Bürgermeister Michael Rembold seit zehn Jahren in Waldstetten im Amt

Ostalb

Rems-Zeitung

„Ich bin in meinen zehn Jahren als Bürgermeister bis in die Haarspitzen ein Waldstetter geworden – auch wenn ich inzwischen gar nicht mehr so viele Haare habe“, sagt Michael Rembold angesichts seines kleinen Dienstjubiläums. Und er hat sich für die nächsten zehn Jahre schon wieder einiges vorgenommen. Von Gerold Bauer

Samstag, 30. April 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
167 Sekunden Lesedauer

WALDSTETTEN. Exakt heute vor zehn Jahren wurde Michael Rembold in der Stuifenhalle im Rahmen einer öffentlichen Gemeinderatssitzung in sein neues Amt eingesetzt. Dies nahm Rembold zum Anlass, im Gespräch mit der Rems-​Zeitung Bilanz zu ziehen – eine Bilanz, die sich sehen lassen kann. Denn seine Wahlversprechen hatte Rembold – mit Ausnahme des Bauhof-​Neubaus – schon nach der Hälfte der ersten Amtszeit samt und sonders erfüllt. Obwohl das Bauhof-​Projekt eigentlich erst für die zweite Amtszeit vorgesehen war, konnte es schon im sechsten und siebten Jahr der ersten Amtszeit realisiert werden.
Auch im zwischenmenschlichen Bereich harmoniert es zwischen den Waldstettern und ihrem „Meister“ sehr gut, so dass die Bürger ihn mit einem überwältigenden Vertrauensbeweis in die zweite „Runde“ schickten. Dabei ist es ein Markenzeichen von Michael Rembold, dass er sich nicht als „Bürger-​Meister“, sondern eher als „Bürger-​Diener“ sieht und sich um weit mehr Dinge kümmert, als er es eigentlich tun müsste. Das „offene Ohr“ für die Sorgen und Nöte der Waldstetter und die „offene Tür“ im Rathaus sind bei ihm keine leeren Phrasen aus dem Wahlprospekt, sondern Realität.
Witwen mit sehr kleinem Einkommen, Alleinerziehende auf Wohnungssuche oder Familien, die von einem Schicksalsschlag getroffen wurden – jeder darf sich an den Schultes persönlich wenden. Dass er sich oft mehr auflädt, als ein Mann allein eigentlich leisten kann, und sich auch emotional die Sorgen anderer zu eigen macht, will Michael Rembold aber gar nicht hören. „Es macht mich glücklich, wenn ich Menschen helfen kann – auch in ganz kleinen, persönlichen Angelegenheiten“, wiegelt er ab, wenn ihm jemand rät, doch auch mal auf sich und seine Gesundheit Rücksicht zu nehmen.
Michael Rembold ist von der Veranlagung her ein Familienmensch und zeigt sich sehr glücklich darüber, dass er mit Frau und Kindern in Waldstetten eine neue Heimat gefunden hat. Waldstetten sei halt eine Gemeinde, deren Stärke das Miteinander ist, betont er. Deshalb – und natürlich dank der in zehn Jahren geflossenen Fördermittel in Höhe von rund acht Millionen Euro – wurde sehr viel für den Ausbau der Infrastruktur erreicht. Waldstetten ist aber trotz kostenträchtiger Projekte (Generalsanierung der Stuifenhalle, Neubau von Bauhof sowie Feuerwehr-​Gerätehaus und noch vieles andere mehr) unterdurchschnittlich verschuldet; in der zehnjährigen Amtszeit von Rembold wurden die Schulden sogar halbiert.
„Das alles darf sich aber nicht der Bürgermeister allein auf seine Fahnen schreiben“, räumt Rembold in seiner bescheidenen Art ein. „Ein Bürgermeister kann ohne den Gemeinderat, ohne das Personal der Gemeinde und ohne die ehrenamtliche Leistung der Vereine nichts bewirken!“. Und er fügt hinzu: „Das Leben in einer Gemeinde muss sich generell aus der Bürgerschaft heraus entwickeln.“ Deshalb gibt es in Waldstetten auch relativ viele Bürgerversammlungen, die zudem sehr gut besucht sind. Schultes und Gemeinderat wollen die Waldstetter bei Projekten mitnehmen und an der Entscheidungsfindung beteiligen.
Ein aktuelles Beispiel für Bürgernähe sei die Frage, ob auf dem Stuifen das Kreuz aufgestellt wird oder nicht. „Wir werden uns am Willen der Mehrheit orientieren“, verspricht der Bürgermeister auch in dieser Sache. Froh ist Bürgermeister Rembold darüber, dass es in Waldstetten keine bremsende Rivalität zwischen dem Hauptort und den Teilorten oder unter den Ortsteilen gibt. Gefördert werde auch das Verständnis der Generationen füreinander.
Was die Gestaltung der Zukunft betrifft, will Rembold nur Geld ausgeben, das die Gemeinde auch hat. Durch multifunktionale Nutzung öffentlicher Räume (zum Beispiel in den Schulen) und clevere Lösungen bei der Kinderbetreuung lasse sich viel Geld sparen. Und bei der Sanierung oder einem eventuellen Neubau des Rathauses soll kein reines Verwaltungszentrum entstehen, sondern ein Begegnungsraum für alle Bürger. Begegnungsräume im Freien sollen außerdem im Rahmen der Ortskernsanierung – zum Beispiel durch die Neugestaltung des Waldstetter Bachs – entstehen. Parallel dazu werde das Wohnen und Einkaufen im Ortskern gefördert. Dass private Gebäudeeigentümer dabei so gut mitziehen, freut den engagierten Waldstetter Bürgermeister ganz besonders.