Landschaftspfad für Frickenhofer Höhe

Ostalb

Rems-Zeitung

In Kürze wird vom Naturpark darüber entschieden, ob der Kultur– undLandschaftspfad Frickenhofer Höhe finanziell gefördert wird. Wenn ja, dann können die Dorfgemeinschaften aus Frickenhofen, Mittelbronn und Rotenhar ihr lange geplantes Projekt endlich realisieren.

Donnerstag, 11. Juni 2015
Rems-Zeitung, Redaktion
112 Sekunden Lesedauer


Von Gerold Bauer
GSCHWEND. Es sind gar keine gewaltigen Summen nötig, um die seit 2011 laufende Planung umzusetzen. Walter Hees aus Frickenhofen – einer der Initiatoren – geht von rund 25 000 Euro aus. Diese Ausgaben fallen aufgrund des schon vorhandenen Wegenetzes nicht für Tiefbauarbeiten an, sondern vor allem für die Beschilderung und Installationen. Mittelbronn zum Beispiel ist stolz auch seine mittelalterliche Bergbautradition – und dies soll im Rahmen des Kultur– und Landschaftspfads in den Blickpunkt rücken. „Die Dorfgemeinschaft Mittelbronn stellt sich den stilisierten Eingang zu einem Stollen vor“, so Hees.
„Unsere herrliche Landschaft ist unser Kapital. Unsere Heimat ist unser Stolz. Unsere Geschichte ist unsere Identität. Unsere Zukunft sind Herausforderung und Chance“. Mit diesen Schlagworten fasst die Arbeitsgemeinschaft ihre Motivation für die Ausweisung eines Wegs zusammen, der neben einer landschaftlichen Idylle sowohl die historischen als auch die geologischen Aspekte der Frickenhofer Höhe vor Augen führen soll.
Und zu sehen gibt es ja wirklich einiges. Zum Beispiel die Teufelskanzel bei Rotenhar — eine beeindruckende Sandsteinformation. Oder der Aussichtspunkt „Hohentannen“, der sich aufgrund der Parkmöglichkeiten ebenso als Startpunkt anbietet wie das Dorfgemeinschaftshaus in Mittelbronn. Von der Frickenhofer Höhe aus reicht der Blick bis in die Ellwanger Berge und übers Kochertal sowie zu den Kaiserbergen.
Mal führt der Weg über die landwirtschaftlich genutzte Hochebene, mal taucht man ein ins dichte Grün des Schwäbischen Waldes. Darüber hinaus trifft der Wanderer nahezu allerorts auf Zeugen der Vergangenheit. Zum Beispiel die evangelische Kirche in Frickenhofen, wo sich im Bauernkrieg (1524/​25) Pfarrer Wolfgang Kirschenesser auf die Seite der aufständischen Landbevölkerung stellte und dies mit mit seinem Leben bezahlte. Die Bundschuhfahne aus dem Bauernkrieg hat wurde in Erinnerung an den mutigen Geistlichen als Logo für den Kultur– und Landschaftspfad gewählt.
Der Vater des in Österreich berühmt gewordenen Baumeisters Friedrich von Schmidt war ebenfalls in Frickenhofen als evangelischer Pastor tätig, und der Architekt erblickte dort 1822 das Licht der Welt. Er wurde in Anerkennung seiner Leistungen geadelt und anno 1883 zum Ehrenbürger der Stadt Wien gemacht. Der Platz hinter einem seiner Hauptwerke, dem Wiener Rathaus, heißt seit 1927 „Friedrich-​Schmidt-​Platz“.
Falls der Naturpark im Juli dem Förderantrag zustimmt und 70 Prozent der Kosten übernimmt, kann der Kultur– und Landschaftspark von den drei Dorfgemeinschaften innerhalb eines Jahres angelegt werden. Sie werden dazu auch Geld aus dem Erlös von Veranstaltungen beisteuern. Weitere Unterstützung kommt von Gastronomen, der Raiffeisenbank, der Kreissparkasse und von Förster Wolfgang Kienzle. Die Kirchengemeinde stellt ihr Grundstück für eine Installation zur Verfügung, und die bürgerliche Gemeinde trägt das Projekt ebenfalls mit.