Durch Präventionstheater Tücken des Internets kennenlernen

Ostalb

Rems-Zeitung

Mit dem Ziel, Siebtklässlern konkrete Hilfestellung im Umgang mit neuen Medien zu geben, führte die Theatergruppe Q-​Rage für knapp 100 Schüler des Rosenstein-​Gymnasiums Heubach ein interaktives Theaterstück auf.

Mittwoch, 30. Oktober 2013
Rems-Zeitung, Redaktion
130 Sekunden Lesedauer

HEUBACH (sv). Das Ludwigsburger Ensemble verdeutlicht in dem klug aufgebauten Stück mit dem Titel „Total vernetzt — und alles klar!?“ eindrucksvoll, welche Gefahren beim Umgang mit neuen Medien entstehen können. Es zeigt sich spielerisch in Jugendsprache, greift moderierend ein, reflektiert ohne erhobenen Zeigefinger mit Schülern die Inhalte.
Lisa und Henrik sind Geschwister, gehen auf die gleiche Schule und stehen im Mittelpunkt des Stückes und tun, was alle Jugendliche im Zeitalter der neuen Medien tun: Computer spielen, chatten, bloggen, simsen und ihre Kontakte in sozialen Netzwerken pflegen. In ihrem Alltag kommen PC, MP3-​Player und Handy oberste Priorität zu.
So schnellte bei der Frage „Wer chattet regelmäßig?“, die Hände der anwesenden Schüler nur so in die Höhe. Ein Schüler berichtet gar von einer durchschnittlichen täglichen Verweildauer im Chat von fünf Stunden. Dass Vorsicht im Netz allemal besser als Nachsicht ist, zeigt sich beim Flirt im Chatroom: „Hase1“, Lisa´s neue Internetbekanntschaft will sich mit ihr im abgelegenen Westpark treffen. Ihr großer Bruder Henrik wittert zum großen Glück Gefahr und rät seiner Schwester: „Lass das lieber bleiben. Du weißt doch gar nicht, wer der Typ ist und was er von dir will.“
Das Schauspielerduo Sandra Hehrlein und Jörg Pollinger wechselte zwischen den Rollen von Lisa und Henrik und denen der Moderatoren, die das Verhalten des Geschwisterpaares an zentralen Stellen im Gespräch mit den Heubacher Schülern reflektierten. Hans-​Peter Haas, von der Schwäbisch Gmünder Polizei, stand zusätzlich als Experte zur Verfügung, um den rechtlichen Hintergrund zu den Themen legales Downloaden, Handy-​Videos, Lästern im Chat und Bilder im Netz zu erläutern. In einer weiteren Spielszene ging es um ein Foto von Henrik, das auf einer Internetplattform veröffentlicht wurde. Auf diesem Bild liegt er betrunken am Boden. Zunächst findet er es witzig, dass er von anderen auf das Bild angesprochen wird. Als es aber verändert im Internet erscheint, kippt die Stimmung und Henrik traut sich nicht mehr in die Schule. Die Botschaft des Spiels war allen Schülern schnell klar: Selbst wenn ein verhängnisvoller Eintrag so schnell wie möglich wieder gelöscht wird, kann er in kürzester Zeit schon kopiert und weitergeleitet worden sein.
Bei der nächsten Szene staunt Lisa nicht schlecht, als sie erfährt, dass Lästern im Chatroom etwas anderes ist, als auf dem Pausenhof. Die beiden Schauspieler griffen erklärend ein: „Wer im Chatroom über jemanden lästert, kann es gleich der ganzen Welt erzählen.“
Die nächsten Szenen zeigten, dass Jugendliche das Internet häufig unbedarft benutzen. Schnell kann das Internet zur Kostenfalle werden, wenn beim Herunterladen von Klingeltönen, die AGB´s (Allgemeinen Geschäftsbedingungen) nicht zur Kenntnis genommen werden, oder Musik ohne Einverständnis des Urhebers auf den Rechner geladen wird.
„Für Schüler ist der Umgang mit digitalen Medien eine Selbstverständlichkeit geworden. Der sorglose Umgang mit persönlichen Daten auf sozialen Netzwerken wie Facebook zeigt, dass nach wie vor Bedarf besteht, Schüler hinsichtlich der neuen Medien zu sensibilisieren, da sie sich der daraus resultierenden Folgen häufig nicht bewusst sind“, hebt Schulsozialarbeiter Andreas Dionyssiotis hervor.
Finanziell unterstützt wurde die Aufführung vom Landeskriminalamt Baden-​Württemberg und vom Suchtbeauftragten des Ostalbkreises.