Kreisfeuerwehrverband Ostalb hatte im „Mutlanger Forum“ seine Jahresversammlung mit Rechenschaftsberichten

Ostalb

Rems-Zeitung

Insgesamt hatten die Feuerwehren im Ostalbkreis im Jahr 2009 über 1700 Einsätze — dies sind 59 mehr als im Vorjahr — zu bewältigen. Mit diesen Zahlen machte Klaus Kurz, Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes in Mutlangen vertraut und würdigte dieses starke ehrenamtliche Engagement.

Samstag, 30. Oktober 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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Von Gerold Bauer
MUTLANGEN. Im Mittelpunkt der Kreisversammlung stand der ausführliche Bericht des Vorsitzenden Kurz sowie der Kassenbericht und der Haushaltsplan fürs nächste Jahr — beides vorgetragen von Kassierer Willibald Freihart. Auch Kreisbrandmeister Otto Feil, Kreisjugendfeuerwehrwart Ronny Miehe und Altersobmann Hans Bader kamen im Verlauf der Veranstaltung zu Wort. Dass man den Staatssekretär im Finanzministerium des Landes Baden-​Württemberg, MdL Dr. Stefan Scheffold, gestern ebenfalls als Redner begrüßen konnte, freute den Vorstand und die Delegierten besonders.
Als Hausherr erinnerte Mutlangens Bürgermeister Peter Seyfried daran, dass die letzte Versammlung des Kreisfeuerwehrverbandes in seiner Gemeinde schon 16 Jahre zurück liege. Ob der vielen jungen Gesichter unter den Delegierten stellte der Mutlanger Schultes seine Gemeinde deshalb kurz vor und freute sich natürlich besonders, dass die Veranstaltung in der grundlegend sanierten und erweiterten Gemeindehalle, nun „Mutlanger Forum“ genannt, stattfinden könne. Seyfried ging in seinem Mutlangen-​Kurzporträt auch auf jene Jahre ein, als man im Zuge der Proteste gegen US-​Atomraketen tagtäglich sehr viele Uniformierte zu sehen bekam. Der Abzug der Armee habe der Gemeinde eine Riesenchance für die bauliche Entwicklung Richtung Süden eröffnet, berichtete Seyfried.
„Die Arbeit unserer Feuerwehren im Ostalbkreis war im vergangenen Jahr und ist auch heute noch außergewöhnlich erfolgreich“, unterstrich Verbandsvorsitzender Kurz in seinem Bericht. Dies spiegle sich auch in der Statistik wieder, denn mit 3553 Mitgliedern in den Freiwilligen Feuerwehren und den Werksfeuerwehren im Ostalbkreis habe man den Mitgliederstand nicht nur halten, sondern sogar leicht steigern können. „Dieses Ehrenamt hat also nichts von seiner Attraktivität verloren, und die Menschen im Ostalbkreis schätzen dieses Engagement“, so Kurz. Dass sich der demographische Wandel in der Mitgliederstatistik der Feuerwehren nicht so stark bemerkbar mache wie in vielen anderen Bereichen der Gesellschaft, sei nicht nur eine aus Sicht der Feuerwehren erfreuliche Entwicklung, sondern auch als Beleg für die Wertschätzung dieser modernen und gut ausgebildeten Rettungs– und Hilfsorganisation zu werten.
Während viele Vereine und Sportverbände über massiv rückläufige Zahlen bei den Jugendlichen klagen, kann die Jugendfeuerwehr im Ostalbkreis von stabilen Mitgliederzahlen berichten. In den 40 Jugendfeuerwehren, die zum Kreisfeuerwehrverband gehören, versehen 977 Mädchen und Jungen ihren Dienst. Mit 15,7 Prozent Jugendanteil hat der Ostalbkreis gegenüber dem Landesdurchschnitt (13,7 Prozent) sogar leicht die Nase vorn.
Klaus Kurz verhehlte allerdings nicht, das dieser Erfolg nicht vom Himmel falle, sondern jeden Tag aufs Neue erarbeitet werden müsse — nämlich durch zielstrebige Arbeit, Hingabe und unablässigen Einsatz. „Die Freuen und Männer in unseren Feuerwehren sind das Herz, die Seele und der Motor. Und ohne diese Menschen nützt bekanntlich die beste Technik nichts“, sagte der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes. Was allerdings nicht heißen soll, dass die Feuerwehren nicht zur Erfüllung ihrer oft lebensrettenden Aufgaben nicht eine gute technische Ausstattung brauchen.
Um den Feuerwehrdienst zu stärken, müsse in erster Linie das Ehrenamt gefördert werden, sagte Klaus Kurz und verwies diesbezüglich auf Gespräche des Landesfeuerwehrverbandes mit dem Landesinnenministerium. Neben materiellen Vergünstigungen (wie freien Eintritt in kommunale Schwimmbäder oder die kostenlose Nutzung von ÖPNV-​Angeboten für Uniform-​Träger) sei es wichtig, dass die ehrenamtlich erworbenen Qualifikationen auch für bestimmte Berufe Anerkennung finden. Einen großen Dank adressierte der Sprecher aller Feuerwehrleute im Ostalbkreis in diesem Zusammenhang an jene Arbeitgeber, die ihren Beschäftigten in Notfällen erlauben, den Arbeitsplatz zu verlassen und zur Feuerwehr zu eilen. Diese Bereitschaft der Arbeitgeber sei heute keineswegs mehr selbstverständlich und verdiene deshalb umso mehr Anerkennung und Dank.
Die veränderten Anforderungen und Belastungen im Berufsleben sind laut Kurz auch ursächlich, dass sich immer weniger Feuerwehrleute bereit erklären, Führungsaufgaben zu übernehmen und sich dafür zeitaufwändig ausbilden zu lassen. Das Thema „Führung“ dürfe man allerdings nicht nur auf Gemeindeebene betrachten. Gerade auf Kreisebene sei es unabdingbar, dass eine funktionierende Führungseinheit für Katastrophenfälle etabliert sei. Klaus Kurz appellierte daher an die Landkreisverwaltung, einen Führungsstab nicht immer erst im Bedarfsfall „zusammen zu zimmern“, sondern fest zu etablieren. Im Ernstfall gehe sonst wertvolle Zeit verloren. So ein Führungsstab auf Kreisebene benötige auch entsprechende Räume sowie die für diese Aufgabe erforderliche Kommunikationstechnik, adressierte Klaus Kurz seine dringende Bitte ans Landratsamt.
Abschließend brach er noch eine Lanze für den Feuerwehrverband an sich. Auch in Zeiten von Internet-​Kommunikation sei ein strukturierter Informationstransfer im Rahmen eines Verbandes unverzichtbar. Außerdem leiste der Feuerwehrverband als Interessenvertretung aller Feuerwehrleute wertvolle Überzeugungsarbeit bei Entscheidungsträgern in Politik und Gesellschaft.