Alfdorfer Rathauserweiterung: Innenausbau hat begonnen

Ostalb

Rems-Zeitung

Gut die Hälfte der Bauarbeiten für die Erweiterung des Alfdorfer Rathauses sind bereits fertig. Am „Massopust“- Gebäude wurde in diesen Tagen mit dem Innenausbau begonnen.

Mittwoch, 30. März 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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ALFDORF. Nicht wieder zu erkennen ist die einstige Schlossscheuer, die über Jahrzehnte als Fabrikgebäude genutzt wurde. Nachdem frostbedingt monatelang nicht im vorgesehenen Zeitplan gearbeitet werden konnte, haben die Firmen inzwischen kräftig aufgeholt. Der Wunsch von Bürgermeister Michael Segan, eine Fertigstellung noch vor den Sommerferien zu schaffen, wird sich nach Einschätzung von Architekt Günter Brecht nicht realisieren lassen. Deshalb wird der Schultes seine Wettschulden einlösen und ein 100-​Liter-​Bierfass spendieren müssen. Im September wird laut Segan sukzessive der Erweiterungsbau bezogen, und für den 1. Oktober sei die Einweihungsfeier terminiert. Kostenmäßig wird alles nach Plan laufen und im Limit (1,4 Millionen Euro; davon 700 000 Euro Zuschuss) bleiben. Mehrkosten von knapp 30 000 Euro gibt es nur durch ein nachträglich vom Gemeinderat beschlossenes neues Dach.
Herzstück des umgebauten „Massopust“-Baus wird das Erdgeschoss sein, wo ein großzügiges Bürgerbüro mit drei Arbeitsplätzen sowie ein Raum fürs Standesamt eingerichtet wird. Natürlich alles barrierefrei erreichbar, so dass ein Erklimmen der vielen Treppen im Schloss schon bald der Vergangenheit angehört.
Einen Stock höher werden künftig die Gemeinderatssitzungen stattfinden – dank eines Aufzugs ebenfalls für Gehbehinderte zugänglich. Und weil die Decke den Raum freitragend überspannt (die Kräfte werden wie bei einer Hängebrücke von Zugstangen abgefangen und über die Stahlkonstruktion im Dachstuhl auf die stabilen Außenmauern geleitet) gibt es keine störenden Pfeiler. Und kein Gemeinderat und keinem Bürger bleibt bei Sitzungen oder Veranstaltungen der Blick nach vorne durch einen Pfosten verwehrt. Denn der große Raum im ersten Stock wird als echter „Bürgersaal“ künftig die gute Stube der Gemeinde sein und nicht nur das Domizil des Gemeinderats. „Das wäre ja wirklich schade, wenn man den tollen Raum nur alle paar Wochen für eine Sitzung nutzen würde. Hier sollen zum Beispiel auch kulturelle Veranstaltungen stattfinden“, sagte Segan.
Im Dachgeschoss war ursprünglich ein Archiv geplant. Nachdem viele Akten mittlerweile von der übergeordneten Behörde in Schorndorf aufbewahrt werden, ergibt sich die Chance, eine öffentliche Bibliothek/​Mediathek einzurichten. Dieses Angebot fehlt nämlich bisher in Alfdorf. Auch unters Dach kommt man mit dem Aufzug. Vom Aufzugsturm beziehungsweise über ein Treppenhaus wird man künftig auch einen gläsernen Verbindungsgang zum Schloss erreichen. Auf diese Weise sind die Amtsstuben im Schloss ebenfalls barrierefrei erreichbar, und der Verbindungsgang dient für den Brandfall als zweiter Rettungsweg.
Wer nun denkt, dass später das halbe Neue Schloss leer stehen wird, irrt sich. Die neuen Räume sind nötig, um die bisher unbefriedigende Enge zu beseitigen. Und der jetzige Sitzungssaal bietet künftig die Möglichkeit, standesamtliche Trauungen mit vielen Gästen durchzuführen. Bisher gibt es nämlich im Rathaus nur ein recht kleines Trauzimmer.