Ostalb-​FDP tagte in Mögglingen /​Resolution zum Erhalt des Bundeswehrstandortes Ellwangen wird unterstützt

Ostalb

Rems-Zeitung

Am Beispiel des Bopfinger Ostalb-​Gymnasiums sieht die Ostalb-​FDP „strukturelle Mängel“ im Bildungsbereich. Die Resolution des Ellwanger Gemeinderates zum Erhalt des Bundeswehrstandortes wird von den Liberalen „uneingeschränkt“ unterstützt.

Donnerstag, 14. Oktober 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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OSTALBKREIS (pm). Mit dem Beginn des neuen Schuljahres seien auch die alten Probleme und Sorgen der Schulen wieder auf der Tagesordnung. Die Lehrerversorgung sei auch im Ostalbkreis allgemein nicht nur „auf Kante genäht“, sondern es kämen wie im akuten Falle Bopfingen noch lokale Probleme hinzu, erklärte Wilfried Huber (Aalen) bei der Sitzung der Ostalb-​FDP in Mögglingen. Das Problem mangelnder Attraktivität ländlicher Standorte für Lehrkräfte könne nicht, wie kürzlich von MdL Winfried Mack gefordert, durch die Zuweisung von Studienreferendaren gelöst werden. Da sich die Schulverwaltung inzwischen von der zentralen Zuweisung von Lehrkräften verabschiedet habe, könne nur durch Anreize des Schulträgers, im konkreten Falle also der Stadt Bopfingen, die Attraktivität für den Standort erhöht werden.
Generell stehe die von Angela Merkel ausgerufene „Bildungsrepublik“ noch weitgehend nur auf dem Papier, bedauerte die Kreisvorsitzende Julia Frank (Lorch). Die Bildungsausgaben lägen nach dem Bildungsbericht 2010 der OECD mit 10,3 Prozent der öffentlichen Ausgaben fast 30 Prozent unter dem Durchschnitt aller OECD-​Länder.
Deutschland liegt weiter
an viertletzter Stelle
Die Bildungsausgaben seien in den letzten zehn Jahren zwar gestiegen, aber Deutschland liege weiter an viertletzter Stelle von 33 Ländern. Seit der Föderalismusreform 2006 lägen die Zuständigkeiten für die allgemeine Bildung bei den Ländern und damit auch die Möglichkeit, – je nach ideologischer Vorprägung – eigene bildungspolitische Vorstellungen zu realisieren. Der erwartete Lerneffekt und die Zukunftsfähigkeit aus dem Wettbewerb seien bislang nur rudimentär zu beobachten. So sei es für die baden-​württembergische FDP „nicht immer eine leichte“ Aufgabe, den Koalitionspartner CDU für eine Anhebung der Mittel für die Bildung zu bewegen, da dies eine Umschichtung im Landeshaushalt erfordere, so Frank.
Mit der Einführung der Werkrealschulen auch im Ostalbkreis ab diesem Schuljahr habe man das „Ausbluten“ der Hauptschulen verhindern wollen, sich aber eigentlich neue Probleme geschaffen, beklagte Landtagskandidat Markus Zuschlag (Schwäbisch Gmünd). Die neuen Werkrealschulen sollen theoretisch immer zweizügig sein, um noch eine gewisse pädagogische Angebotsbreite zu erreichen. Im ländlichen Raum wie im Ostalbkreis hingen die Gemeinden aber aus guten Gründen an „ihren“ Schulen, und so sei es praktisch zu vielen „faulen, aber verständlichen“ Kompromissen bei der Standortauswahl gekommen. Da im Bereich der Werkrealschulen als weiterführenden Schulen jedoch eine gesetzliche Wahlfreiheit bestehe, so Zuschlag, müsse der Landkreis nun bei den Kosten der Schülerbeförderung „tiefer in die Tasche greifen“, wo doch der Landrat dort gerade Millionen künftig einsparen wolle.
Ein Standortproblem anderer Art könnte es in Ellwangen künftig geben, fürchtet nicht nur die Ostalb-​FDP. Die christlich-​liberale Koalition beabsichtige bekanntlich die Aussetzung der allgemeinen Wehrpflicht. Als Folge der Verkleinerung und Umstrukturierung der Bundeswehr liege eine Verringerung der Bundeswehrstandorte aus ökonomischen Gründen auf der Hand, erläuterte Landtagskandidat Alexander Jäger (Aalen) die vermutliche Entwicklung.
Der Kreisvorstand stelle sich jedoch „vorsorglich“ hinter die Erhaltung des Standortes Ellwangen als einzige wesentliche Bundeswehreinrichtung im Ostalbkreis. Als wenig „hilfreich“ wird dagegen die Ablehnung einer Resolution zum Erhalt der Reinhardt-​Kaserne durch die Grünen im Ellwanger Gemeinderat angesehen. Jäger kündigte an, dass er sich selbst ein Bild vor Ort über die bauliche und technische Situation der Kaserne machen wolle.