Nahverkehrsplan beschäftigte Durlanger Gemeinderäte mehr als 90 Minuten

Ostalb

Rems-Zeitung

In der Bürgerfragestunde bei der Sitzung des Durlanger Gemeinderats am Freitagabend wurde angeregt, den Ortseingang beim Gewerbegebiet in Richtung Gmünd durch eine Bepflanzung zu verschönern.

Samstag, 22. Februar 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
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DURLANGEN (dw). Zu Wort meldete sich auch Busunternehmer Frank Schuster, der nicht nur auf gefährliche Verkehrssituationen an der Täferroter Straße und an der Haltestelle Großacker aufmerksam machte, sondern eine Stellungnahme zum Entwurf des Nahverkehrsplans (NV) des Ostalbkreises abgab, über den in der anschließenden Sitzung mehr als 90 Minuten diskutiert wurde. Sensibilisiert durch die Sorge des Busunternehmers durch die Linienbündelung im vorgestellten NV langfristig in der Existenz gefährdet zu sein, wägten die Gemeinderäte ihre Stellungnahme besonders gründlich ab.
Der Nahverkehrsexperte des Landkreises, Ingo-​Benedikt Gelhaus erläuterte den Entwurf des NV, der zu einer Konkretisierung der ausreichenden Verkehrsbedienung sorgen soll, er machte allerdings klar: „Wir sind froh, wenn wir den Status Quo halten können.“ Gelingen muss dabei der Spagat einer Kooperation der Verkehrsunternehmen und der Wunsch gleichzeitig die einzelnen mittelständische Busunternehmen zu stärken. Hintergrund für eine Straffung des NV ist die Tatsache, dass derzeit über 50 Prozent des ÖPNV über den Schülerverkehr finanziert werden. Der Rückgang der Schülerzahlen könnte in den kommenden Jahren zu einem Defizit in Millionenhöhe führen, das vom Kreis nicht allein getragen werden kann. Aus diesem Grund soll im Zuge einer „Harmonisierung“ ab dem 1.8.2020 im Rahmen eines Linienbündelungskonzeptes an ein Unternehmen oder Unternehmen im Verbund vergeben werden.
Gelhaus sagte dazu: „Ob das Linienbündelungskonzept zum Tragen kommt entscheiden die Busunternehmen.“ Bürgermeister Dieter Gerstlauer ließ während der Sitzung die Wortmeldungen des Busunternehmers Schuster zu, der seine Befürchtung ausdrückte, dass Beförderungs-​Großkonzerne in die Region drängen. Er stellte die Frage was mit dem neuen NV geregelt werden solle, denn im „FahrBus Ostalb“ arbeiten derzeit 13 Busunternehmen einschließlich der Bahn zusammen, Synergien seien gefunden und genutzt und Lücken bei den Verbindungen geschlossen worden.
Die zentrale Frage des Busunternehmers lautete; „Was erfüllt FahrBus Ostalb nicht, was der Landkreis fordert? Auch Bürgermeister Gerstlauer meinte: „Wir sind bisher zufrieden mit „FahrBus Ostalb“. Und sagte an den Experten gewandt: „Der Ländliche Raum darf nicht Verlierer dieser Neuordnung sein.“
Gelhaus nannte die Schwierigkeiten: „Es gibt leider Unternehmen, die sich an dem bisherigen homogenen Verkehrsraum nicht beteiligen“ und er versuchte zu beruhigen; „an Großunternehmen zu vergeben wird von uns nicht angestrebt.“ Dass er in seinen Ausführungen die Barrierefreiheit an den Haltestellen ansprach, wurde von den Gemeinderäten nicht kommentiert. Vielmehr war es offensichtlich, dass sie sich um eine Stellungnahme bemühten, die das bisherige Konzept nicht völlig auf den Kopf stellt.
Adolf Gottwald machte den Vorschlag, auf eine Linienbündelung im Raum Gmünd-​Nord zu verzichten und unterlag bei der Abstimmung damit knapp. Eine Mehrheit von fünf zu vier Stimmen sprach sich dafür aus, ein zweistufiges Verfahren zu wählen, das bedeutet zunächst ein Linienbündelungskonzept auf freiwilliger Basis zu erstellen und hält eine Ausschreibung von Linienbündeln dort nicht für geboten, wo die Versorgung durch eine Kooperation der Busunternehmen funktioniert. Erst wenn es nicht möglich ist Kooperationen zu bilden, soll ein Ausschreibungswettbewerb in Betracht gezogen werden.