Landesminister für den ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz stellte sich im Ostalbkreis hinter die Bauern

Ostalb

Rems-Zeitung

In der Agrarpolitik stehe die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit derheimischen Landwirtschaft anvorderster Stelle, betonte Minister Rudolf Köberle bei der Bauernkundgebung gestern im Rahmen desKalten Markts in Ellwangen.

Donnerstag, 13. Januar 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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OSTALBKREIS (pm). Für die Landwirte spielen Kontinuität und Einkommenssicherung eine bedeutende Rolle, denn nur eine starke Landwirtschaft könne ihre Aufgaben für die Gesellschaft erfüllen. Die Agrarpolitik müsse deshalb verlässlich sein. „Das ist und bleibt unser Ziel in Baden-​Württemberg und dafür kämpfen wir auch in der Europäischen Union“, sagte der baden-​württembergische Minister für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Rudolf Köberle.
Die Produktion von qualitativ hochwertigen und gesunden Lebensmitteln sei die wichtigste Aufgabe der Landwirtschaft. „Besonders bedeutend ist die Produktion von heimischen Lebensmitteln. Sie werden unter Einhaltung hoher Standards und nachvollziehbarer Produktionsmethoden erzeugt“, so Minister Köberle. Aber auch der Export Die internationalen Rahmenbedingungen seien gekennzeichnet durch Globalisierung, Klimawandel, Rohstoffknappheit und einer wachsenden Bevölkerung. „Das bedeutet auch eine höhere Nachfrage nach Lebensmitteln. Um diesen steigenden Bedarf zu decken, wird auch die baden-​württembergische Landwirtschaft mehr denn je gebraucht“, betonte Köberle.
Eine weitere wichtige Aufgabe der Landwirtschaft sei die Erhaltung und die Pflege der Kulturlandschaft. „Unsere Landwirtschaft ist charakterisiert durch Vielfalt, durch den Wechsel von Acker– und Grünland, Wald und Landschaftselementen“, erklärte der Minister. Die Schönheit der Landschaft sei nicht im Bruttoinlandsprodukt berücksichtigt. Jedoch sei die gepflegte und vielfältige Kulturlandschaft, gerade auch in touristischer Hinsicht, ein wichtiges Markenzeichen des Landes. Am besten könne diese Landschaft landwirtschaftliche Nutzung erhalten werden“, so Köberle. Bis heute sei die Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete ein wichtiges Instrument der baden-​württembergischen Agrarpolitik. Hierdurch könnten standortbedingte Produktionsnachteile abgemildert werden. Über 60 Prozent der Agrarflächen im „Ländle“ würden derzeit über diese Ausgleichszulage gefördert. Im Ostalbkreis seien es rund 97 Prozent.
Die Bewirtschaftung der Flächen spiele auch im Hinblick auf den Umwelt– und Naturschutz eine wichtige Rolle. Baden-​Württemberg verfüge über ein beachtliches Netz von Naturschutz– und landschaftsschutzgebieten, Natura 2000-​Flächen und zahllosen Biotopen. „Zudem besitzen wir mit unseren Streuobstwiesen ein einzigartiges Kulturerbe“, betonte der Minister. Diese wertvollen Ökosysteme müssen erhalten bleiben. Allerdings sei eine Bewirtschaftung dieser Flächen ohne Ausgleichszulage nicht machbar. Eine weitere Besonderheit Baden-​Württembergs sei der hohe Anteil an Grünlandflächen. „Unseren Betrieben, die bereits ein hohes ökologisches Niveau einhalten dürfen keine Nachteile aus einer möglichen von oben verordneten Ökologisierung entstehen“, so Köberle.
In Baden-​Württemberg gebe es 116 000 Hektar Streuobstwiesen. „Wir haben viel Grünland, viele Landschaftselemente, Naturschutzflächen und extensiv bewirtschaftete Flächen“, betonte der Minister. Alles in allem könnten bereits heute mindestens 20 Prozent der Agrar-​Flächen als „Ökologisierungskomponente“ gelten. In Baden-​Württemberg würden bereits 60 Prozent aller ELER-​Mittel in Agrarumweltmaßnahmen fließen. Daraus sei erkennbar, dass das Land bereits da angekommen sei, wo andere noch hin wollen. „Unsere Landschaft ist schön grün, wir brauchen kein weiteres Aufgrünen der Agrarpolitik Brüssels“, betonte Köberle.