Ausflug von Böbingen nach Böbingen: Albvereinsgruppe bei Gruppe des Pfälzerwaldvereins

Ostalb

Rems-Zeitung

Zur Wahrung der beiderseits vereinbarten Kontinuität luden die Wanderfreunde des Pfälzerwaldvereins aus Böbingen/​Altdorf ihre Gesinnungsgenossen vom Schwäbischen Albverein aus Böbingen/​Rems zum bereits traditionellen „Pfälzer Schlachtfest“ ein.

Samstag, 26. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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BÖBINGEN. Der voll besetzte Reisebus, ergänzt durch sangesfreudige Mitglieder des SGV Oberböbingen, zeugte erneut von der Beliebtheit der nun schon im zweiten Jahr– zehnt stehenden, länderübergreifenden Wanderfreundschaft. Nach kurzem Halt bei Hockenheim mit willkommenem Freiluftgang und der Überquerung des Rheins bei Speyer wurde verhältnismäßig rasch die fruchtbare Oberrheinlandschaft am Fuße der schroff aus der Ebene aufsteigenden Vorberge des Pfälzerwaldes erreicht. Die Ostalbschwaben sind immer wieder beeindruckt von der Vielfalt der Sonderkulturen dieses vom Klima begünstigten Landstrichs.
Später erfuhr man, dass sich Böbingen/​Altdorf rühmen darf, zu den bedeutendsten Fenchel-​Erzeugern Deutschlands zu gehören. Bei der Ankunft durchdrangen Sonnenstrahlen die sich auflösenden Regenwolken.
Die Zeit zwischen den überschwänglichen Willkommensgrüßen der Bürgermeister Pulg (Böbingen) und Altdorf (Litti) bis zum üppigen Pfälzer Mittagessen in der vollbesetzten, renovierten Gemeindehalle überbrückte der verkleinerte Männerchor des SGV Oberböbingen mit erfrischenden Liedern, die auch zum Mitsingen animierten. Beim gemeinsamen Mahl bewiesen die Gastgeber wieder einmal ihre unnachahmliche Gastfreundschaft und lebhafte Herzlichkeit.
Einen unerlässlichen Programmpunkt stellt stets die geführte Wanderung im oder in der unmittelbaren Umgebung des Besuchsortes dar. Bürgermeister Pulg nahm sich viel Zeit, seinen interessierten Gästen die Besonderheiten seiner Gemeinde vorzustellen. Der Ortskern weist die typischen Merkmale eines geplanten Weingärtner-​Straßendorfes auf. Die Haupteingänge der sehr schmalen, direkt miteinander verbauten, meist uneinsehbaren Gehöfte liegen an der Straßenseite, die langgestreckten, dunklen Hinterhöfe dienten der Keltereiarbeit.
Mit berechtigtem Stolz präsentierte der Bürgermeister den Kontrast zum alten Ortskern — das ruhige und sehr gepflegte neue Siedlungsgebiet, das Schmuckstück seiner Gemeinde. Die Bewohner, zumeist Pendler nach Ludwigshafen (BASF) und Wörth (Daimler), schätzen das weitab vom Verkehrslärms gelegene Eigenheim und den Erholungswert der Umgebung.
So manche Frage warf bei den Gästen das zukunftsträchtige Abwassersystem auf. Das Regenwasser der Wohngrundstücke gelangt nicht in die Kläranlage. Es wird durch ein gesondertes „Blaues Kanalnetz“ in ein großes Grünbecken geleitet, wo es langsam im Untergrund versickern kann. Bei extremen Regenfällen fließt Regenwasser in den Speyerbach.
Bei der letzten Flurneuordnung wurde auch das Rheinhochwasser-​Problem berücksichtigt. Die ausufernden Hochwasser strömen aus dem Bach auf das tiefer gelegte Wiesengelände, wo es aufgehalten wird und versickern kann, während die künstlich erhöhte andere Bachseite als hochwassersicheres Ackerland genutzt werden kann. Künstlich angelegte Mäander (Schlingen) verstärken zusätzlich die Retentionswirkung.
Beim Kaffeetisch mit reichhaltigem Kuchensortiment „verarbeitete“ man die interessanten Eindrücke der lehrreichen Exkursion eines kompetenten Fachmannes. Das bis zum späten Abendessen dauernde Nachmittagsprogramm gestalteten der Männerchor des SGV und die in der Region allbekannten Rietburg-​Sänger mit ihrer Instrumentalbegleitung. Ihr unerschöpfliches Repertoire im pfälzischen Dialekt, gespickt mit humorvollen Einlagen, begeisterte nicht nur die Gäste aus dem Schwabenland.
Hermann Müller bedankte sich für die unnachahmliche Gastfreundschaft und erfüllte gerne den Wunsch der Weinpfälzer nach einer „Ladung“ echt schwäbischer Maultaschen. Sein Freund Horst Göring vom Pfälzerwaldverein lobte die großartige Wanderfreundschaft, die nun schon 14 Jahre andauert.