Fensterbaufirma gewaltig im Verzug: Bauarbeiten an der Lorcher Schäfersfeldhalle nicht im Zeitplan

Ostalb

Rems-Zeitung

Noch vor Wochen schien es so, dassdie Sanierung der Schäfersfeldhalle termingerecht läuft. Doch nun ist klar, dass die Fensterbaufirma nichtrechtzeitig fertig wird. Die Stadt Lorch will einen Rechtsanwalt einschalten.

Freitag, 19. Dezember 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
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ALFDORF (gbr). „Ist der Termin für die Wiedereröffnung der sanierten Schäfersfeldhalle eigentlich noch zu halten?“ erkundigte sich der Lorcher Stadtrat Werner Kolb in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag bei der Stadtverwaltung. Die Antwort der Verwaltung war von sorgenvollem Stirnrunzeln begleitet. Denn mit dem Fensterbauer gibt es offenbar große Schwierigkeiten. Eigentlich hätten die verglasten Teile der Fassade bis zum 19. Dezember eingebaut sein sollen – doch dem ist nicht so. Vielmehr werde derzeit daran gearbeitet, die Halle notdürftig abzudichten, damit es nicht mehr hineinregnet. „Wir werden einen Rechtsanwalt einschalten“, versicherte Bürgermeister Karl Bühler und merkte an, dass diese Firma mehrfach in Gesprächen ermahnt worden sei, termingerecht zu arbeiten.
„Da müssen wir aber dann gleich Nägel mit Köpfe machen und von der Rechnung einen entsprechenden Betrag abziehen!“, meldete sich Stadtrat Mario Capezzuto (der auch Vorsitzender des Lorcher Stadtverbands Sport ist) zu Wort und machte keinen Hehl daraus, dass ihn diese Verzögerung maßlos ärgert. Die Stadt Lorch habe sehr viel Geduld mit dieser Firma bewiesen, aber jetzt müsse Schluss sein mit der Gutmütigkeit. „Die haben einen richtig großen Auftrag bekommen und können damit ein gutes Geld verdienen. Es ist eine Unverschämtheit, wie dieses Unternehmen mit uns umgeht!“
Im Gremium war man sich einig, dass die Stadt Lorch diese Verzögerung nicht einfach hinnehmen könne. Schließlich muss der Schul– und Vereinssport während der Bauphase viele Kompromisse eingehen und ist darauf angewiesen, dass die Schäfersfeldhalle so bald wie möglich wieder zur Verfügung steht. Aber genau aus diesem Grund warnte Stadtrats Dr. Dietmar Hermann vor einem möglicherweise langen Rechtsstreit. „Da geht es dann womöglich nicht um Wochen, sondern um Monate – und dies wäre für unsere Vereine und Schulen eine Katastrophe!“, stellte Hermann klar und fragte nach ob es nicht einen „Plan B“ gebe; sprich ob es möglich sei, der Firma den Auftrag zu entziehen und ein anderes Unternehmen zu beauftragen. Bürgermeister Karl Bühler bejahte dies. „Aber auch dafür brauchen wir einen Rechtsanwalt.“
Auf der Tagesordnung stand auch der Punkt „Bebauungsplan Erweiterung Gewerbegebiet Ziegelwiesen – Einstellung des Verfahrens“. Bei der Prüfung durch die Fachbehörden habe sich nämlich bestätigt, dass eine Bebauung dort im Widerspruch zu geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen stehe, informierte der Bürgermeister. Anhand von Bildern mit Hochwasserlinien machte Stadtbaumeister Rainer Ehmann deutlich, dass bei einer Realisierung des vom Wasserverband Rems geplanten weiteren Hochwasserrückhaltebeckens Gebäude zumindest teilweise unter Wasser stehen würden. Deshalb gebe es keine Aussicht, dieses Gewerbegebiet genehmigt zu bekommen.
„Das hätte man doch schon vorher wissen können! Das Regierungspräsidium muss uns doch für bekloppt halten, dass wir überhaupt diesen Antrag gestellt haben“, wunderte sich Stadtrat Capezzuto. „Ohne offizielles Verfahren hätten wir keine verlässlichen Aussagen der Behörden“, konterte der Bürgermeister und fügte hinzu, dass das Hochwasserrückhaltebecken dort aufgrund der Unwirtschaftlichkeit wohl gar nie realisiert werde. Mario Capezzuto und Gerhard Hackner forderten, den 23 Jahre alten Flächennutzungsplan zu überarbeiten.