Walter und Maria Kübler feierten dieser Tage ihre eiserne Hochzeit /​Große Verdienste um Lorch und Waldhausen

Ostalb

Rems-Zeitung

65 Jahre verheiratet, fast 70 verliebt – wenn das nicht Grund ist zu feiern und sehr, sehr dankbar zu sein. Gestern gratulierte Bürgermeister Bühler dem Jubelpaar Walter und Maria Kübler zum Fest der eisenen Hochzeit.

Samstag, 11. Juni 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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LORCH (bt). Gekannt haben sie sich schon in der Kindheit. Und irgendwann waren sie verliebt. 1942 verlobten sich die beiden, mitten im furchtbaren Krieg. Als er dann im August 1945 aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrte, hat es so richtig gefunkt: Sie wollten zusammenbleiben, ein ganzes Leben lang. Und so kam es dann ja auch. Am 8. Juni 1946 haben Walter und Maria Kübler in Ilsfeld bei Heilbronn geheiratet; beide sind in der Gegend geboren und aufgewachsen. Große Verdienste haben sie sich freilich im Remstal erworben – ihr Lebenswerk ist, neben der Familie, das für Lorch und Waldhausen Erreichte. Bereits in seinen ersten Gemeinden war Verwaltungsfachmann Walter Kübler in höchstem Maß gefordert; Ilsfeld etwa war teilweise ausgebombt, zusätzlich mussten hereinströmende Flüchtlinge und Vertriebene untergebracht werden. Nach sechs Jahren als Stadtpfleger in Welzheim wurde Kübler 1954 zu Waldhausens Bürgermeister gewählt; das blieb er bis zur Gemeindereform 1972, danach war er bis 1980 Bürgermeister von Lorch und Waldhausen. Geehrt wurde er unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz.
Nach einem Lebensmotto gefragt, waren sich die Eheleute immer einig: „Im Mittelpunkt steht der Mensch“. Walter Küblers Handeln als Bürgermeister und Kreisrat war bestimmt von Toleranz und der Achtung vor der Meinung Andersdenkender; das war auch Ausdruck seines christlichen Glaubens. Unvergessen und hochgeschätzt ist der Altbürgermeister auch aufgrund seiner Gelassenheit und seines trockenen Humors, die knitzen Reime nicht zu vergessen. Als Bürgermeister war er am Bau der Kirche und des Pfarrhauses in Waldhausen sowie der Friedhofskapelle in Rattenharz beteiligt. In seine Zeit fallen der Bau der Remstalhalle und die Bauten auf dem Schäfersfeld – das Schulzentrum hat viel Zeit und Kraft gekostet. Als Mitbegründer der Städtepartnerschaft Lorch-​Oria wurde er zum Ehrenbürger von Oria ernannt. Nicht nur als langjähriger Bürgermeister von Waldhausen und schließlich auch von Lorch war er für die Gemeinschaft tätig, auch als Kirchengemeinderat und als Mitbegründer der Sozialstation Lorch, für die er nach seiner Pensionierung über zehn Jahre lang ehrenamtlich die Geschäftsführung übernahm. Jahrelang war er stellvertretender Kreisvorsitzender des DRK sowie Schriftführer im Diakonischen Bezirksausschuss.
30 Jahre wirkte er im Kreistag, zeitweise als Fraktionsvorsitzender der freien Wähler, einige Jahre stellte er sich als Jugendschöffe zur Verfügung, und auch den Vorsitz des Musikvereins Waldhausen hat er übernommen.
Ehefrau Maria hat im Stillen geholfen – hundertfach
Seine Frau Maria, ausgebildete Kranken– und Familienpflegerin, hat eher im Stillen gewirkt – und doch hundertfach geholfen. In Waldhausen hat sie immer wieder den Pflegedienst übernommen, um die Diakonissin in Krankheit und Urlaub zu vertreten, außerdem übernahm sie zeitweise die Leitung des Kindergartens Waldhausen. Sie gründete den ökumenischen Frauenkreis in Lorch, heute „Spätlese“ genannt, den sie zudem über 15 Jahre leitete. Als aktive Sängerin hat sie den Liederkranz Waldhausen über viele Jahre hinweg begleitet. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr intensiver Einsatz für Alte und Kranke.
Dem Jubelpaar wurden zwei Töchter geschenkt, die mit ihren Familien, wie so viele andere auch, zum Ehrentag herzlich gratulierten. Gefeiert wurde freilich in aller Stille – Maria Kübler geht es zurzeit nicht gut.