Kammerorchester Rosenstein beim Neujahrsempfang der Gemeinde Mutlangen

Ostalb

Rems-Zeitung

Der Investitionsschwerpunkt liege in Mutlangen nicht auf Neubauten,sondern auf dem Erhalt. Weiterhin sehr attraktiv sei man für Bauwillige – und die Betreuung von Kindern sei sehr gut aufgestellt. Mit diesen und weiteren Fakten machte Peter Seyfried beimNeujahrsempfang vertraut.

Sonntag, 11. Januar 2015
Rems-Zeitung, Redaktion
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MUTLANGEN. Das Mutlanger Forum wurde gestern Nachmittag nicht nur Schauplatz der Neujahrsansprache von Bürgermeister Peter Seyfried, sondern wurde auch zum Konzertsaal. Denn Seyfrieds Rede war eingebettet in einen fast einstündigen Auftritt des Kammerorchester Rosenstein unter der Leitung von Jonathan Thomas. Unter anderem war dabei das Konzert in d-​Moll von Johann Sebastian Bach zu hören. Solisten waren Holger Frey (Violine), Jonathan Thomas (Viola) und Martin Thorwarth (Oboe). Thorwart übernahm zudem das Dirigat, während Thomas als Solist agierte.
„In Deutschland läuft es zur Zeit ja recht gut – wir haben niedrige Arbeitslosenzahlen und gute Steuereinnahmen. Die Situation ist leider in anderen Teilen dieser Welt keineswegs so angenehm!“, nahm Seyfried auf Kriege und Krisen Bezug. „Es ist daher unsere Pflicht, jenen Menschen, die aus ihrer Heimat fliehen müssen, Schutz und Unterkunft zu gewähren“, stellte Seyfried unmissverständlich klar. „Und davon lassen wir uns auch nicht von PEGIDA-​Demonstrationen abbringen!“
Seyfried machte deutlich, dass die Entwicklung 2014 in Mutlangen sehr erfreulich verlaufen sei und auch 2015 so weiter gehe. Die Gemeinde sei in allen Bereichen gut aufgestellt. Im Vordergrund stehen bei den Investitionen nicht die großen kommunalen Neubauten, sondern vielmehr der Erhalt öffentlicher Gebäude, Straßen und Versorgungseinrichtungen. Im Gegensatz zur allgemeinen demographischen Entwicklung sei die Geburtenzahl in Mutlangen steigend und die öffentlichen Einrichtungen zur Betreuung der Kinder seien sehr gut ausgelastet.

Man dürfe in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen, dass die Gemeinde nach dem Abzug der US-​Streitkräfte durch die Erschließung der Mutlanger Heide als Wohnbaugebiet 1000 bis 1100 Einwohner hinzugewonnen habe – darunter hauptsächlich junge Familien. „Dies war ein Meilenstein, von dem vor Jahrzehnten in Mutlangen niemand auch nur geträumt hat!“, betonte der Bürgermeister und zeigte sich zuversichtlich, dass die Schlussabrechnung für die Erschließung der Mutlanger Heide, die 2015 erfolge, ein erfreuliches Fazit erlaube.
Peter Seyfried sagte außerdem, dass die Nachfrage nach Bauplätzen in Mutlangen deutlich größer sei als das Angebot. Derzeit liegen rund 100 Anfragen vor, doch es werden nur zehn Plätze im Bereich „Hintere Gärten“ und 20 Plätze im Gebiet „Talblick“ (Areal der ehemaligen Beton-​Fabrik Röser) aktuell erschlossen. Aber nicht nur als Wohnort, sondern auch als Standort für Firmen sei Mutlangen sehr attraktiv, fügte der Schultes hinzu. Wie man an den Neubauten sehen könne, entwickle sich das Gewerbegebiet „Breite“ sehr gut. „Zur Mutlanger Infrastruktur gehören inzwischen sehr gute Einkaufsmöglichkeiten – und zahlreiche Arbeitsplätze wurden durch die Ansiedlung von Firmen geschaffen“, so Seyfried.
Sorgen bereite ihm die nicht unumstrittene Schulpolitik des Landes, räumte der Bürgermeister unumwunden ein. Die ursprünglich geplante Abschaffung der Realschulen werde nun doch nicht kommen. Die Gemeinde Mutlangen und auch der Gemeindeverwaltungsverband Schwäbischer Wald habe sich für das Konzept einer Verbundschule entschieden. Dazu sei es jedoch notwendig, dass die seither vom Verband getragene Haupt– beziehungsweise Werksrealschule in die Trägerschaft der Gemeinde übergehe, informierte Seyfried die Bürgerinnen und Bürger im Forum. „In Mutlangen kann man alle Schulabschlüsse erwerben!“, zeigte sich das Gemeindeoberhaupt sehr zufrieden mit dem örtlichen Bildungsangebot und verwies auf die Möglichkeiten der bedarfsgerechten Module für eine Ganztagesbetreuung ab dem Kleinkindalter. Man werde entsprechend Geld in die Hand nehmen, um den Kindergarten Don Bosco ebenfalls dergestalt zu erweitern.
Im Friedhofswesen werde man ein Konzept erstellen, um modernen Bestattungsformen (Urnengräber, Wiesengräber etc.) Rechnung zu tragen. Der Platz dazu sei vorhanden. Viele Millionen werde die Sanierung der Straßen kosten, zumal es ja sinnvoll sei, vor einer Sanierung der Fahrbahnen auch darunter liegende Leitungen und Kanäle auf Vordermann zu bringen; bei manchen alten Wohnstraßen sei eine Sanierung mit Erschließungsbeiträgen für die Anlieger verbunden.
Obwohl kontinuierlich in den Unterhalt des Freizeitbades Mutlantis investiert worden sei, stehe dort ein größerer Sanierungsbedarf ins Haus. Manches sei einfach in die Jahre gekommen und müsse nun ausgetauscht werden. Eine Million Euro an Kosten müsse man für den Bau eines weiteren Nachklärbeckens einkalkulieren. Allerdings werden die Gemeinden künftig durch den gemeinsamen Betrieb der Kläranlagen auf Verbandsebene bei der Abwasserbehandlung Kosten sparen, stellte Seyfried in Aussicht.
Im Jahresrückblick rief Bürgermeister Seyfried nicht zuletzt die Jubiläen (100 Jahre Mutlanger Wasserversorgungsgruppe und jeweils 50 Jahre Realschule beziehungsweise deutsch-​französische Partnerschaft mit Bouxieres-​aux-​Dames) sowie die gelungenen Fest und die Präsentation von Mutlangen auf der Landesgartenschau in Erinnerung. Dies alles sei nicht zuletzt nur deshalb möglich, weil sich Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Firmen sowie die Mitarbeiter der Gemeinde Mutlangen mit Herzblut für Mutlangen ins Zeug legen. Dafür gebühre allen sein aufrichtiger Dank.