Am Freitag, 23. Juli, wird die Stiftung für die Lorcher Stadtkirche errichtet

Ostalb

Rems-Zeitung

Für die Lorcher Stadtkirche und ihre Kirchenmusik wird eine Stiftung errichtet. Der Kapitalstock ist auf 60 000 Euro angewachsen. Aber er wird noch um einiges größer werden müssen.

Dienstag, 20. Juli 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
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LORCH (rw). Die gemeinsame „Nacht der Chöre“ am Wochenende war die jüngste Aktion zugunsten der Stiftung. Diese verfolgt zwei Zwecke: die Lorcher Kirchenmusik und den Erhalt der Evangelischen Stadtkirche als geschichtlich bedeutsames Bauwerk zu sichern. Kirchenmusik spielt an der Stadtkirche eine große Rolle: Der Kirchenchor entwickelte sich in den vergangenen Jahren zu einem leistungsstarken Ensemble, sagt Kantorin Verena Rothaupt. Außerdem gibt es einen dreißigköpfigen Kinderchor, dessen „Taufchorsingen“ schon ein Markenzeichen wurde. Es könnte allerdings geschehen, dass die Stelle wegfällt, wenn Verena Rothaupt irgendwann einmal nicht mehr in Lorch tätig ist. Ohne Kantorin oder Kantor würden die musikalischen Aktivitäten wohl drastisch eingeschränkt. Die Stiftung soll daher auch die Kantorenstelle unterstützen. Das Bauwerk selbst hat eine herausragende Bedeutung für Lorch und darüber hinaus: Die Kirche war im 11. Jahrhundert die erste Grablege der Staufer, bevor sie 1102 das Kloster gründeten. Die Stadtkirche vereint gotische und barocke Stilelemente, sie prägt das Gesicht der Lorcher Innenstadt. Im Inneren überrascht ein Bilderrundlauf an der Empore, welcher die Erschaffung der Welt darstellt. Auch ihre Orgel hat eine bemerkenswerte Geschichte: Ein erstes Instrument von 1733 wurde 1858 ersetzt. 1942 erhielt die Stadtkirche die Orgel aus der Kirche von Gruorn, jenem Dorf, das für einen Truppenübungsplatz auf der Schwäbischen Alb weichen musste. Man setzte die beiden Orgeln zu einer einzigen zusammen.Vor fünf Jahren wurde die Orgel renoviert und mit neuen Registern ausgestattet. Mittlerweile wurde Betrag von über 60 000 Euro für die Stiftung gesammelt, sagte Pfarrer Christof Messerschmidt gestern auf Anfrage der RZ. „Mittel– und langfristig brauchen wir aber 100 000 bis 200 000 Euro.
Das Kapital soll und muss in den nächsten zehn Jahren weiterwachsen.“ Mit 3400 Gemeindegliedern (einschließlich Weitmars) bildet die Lorcher Kirchengemeinde eine große und aktive Gemeinschaft, so der Geistliche. Die Reaktionen auf die Stiftung seien überwiegend positiv, die Stiftung wird als Zeugnis des gelebten Glaubens wahrgenommen. Am Freitag, 23. Juli, um 19.30 Uhr wird sie in einer Feier in der Stadtkirche errichtet. Grußworte sprechen Dekan Immanuel Nau, die Kirchengemeinderats-​Vorsitzende Ruth Schenker und Pfarrer Christof Messerschmidt.