Brandbekämpfung unter Atemschutz: Feuerwehrleute aus Lorch absolvierten eine Heißausbildung im EnBW-​Brandcontainer

Ostalb

Rems-Zeitung

Dieses Jahr hatte die Feuerwehr Lorch die Möglichkeit, die Brandbekämpfung unter Atemschutz in einem Brandcontainer der EnBW live zu trainieren. So kann ein Einsatzszenario realitätsnah erfahren werden.

Montag, 23. August 2010
Rems-Zeitung, Redaktion
149 Sekunden Lesedauer

LORCH (dol). Neben der theoretischen Ausbildung und den regulären Übungen zur Gerätekunde ist für die Aufgaben einer Feuerwehr eine realitätsnahe Ausbildung erforderlich. Insbesondere im Bereich der Atemschutzausbildung ist diese realitätsnahe Übung meist nur durch Verrauchen von Räumen möglich. Denn ein reales Feuer kann in der Regel nicht für Übungszwecke genutzt werden, zumindest nicht in geschlossenen Räumen. Dies ist nur in einem sogenannten Brandcontainer möglich. Dabei wird gezielt in einem Raum, dargestellt durch einen Container, ein Feuer entfacht, das von den einzelnen Feuerwehrangehörigen dann gelöscht werden muss.
Die Brandstellen
werden durch Gas erzeugt
Dieses Jahr hatte die Feuerwehr Lorch die Möglichkeit, die Brandbekämpfung unter Atemschutz in einem Brandcontainer der EnBW live zu trainieren. Diese Container besitzen mehrere mögliche Brandstellen, welche von einem Bedienstand aus ein– und ausgeschaltet werden kann. Die Brandstellen werden dabei durch Gas erzeugt, welches durch ein Wasserbad ausströmt und mit einem Zündelement verbrannt wird. Durch die einfache Möglichkeit, die Flammen der Brandstellen ein– und ausschalten zu können, kann ein Einsatzszenario mit wenig Aufwand mehrfach trainiert und optimiert werden.
Zusätzlich zur normalen Zugangstüre bot der Container weiterhin die Möglichkeit, durch eine Treppe vom Dach den Brandraum zu betreten. Dadurch konnte auch ein Kellerbrand simuliert werden. Innerhalb des Raumes konnte unter der Zugangstreppe vom Dach ein Feuer entzündet werden, ebenso wie ein Elektroverteilerkasten, eine Gaszuleitung, ein Bett und ein Wandschrank.
Zunächst ging es für fünf Kameraden der Feuerwehr Lorch zur Bedienerschulung. Diese fand, zusammen mit Kameraden der Feuerwehren Rudersberg, Notzingen und Kirchheim sowie der Werkfeuerwehr von Daimler aus Rastatt, im Feuerwehrhaus in Lorch statt. Im Rahmen dieser Schulung wurde die Bedienung des gesamten Containers, die Inbetriebnahme und die notwendigen Versorgungsleitungen wie Gas, Wasser und Strom, aber auch die Sicherheitseinrichtungen durchgenommen.
Am Montag starteten dann die ersten Teilnehmer und die Ausbilder mit dem Atemschutztraining. Nach der Sicherheitseinweisung und einer kurzen Wiederholung der korrekten Strahlrohrhandhabung hieß es zunächst, einen kleinen Wohnungsbrand zu löschen, es brannten das Bett und das darüber angebrachte Wandregal. Dabei konnten sich die Teilnehmer zunächst an die Hitze, den Rauch und das Vorgehen im Container gewöhnen. Die Ausbilder gaben Tipps, um im Container sicher vorzugehen und die Brandstelle effektiv löschen zu können.
Im zweiten Durchgang ging es dann zu einem Kellerbrand. Doch bereits unter der Treppe, die vom Dach des Containers nach unten führte, brannte es. Dadurch mussten sich die Teilnehmer zunächst einen freien Zugang in die Kelleretage schaffen und das Feuer unter der Treppe löschen. Unten angekommen, brannte dann der Elektroverteiler, der zunächst gekühlt werden musste, um ihn öffnen und vollständig löschen zu können. Abschließend wurde bei diesem Durchgang eine Durchzündung, auch Flashover genannt, simuliert. Dabei mussten sich die Trupps durch eine Wasserwand mit ihrem Strahlrohr, den sogenannten Mannschutz, vor der starken Wärmeeinwirkung schützen. Während des gesamten Übungsablaufs musste zusätzlich ständig der Rückzugsweg beobachtet werden, da es ja zuvor unter dieser Treppe bereits gebrannt hat.
Im dritten Durchgang war zunächst ein Brand einer undichten Gasleitung zu bewältigen. Dabei konnte das Feuer nicht einfach gelöscht werden, da das in diesem Fall weiterhin ausströmende Gas für ein explosionsfähiges Gasgemisch im Raum gesorgt hätte. Deshalb musste in Zusammenarbeit sowohl die Kühlung der Gasamaturen als auch das Abschiebern der Zuleitung durchgeführt werden, um ein Nachströmen von weiterem Gas zu verhindern, wodurch auch automatisch der Brand gelöscht war. Im Anschluss wurde mit verschiedenen Brandstellen weiterhin das effektive Vorgehen trainiert.
Die Lorcher Feuerwehr war dankbar für die Ausbildung im Brandcontainer. So effektiv und realitätsnahe Ausbildung ist nicht alle Tage möglich.