Bürgerversammlung in Spraitbach zur neuen Ortsmitte und zur Zukunft des Backhäuschens

Ostalb

Rems-Zeitung

Keine Spaltung in der Gemeinde – das wurde in der Bürgerversammlungam Dienstag Abend als Ziel genannt. Fakt ist aber auch,dass die Ortsmitte und insbesondere die Zukunft des Backhäuschens die Gemeinde in jeder Beziehung in ihrer Mitte treffen. Neu ist ein Schreiben des Landratsamtes, das Sorgen bereitet.

Mittwoch, 30. April 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
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SPRAITBACH (bt). Es geht um nichts weniger als um die seit Jahrzehnten vorbereitete Neugestaltung der Ortsmitte, die Bürgermeister Baum erneut eine einmalige städtebauliche Chance nannte. Nachdem bereits Anfang März in einer Bürgerversammlung über die von einer Jury ausgewählten Neugestaltungsmöglichkeiten für den gesamten Kirchplatz informiert worden war, sollten gestern vor allem die Projekte und die Kosten der Büros Straub und Zoll beleuchtet werden – Baum im Blick auf ein Gerücht zum Büro Zoll, das umgehe: „Der hatte nichts mit dem Rathaus-​Anbau zu tun.“ Die Kostenermittlung war relativ einfach. Ohne Gewähr, da die Förderung aus dem Ausgleichsstock immer einem Glücksspiel gleicht, lassen sich die Kosten beider Planungen auf etwa 1,7 bzw. 1,8 Millionen Euro beziffern: Zu finanzieren über zehn Jahre, im Vergleich zu anderen großen Projekten etwa im Abwasserbereich kein Problem, wie Baum ausführte.
Doch das stand nicht im Mittelpunkt. Ulrich Baum hatte gleich zu Beginn davor gewarnt, sich nur dem Backhaus zu widmen; es gelte, den Blick aufs Ganze zu richten. Aber wieder war es das Backhaus, das den Abend bestimmte. Nachdem erklärt worden war, warum das Gesamtpaket Backhaus über eine halbe Million Euro kosten würde, meinte Gemeinderat Erich Pommerenke, so viele Möglichkeiten seien geprüft worden, und nun komme man „mit großem Schmerz“ zur Erkenntnis, dass in dieser Dimension das Backhaus nicht zu halten sei: Nicht weil wir’s nicht wollten, sondern weil wir weit und breit keine Möglichkeit sehen.“ Doris Kurz, für die Freien Wähler im Gemeinderat, sah die sich damit abzeichnende Entwicklung kritisch und fürchtete um die Möglichkeiten etwa für VHS und Schachverein. Dazu meinte aber Pommerenke, dass die bisherigen Funktionen mit einem neuen Bürgerhaus erhalten, ja verbessert würden, stehe außer Zweifel. Ein Bürger wurde recht deutlich; selbst im 520 000 Euro-​Paket sei Wesentliche wie eine neue WC-​Anlage nicht enthalten: „Da geht dann jemand aufs Klo und fragt, wer die Deppen waren, die’s gemacht haben.“ Das „alte Glomp“ um jeden Preis zu sanieren sei ein Schildbürgerstreich.
Martin Strobel gab zu bedenken, dass zwischen den Planungen Zoll und Straub gewählt werden müsse, dass ganz wesentliche Fakten zur Überplanung der Dorfmitte nicht angesprochen wurden. Deutlich wurde aber auch, dass die Gemeinde aus der Förderung fällt, kann sie bis Herbst kein schlüssiges Konzept vorweisen. Der Vorsitzende des Fischereivereins Hans Ziegler ging auf die kleinen Dinge ein, die Spraitbach nicht finanzieren könne und sprach sich gegen die große Ausgabe aus. Wolfgang Mielitz von der Kommunalentwicklung, der Spraitbach in dieser Angelegenheit berät, warnte aber vor Stückwerk, das garantiert nicht gefördert werde, was Spraitbach sehr viel Geld kosten würde. Doris Raymann-​Nowak bedauerte sehr, dass unter großem Zeitdruck so Wichtiges entschieden werde. Es dürfe nun zu keiner Spaltung in der Gemeinde kommen.
Heute Abend gehen die Gemeinderäte mit den in dieser Versammlung gewonnenen Eindrücken in die Sitzung.