Alfdorf meldet kein Windkraft-​Areal

Ostalb

Rems-Zeitung

Alfdorf legt sich auf keinen Standort für Windkraftanlagen fest und meldet auch keine an die Region Stuttgart. Dies beschloss der Gemeinderat in seiner gestrigen Sitzung, die vor einer großen Zuhörerkulisse stattfand.

Montag, 12. März 2012
Rems-Zeitung, Redaktion
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ALFDORF (rw). Eine vom Gemeinderat beschlossene Bürgerbeteiligung hatte laut Bürgermeister Michael Segan nur geringe Resonanz — vier Stellungnehmende sprachen sich für Windkraft aus, sechs dagegen — zwei davon aus Lorch. Der Schultes zeigte sich vom Ergebnis „ein wenig enttäuscht, aber nicht überrascht.“ Man befinde sich im Planungsstadium, „erst wenn es konkret wird, werden die Leute problembewusster.“
Von den 12 im Flächennutzungsplan angegebenen Standorten mit einer Windhöffigkeit von mindestens 5 m/​s erreicht nur einer — Dinkelfirst — eine Windgeschwindigkeit zwischen 5 und 6 m/​s bei einer Nabenhöhe von 100 Metern. Die anderen liegen zwischen 5 und 5,25 m/​s, sind also weniger attraktiv für Investoren. Auch die sogenannten Referenzwerte sind verhältnismäßig ungünstig, 80 Prozent werden nicht erreicht.
Vor dem Hintergrund der Windhöffigkeit, so Segans Auffassung, komme nur ein Standort in Frage: der Dinkelfirst. Weiteres Kriterium sei der Artenschutz, speziell die Habitate von Fledermaus und Rotem Milan. Auch vor diesem Hintergrund sei es nicht einzusehen, dass die Gemeinde für Untersuchungen viel Geld ausgebe — 70000 Euro für alle zwölf genannten Standorte -, sondern der Dinkelfirst solle vorgeschlagen werden und die Region Stuttgart planen und auch die Kosten übernehmen. Worauf sich eine längere Diskussion entspann. Norbert Wiedmann plädierte dafür, selbst nichts zu unternehmen: „Wer eine Windkraftanlage bauen will, soll die Umweltverträglichkeitsuntersuchung selbst bezahlen.“ Bei Kosten von drei bis vier Mio. Euro für ein Windrad komme es darauf nicht an. Es gebe bei dieser Windhöffigkeit wohl nur wenige Investoren, die hier bauen wollten. Im Schwäbischen Wald mit seinen Stauseen könnte man eher versuchen, auf Wasserkraft zu setzen. Man solle sich nicht festlegen, forderte auch Gemeinderätin Eva Gölz. Mehrere Areale sollten untersucht werden. „Die Region wird dort aber gar nicht erst untersuchen mangels Windhöffigkeit“, entgegnete der Bürgermeister. Zum Argument der optischen Beeinträchtigung gab er zu bedenken, dass der Dinkelfirst vom Plüderhäuser Hohberg, auf dem Windräder zu erwarten seien, nur anderthalb Kilometer weit entfernt liege. „Wir müssen uns entscheiden: gehen wir dorthin, wo die meisten positiven Argumente sind, zum Dinkelfirst?“, fragte Wolfgang Hipp. Am Ende lande man immer dort. Schließlich lagen drei Anträge vor: Die Region Stuttgart zu beauftragen, den Dinkelfirst zu untersuchen (Claudia Haller), keinen zu untersuchen und keinen zu melden (Eva Gölz) oder alle zu untersuchen (Peter Linckh). Der weitestgehende Antrag von Linckh wurde mehrheitlich abgelehnt, der von Eva Gölz mehrheitlich angenommen. Worauf über den Dinkelfirst gar nicht mehr abzustimmen war.