Naturschutzgebiet „Schechinger Weiher“ feiert 15-​jähriges Bestehen

Ostalb

Rems-Zeitung

Sein 15-​jähriges Bestehen feiert in diesem Jahr das Naturschutzgebiet „Schechinger Weiher“ am Ostrand der Frickenhofer Höhe, zwischen den Flüssen Lein und Kocher gelegen.

Montag, 11. August 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
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SCHECHINGEN. Der Weiher wurde 1995 auf einem landeseigenen Grundstück nördlich von Schechingen, an der Straße nach Obergröningen, angelegt. „Dieser Lebensraum aus zweiter Hand hat sich schnell zu einem wertvollen Gebiet für ans Wasser gebundene Tiere und Pflanzen entwickelt“, erklärt Regierungspräsident Schmalzl anlässlich des Geburtstags. Vor allem für Vögel sei der Weiher ein bedeutsamer Rast– und Nahrungsplatz.
Der Schechinger Weiher werde auch aus historischen und landeskundlichen Gründen geschützt, teilt das Regierungspräsidium mit. Ein historischer Weiher auf dem Gröninger Feld soll um 1800 von durchziehenden französischen Soldaten entleert und der Fischbestand geplündert worden sein. Später legte man in der Gegend mehrere Eisweiher an. Die im Winter aus ihnen gewonnenen Eisblöcke dienten vor der Einführung elektrischer Kühlgeräte zum Frischhalten von Nahrungsmitteln, vor allem von Bier. Nachdem die Eisweiher überflüssig geworden waren, wurden sie aufgefüllt und es bildeten sich Feuchtwiesen. In den 50er Jahren wurden die Wiesen entwässert und in Wirtschaftsgrünland umgewandelt.
1987 stellte dann der Arbeitskreis Naturschutz Ostwürttemberg den Antrag, das Grundstück durch das Land Baden-​Württemberg zu erwerben und im Zuge der Biotopvernetzung in ein Feuchtgebiet umzuwandeln. 1988/​89 wurde das Grundstück vom Land Baden-​Württemberg erworben, 1995 unter Leitung der Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Stuttgart mit dem Bau des Weihers begonnen.
Der Weihergrund – etwa drei Hektar – wurde flach ausgebaggert und füllte sich rasch mit Wasser aus einer Quelle unmittelbar östlich der Straße Schechingen-​Obergröningen. Die Stromleitung, die das Grundstück überspannte, wurde wegen der Gefährdung für Vögel unter die Erde verlegt. Schon nach wenigen Jahren zeigte sich ein vielfältiger Uferbewuchs. Neben Wasserknöterich, Sumpf-​Wasserstern und verschiedenen Binsenarten haben sich auch seltene und gefährdete Arten angesiedelt, wie Sumpfquendel, Schild-​Ehrenpreis und Grau-​Segge.
Ein Röhricht mit breitblättrigem Rohrkolben, Ästigem Igelkolben und Schilf umgibt heute große Teile des Weihers. Auf der Wasserfläche gedeihen Ähriges Tausendblatt, Schwimmendes und Kamm-​Laichkraut. Die den Weiher umgebenden Wiesen werden extensiv genutzt, das heißt der erste Schnitt findet nicht vor Juni statt, und das Mähgut wird abgeräumt.
Folgende Vögel brüten am Schechinger Weiher und in der Umgebung: Zwergtaucher, Blässhuhn, Kiebitz, Schafstelze, Neuntöter und Baumfalke. Auf der Suche nach Nahrung können Rot– und Schwarzmilan, Wanderfalke, Hohltaube, Graureiher, Habicht, Sperber, Dorngrasmücke, Wespenbussard und Kornweihe beobachtet werden. Die freie Lage des Weihers auf der Hochfläche lockt Durchzügler und Wintergäste besonders an, beispielsweise Schnatter-​, Krick-​, Knäk-​, Löffel-​, Tafel– und Schellente, Gänsesänger, Schwarzhalstaucher, Rohrweihe und Weißstorch.
Außerdem nutzen durchziehende Watvögel das Gebiet als Raststätte, unter ihnen Flussregenpfeifer, Bekassine, Uferschnepfe, Rotschenkel, Flussuferläufer und Stelzenläufer. Aus der Gruppe der Singvögel wurden auf den Wiesen Wiesenpieper, Baumpieper, Schafstelze und Braunkehlchen nachgewiesen. Zum Schutz der im Naturschutzgebiet heimischen Amphibien – Laubfrosch, Grasfrosch, Erdkröte und Gelbbauchunke – wurden an der Straße Leitzäune und drei Amphibientunnels angelegt. Eine weitere Besonderheit des Gebiets sind 18 Libellenarten, darunter seltene wie Vierfleck, Schwarze Heidelibelle und Feuerlibelle.