Linke für drei Kliniken Ostalb

Schwäbisch Gmünd

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Über die Debatte um die Zukunft der Kliniken Ostalb informierte die Linke an einem Stand in der Gmünder Postgasse. Die Partei spricht nun von Zweifeln in der Bevölkerung.

Mittwoch, 22. Juni 2022
Thorsten Vaas
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Das Kliniksterben ist kein spezifisches Problem der Ostalb. Es ist ein bundesweites Thema, das nach Ansicht der Linken „viel mehr in die öffentliche Wahrnehmung und Diskussion gehört“. Seit einigen Wochen nun wird auch im Ostalbkreis diskutiert, ob aus drei Kliniken einmal zwei werden. Unter mehreren Optionen gibt es derzeit eine favorisierte Variante: Die Kliniken in Mutlangen und Aalen könnten in einem Neubau aufgehen, das Ellwanger Klinikum würde in diesem Fall erhalte bleiben. Dazu informierte die Partei in der Postgasse.
Erstaunt sei man bei den Linken gewesen, „wie wenig die Problematik bei den Passanten bekannt war“, heißt es in einer Pressemitteilung. Immer wieder hätten sich Passanten gefragt, was mit der Klinik Mutlangen geschehe, in deren Zentrale Notaufnahme zuletzt viel Steuergeld geflossen sei. Eine wohnortnahe Krankenhausversorgung sei Daseinsfürsorge, man müsse hier nach menschlichen und nicht betriebswirtschaftlichen Werten entscheiden – das sei Konsens der Standbesucher gewesen. Auch werde die Situation für die Arbeitskräfte werde kritisch gesehen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie werde bei einem möglichen Neubau durch längere Anfahrzeiten erschwert. Dass die Mehrheit der Belegschaft angeblich positiv zum Klinikneubau steht, hätten Passanten deshalb angezweifelt. „Klar war zu erkennen, dass die Menschen den Erhalt aller drei Standorte wünschen. Das ist auch unsere Position“, wird Linken-​Vorstandsmitglied Kurt Wahl in der Mitteilung zitiert. Und sein Kollege Joachim Denke forderte angesichts vieler Fragen in der Bevölkerung, den Zeitplan des Landkreises sofort auszusetzen.
Erst am Montag versicherte Landrat Joachim Bläse bei der Sitzung des Verwaltungsrats, dass der Prozess ergebnisoffen sei. Der Verwaltungsrat soll am 12. Juli, der Kreistag dann am 26. Juli entscheiden. Die bisherige Struktur mit drei Kliniken im Kreis sei nicht zukunftsfähig, angesichts des Defizits könne man so nicht weitermachen – dies sieht der Beschlussvorschlag der Kreisverwaltung vor.
Vor welchen Problemen die Kliniken stehen, lesen Sie am Mittwoch in der Rems-​Zeitung und in unserer Serie zur Zukunft der Kliniken Ostalb:

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