70 Jahre nach Kriegsende auf der Schwäbischen Alb seltenen US-​Panzer entdeckt

Ostalb

Rems-Zeitung

Das Bauern– und Technikmuseum der Familie Kiemele in Seifertshofen bei Eschach im Ostalbkreis ist immer für eine Überraschung gut. Aktuell wird ein 70 Jahre alter Panzer der US-​Army restauriert, der in der Endphase des Zweiten Weltkriegs eine wichtige Rolle spielte.

Mittwoch, 08. April 2015
Rems-Zeitung, Redaktion
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Bei dem 42 Tonnen schweren und 500 PS starken Koloss handelt es sich um einen Panzertyp mit einer besonderen Geschichte: Als die US-​Armee am 6. Juni 1944 in der Normandie landeten und mit ihren Verbündeten vorrückten, um Europa von der Naziherrschaft zu befreien, brachten sie als Standardpanzer den M 6 Sherman mit. Die Armeeführung stellte jedoch mit Schrecken fest, dass Panzerung und Bewaffnung des Sherman den schweren deutschen Kampfpanzern wie Tiger oder Panther weit unterlegen war. In größter Eile wurde daher der „M 26 Pershing“ mit einer bis zu zehn Zentimeter dicken Stahlhaut und einer stärkeren Kanone entwickelt, der ab Februar 1944 half, heftige Gegenoffensiven des deutschen Gegners abzuwehren und den Vormarsch auch in Richtung Süddeutschland zu beschleunigen. Auch im Koreakrieg kam der „Pershing“ zum Einsatz, ansonsten hatte er in Deutschland schnell ausgedient. Die gebauten Stückzahlen waren nicht sehr hoch, umso begehrter ist ein Stahlmonster dieses Typs bei Sammlern und in Museen. Die „Netzwerker“ der Museumsfamilie Kiemele (Bauern– und Technikmuseum Seifertshofen bei Eschach) hatten nun auf dem früheren Truppenübungsplatz Münsingen auf der Schwäbischen Alb einen „verdächtigen Schrotthaufen“ entdeckt. Es stellte sich heraus, dass es sich um einen seltenen „Pershing“ handelte, der dort über viele Jahre hinweg unentdeckt als Zielobjekt für Schießübungen mit scharfer Munition diente. Bevor nun die Behörden grünes Licht für die Überführung des Panzerfundes nach Seifertshofen gaben, wurde der Kampfwagen „entmilitarisiert“. Das heißt: Löcher wurden in Turm und Wanne „geschnitten“ und die Bewaffnung zerstört. Erfahrene „Panzerschrauber“ zerlegten nun den „Pershing“ in seine Einzelteile, die in einer Spezialwerkstatt bei Heilbronn restauriert werden. Anschließend ist ein fahrtüchtiger Zusammenbau des stählernen Puzzles geplant, so dass der Weltkriegs-​Veteran vielleicht schon im nächsten Jahr beim Museumsfest in Seifertshofen seinen Auftritt haben wird