Pure Nostalgie beim Sommerfest in Abtsgmünd-​Straßdorf

Ostalb

Rems-Zeitung

Das Sommerfest des Geselligkeitsvereins ist seit Jahrzehnten ein Selbstläufer. Drei Tage lang haben die Straßdorfer mit ihren Gästen am Wochenende wieder gefeiert und bewiesen, dass man auch als kleiner Teilort mit viel gemeinsamem Engagement ein inzwischen über die Region hinaus beliebtes Fest auf die Beine stellen kann.

Montag, 11. August 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
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ABTSGMÜND-​STRASSDORF (fa). Davon zeugte unter anderem Familie Hammele aus Unterschneidheim, die von dem Fest gehört hatte und zum ersten Mal mit den Fahrrädern aus Unterschneidheim fast 40 Kilometer geradelt ist, um das besondere Flair des Straßdorfer Sommerfestes zu erleben.
Die Vorstellung eines alten handwerklichen Berufes gehört zum Straßdorfer Fest von Beginn an dazu. Die Pflege der bäuerlichen Traditionen, Gebräuche und Sitten haben sich die Verantwortlichen des Geselligkeitsvereins schon bei Gründung des Vereins in ihrer Statuten geschrieben.
Wer sich für alte Handwerkskunst interessierte, wurde auch in diesem Jahr nicht enttäuscht. Rainer Berroth aus Seifertshofen führte am Sonntag vor, wie früher Holzrechen gefertigt wurden oder Kuchenbretter, Brettchen zum Spätzle schaben oder Vesperbrettchen.
Er habe dies von seinem Großvater, der den Wagnerberuf ausübte, noch gelernt und heute sei dies mehr als nur ein Hobby für ihn, betonte er. Auch sonst war wieder viel geboten bei dem dreitägigen Fest, bei welchem die knapp 40 Einwohner des Abtsgmünder Teilortes Straßdorf wieder viel Gemeinschaftssinn bewiesen haben.
Natürlich kommen jedes Jahr auch die auswärtigen ehemaligen Straßdorfer dazu und helfen mit ihren Familien mit, denn sonst wäre dieses mit langer Tradition in der Gesamtgemeinde Abtsgmünd nicht zu meistern. Das Straßdorfer Fest ist inzwischen das einzige Fest alter Art mit zünftiger Bierprobe und großem Festzeltbetrieb in der Gesamtgemeinde Abtsgmünd. Dementsprechend groß war wieder der Andrang in den vergangenen drei Tagen. „Zelt voll“ hieß es bereits am Freitagabend bei der Bierprobe mit dem Musikverein Pommertsweiler. Die Straßdorfer Frauen hatten zuvor schon viel zu tun bei der Vorbereitung der Zutaten für den Hitzkuchen, denn Zwiebeln, Grieben und Schnittlauch sowie der Teig mussten ständig bereitstehen, um den großen Bedarf abzudecken.
Am Ende waren es über 200 Hitzkuchen, die in den beiden örtlichen Holzbackhäuschen gebacken worden waren.
Aber auch sonst lief an den drei Festtagen alles im richtigen Takt ab. Sehr guten Zuspruch fand der Tanzabend mit der Kapelle „Voyage“ am Samstagabend und es wurde kräftig das Tanzbein geschwungen. Erstmalig wurde ein Wettnageln mit einem Zweihandhammer durchgeführt und zur Freude der Besucher mussten bis zu 70 Schläge durchgeführt werden, um einen Nagel einzuschlagen, selbst das Siegerteam brauchte 15 Schläge.
Ein Hobby-​Kick mit sieben Mannschaften bot am Sonntag weitere Kurzweil, nachdem man sich mit den beliebten Straßdorfer Grillhähnchen verköstigt hatte. Ständig umlagert war das kleine nostalgische Kettenkarussell, bei dem die Kinder noch selbst für den Antrieb sorgen mussten. Es machte ihnen aber sichtlich mehr Spaß als nur in einem motorgetriebenen Karussell zu sitzen.
Zahlreiche Besitzer von „Traktor-​Oldtimern“ trafen sich mit ihren liebevoll restaurierten Fahrzeugen auf dem Festplatz, um dem Geselligkeitsverein ihre Referenz zu erweisen. Namen wie Lanz, Hanomag, Eicher, Fahr oder Bautz weckten wehmütige Erinnerungen bei den älteren Landwirten an die Zeiten, wo sie vom Pferde, Kuh– oder Ochsengespann zum ersten Mal auf motorisierte Arbeitsgeräte umstellten, die inzwischen schon als Oldtimer zählen. Das Fest endete mit der Siegerehrung des Hobby-​Kicker-​Turniers bei Tanz– und Unterhaltungsmusik mit dem „Golden Island“.