. Denn die einzelnen Varianten sind durchdacht und funktionieren genau so, wie sie jetzt sind.“ Er fügte hinzu, dass man von den Studien natürlich noch keine exakten Details erwarten dürfe.
Anschließend stellten Uwe Straub aus Donzdorf sowie Peter und Tom Philipp Zoll ihre Varianten vor. Letztere hatte die Jury favorisiert, weil der Entwurf einen zur B 298 hin offenen Platzcharakter zugrunde legt und im neuen Rathausanbau auch Platz für die Polizei und das Backhaus bietet. Straubs Idee geht stattdessen davon aus, dass man den Dorfplatz bewusst durch einen Querbau von der Bundesstraße abschirmen sollte.