Bestattungskultur ändert sich — zum Beispiel in Durlangen

Ostalb

Rems-Zeitung

Die Zahl der Feuerbestattungen hat im Laufe der Jahre immer mehr zugenommen und erfordert zunehmend ein Umdenken bei den Kommunen. Anderen Bestattungsformen gegenüber zeigt man sich ebenso offen. Auch in ländlichen Gemeinden wie beispielsweise Durlangen.

Mittwoch, 17. August 2011
Rems-Zeitung, Redaktion
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Von Nicole Beuther
OSTALBKREIS. So wurden auf dem Friedhof in Zimmerbach auf Wunsch der Bevölkerung im vergangenen Jahr Wiesengräber und Rasengräber angelegt. Die Einbeziehung der Bevölkerung war den Gemeinderäten von Anfang an wichtig und so fanden im Vorfeld Infogespräche mit den Bürgern statt.
Schnell war klar, dass es keine anonymen Grabstätten geben wird. Denn im Gegensatz zu diesen kann bei den nicht anonymen Rasengrabfeldern für die Sarg– oder Urnenbestattung Grabschmuck abgelegt sowie ein Grabmal angelegt werden. Positiv stehen immer mehr Bürger dieser Bestattungsform auch deshalb gegenüber, weil ein zusätzlicher Pflegeaufwand wegfällt – so wird die Rasenfläche von der Gemeinde gepflegt und gemäht.
Einige Angehörige hätten ihren Wohnort oftmals nicht in der Nähe und somit nicht die Gelegenheit, das Grab regelmäßig zu pflegen, so Durlangens Bürgermeister Dieter Gerstlauer. Ein Grund, weshalb es auch immer mehr Feuerbestattungen gibt. Urnenwände seien immer mehr nachgefragt, so Gerstlauer. Auch jene in Zimmerbach musste erweitert werden. Genauso wie bei den Rasengräbern entfällt auch bei den Urnenwänden der Pflegeaufwand. Abgenommen hat hingegen die Zahl der sogenannten Familiengruften, die doppelt breit und doppelt tief sind. Neben der Tatsache, dass Eltern und Kinder immer häufiger nicht am selben Ort wohnen, ist die Entscheidung der Bestattungsform auch eine Kostenfrage. Am Beispiel von Durlangen: Ein Urnengrab kostet 1000 Euro und ist damit deutlich billiger als ein Reihengrab mit Kosten in Höhe von 2100 Euro. Noch günstiger ist mit 500 Euro eine Erdurnenbestattung in einer Gemeinschaftsgrabanlage; eine Sargbestattung in Gemeinschaftsgrabanlagen kostet 1800 Euro.
Weitere aktuelle Beispiele für einen Wandel in der Bestattungskultur sind auch Abtsgmünd und Untergröningen, wo es in den vergangenen Jahren immer mehr Urnenbeisetzungen in Kolumbarien und Urnenerdgräbern gab. Auch für die Zukunft rechnet man mit einer Fortsetzung dieser Entwicklung und über das Thema wurde in den Sitzungen des Gemeinderates ausführlich diskutiert.
Erst vor wenigen Monaten wurde beschlossen, auf dem Friedhof in Abtsgmünd 24 Urnenerdgräber und auf dem Friedhof in Untergröningen zwölf Urnenerdgräber zu errichten.