Hohe Ehrung für Edmund Hahn

Ostalb

Rems-Zeitung

Ob als Interessenvertreter der Schwerbehinderten in der Justizverwaltung von Baden-​Württemberg, als einer der Motoren bei der Aufklärung über die Volkskrankheit Diabetes oder als Kirchengemeinderat — Edmund Hahn war auf vielen Gebieten erfolgreich engagiert. Dies wurde gestern mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt.

Samstag, 23. Oktober 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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ALFDORF. Das Überbringen dieser hohen Auszeichnung hatte Staatssekretär Dr. Stefan Scheffold übernommen. Im Rahmen einer Feierstunde im katholischen Gemeindehaus in Alfdorf beleuchtete er detailliert die Verdienste des Geehrten. Der 1946 geborene Gmünder (in seiner Heimatstadt bei den Michaelschorknaben aktiv und mittlerweile seit vielen Jahren in Alfdorf wohnhaft) habe die Ausbildung für den gehobenen Verwaltungsdienst absolviert und nach einer Tätigkeit in der Bundeswehrverwaltung im Jahr 1972 zum Verwaltungsgericht Stuttgart gewechselt. Dort oblag dem Oberamtsrat von 1996 bis 2003 die Leitung der Rechtsantragsstelle. Die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes an Edmund Hahn ruhe auf drei Säulen. Neben seinem beruflichen Engagement war er vor allem im Personalrat sehr aktiv und sogar viele Jahre lang dessen Vorsitzender. Als Hauptschwerbehindertenvertreter beim Justizministerium und als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der Schwerbehindertenvertretungen bei den Obersten Landesbehörden sowie als ehrenamtlicher Richter und als führendes Mitglied der Deutschen Justizgewerkschaft erwarb sich Hahn weitere Meriten. Auch im Beamtenbund setzte er sich für die Rechte der Behinderten ein. Als Gründer und Vorsitzender der Diabetiker-​Vereinigung Ostalb war er 18 Jahre lang aktiv und lenkte die Geschicke von mehreren Selbsthilfegruppen. Dass er auch bei der Gründung des Diabetes-​Schulungszentrums in Gmünd dabei war (als Schatzmeister) und in der Diabetes-​Akademie in Bad Mergentheim wertvolle Arbeit in der Weiterbildung von Betroffenen, Pflegepersonal und Ärzten geleistet hat, gehört ebenfalls zur langen Liste an erworbenen Verdiensten im Ehrenamt. In der katholischen Kirche war er zehn Jahre lang Mitglied im Dekanatsrat und gehörte dem geschäftsführenden Ausschuss an. In der Alfdorfer Kirchengemeinde Clemens Maria Hofbauer war er ebenfalls zehn Jahre als 2. Vorsitzender des Kirchengemeinderats an maßgeblicher Stelle aktiv, übernahm bei der Errichtung des neuen Gemeindehauses die Bauleitung, widmete sich dem Kindergarten und steht als Kommunionhelfer und Lektor ehrenamtlich im Dienst der Kirche. Dieses kaum zu glaubende Pensum sei umso mehr zu würdigen, betonte Staatssekretär Scheffold, weil Edmund Hand durch seine Zuckerkrankheit zu 80 Prozent schwerbehindert ist. Dass er sich durch unerschütterlichen Willen nicht von der Krankheit unterkriegen ließ, mache ihn zum Vorbild. Das Bundesverdienstkreuz sei eine mehr als verdiente Auszeichnung für Hahns lebenslanges Engagement. „Unser Staat würde mehr solcher Menschen brauchen, die etwas bewegen wollen und tatsächlich auch etwas bewegen.“ Selbstverständlich hatte die gestrige Feierstunde angesichts des langjährigen kirchlichen Engagements von Edmund Hahn auch eine religiöse Komponente. Pfarrer Marc Grießer sprach über prägende Faktoren im Zusammenleben. Ideal sei es, wenn der Einzelne in einer Gesellschaft seine Fähigkeiten entfalten könne — so wie dies bei Edmund Hahn der Fall war. Die Kirche könne durch einen starken Glauben und ihre Werte einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass die Gesellschaft die richtigen Rahmenbedingungen bietet. Bürgermeister Michael Segan und der jetzige 2. Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Erich Philipp, stellten die Fähigkeit von Hahn heraus, kämpferisch und selbstbewusst ein Ziel zu verfolgen. Auch führende Repräsentanten von Gewerkschaften und Behindertenverbänden würdigten Hahns Verdienste. Nach den Grußworten räumte Edmund Hahn in seinen Dankesworten ein, dass sein weitreichendes Schaffen im Ehrenamt sehr zu Lasten seiner Familie gegangen sei. Mit Blumen bat er seine Frau und die drei Töchter dafür um Verzeihung.