Bartholomäer Dorfentwicklungsprozess

Ostalb

Rems-Zeitung

Die Auftaktveranstaltung im Oktober des vergangenen Jahres bildete den Startschuss, die gestrige Bürgerversammlung bezeichnete Bürgermeister Thomas Kuhn als weiteren wichtigen Schritt. Und eines zeigte sich dabei: An Ideen und auch am Interesse der Bürger mangelt es nicht.

Dienstag, 29. Juli 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
141 Sekunden Lesedauer

Von Nicole Beuther
BARTHOLOMÄ. Der kubanische Liedermacher Javier Herrera, der auch in Bartholomä tätig ist, stimmte musikalisch auf den Abend ein und von den gesungenen Worten „Geb mir die Hand und lass uns zusammen laufen“ spannte Bürgermeister Kuhn anschließend den Bogen zum Gemeindeentwicklungsprozess. Gemeinsam Ideen entwickeln – dies ist das Ziel dieses Prozesses. Einer, den Kuhn zugleich als den wahrscheinlich umfassendsten und weitreichendsten beschrieb, der jemals in der Gemeinde stattgefunden habe. Insgesamt haben sich in den vergangenen neun Monaten 120 junge und ältere Bürger aktiv in den Prozess eingebracht und auch gestern zeigten die Bartholomäer reges Interesse: Fast jeder Stuhl in der TSV Halle war belegt.
Der neue Gemeinderat, so kündigte Bürgermeister Kuhn an, werde schnell entscheiden, was, wann und wie umgesetzt werden könne. Als ein wesentliches Merkmal beschrieb er die demographische Entwicklung. Ist das Verhältnis jener Bürger unter 18 Jahren derzeit noch ausgewogen zu jener Altersgruppe über 65 Jahren, ist die Zahl der Erstgenannten im Jahr 2030 laut Prognose nur noch halb so groß. Dies, so Kuhn, habe Auswirkungen auf die kommunale Planung.
Die anschließende Präsentation der Ergebnisse der Arbeitsgruppen, die aus der Auftaktveranstaltung hervorgegangen waren, moderierte Martin Theodor, Büro Kobra, der das große Interesse an den einzelnen AGs lobte. Vorgestellt wurden die Ergebnisse dann von Beteiligten der Gruppen und schon bei der ersten AG zeigte sich, dass die Gemeinde auf dem Albuch bereits sehr reich an so manchen Aktivitäten ist. So drehte sich zunächst alles um den Bereich „Sport und Fitness“; hier wurde vorgeschlagen, Aktivitäten wie die neu genehmigte „X-​Co-​Strecke“ an das Turnerheim anzuschließen. Auch ein Maislabyrinth für Kinder ist angedacht. Auch im Bereich Tourismus wird Ausbaubedarf gesehen; unter anderem erwähnt wurde die Schaffung einer einheitlichen und übersichtlichen Beschilderung, die Schaffung eines zentralen Platzes inklusive Informationstafeln sowie die Anbindung an die regionalen Rad– und Wanderwege. Gewünscht wird auch ein „Outdoor-​Trauzimmer“. Immer wieder fiel die Frage nach den Kosten und Bürgermeister Kuhn konnte zumindest in einigen Bereichen auf die Bezuschussung durch das Leader-​Programm verweisen.
Neue Wege sollen im kulturellen Bereich gegangen werden; hier ist die Gründung einer Kulturinitiative vorgesehen, die sich die Erweiterung und den Aufbau des Kulturprogrammes zum Ziel gesetzt hat. Auch eine Kooperation zwischen ortsansässigen Künstlern, Vereinen sowie Kunst– und Kulturinteressierten ist angedacht.
Im Bereich „Familienfreundlichkeit“ wurde bereits ein erstes Projekt in die Wege geleitet. So wird in Kürze im Rahmen des Ferienprogrammes damit begonnen, Figuren aus Holz zu bemalen, die an verschiedenen Wegen der Gemeinde auf spielende Kinder verweisen und damit die Autofahrer zum langsamen Fahren ermahnen sollen. Desweiteren wünscht man sich eine Teilneugestaltung der Marktwiese und die Einrichtung eines Treffpunkts dort.
Einen kleinen Dämpfer gab’s, als der Sprecher der Arbeitsgruppe „Mobilität“ auf den erst kürzlich eingeführten Ortsbus zu sprechen kam. Dieser, so war zu erfahren, wird fast gar nicht angenommen. Nur wenige Minuten später, als es um die „Sicherung der Grundversorgung (Lebensmittel)“ ging, zeigte sich erneut, wie viel Sinn es doch macht, sich abzustimmen und miteinander Vorschläge zu erarbeiten. So wurde vorgeschlagen, den Ortsbus nicht nur bis zum Friedhof, sondern eventuell auch zu Supermärkten nach Heubach oder in andere umliegende Orte fahren zu lassen. Auch die Gründung einer Genossenschaft und eines Dorfladens wurde von der Arbeitsgruppe „Leben in Bartholomä“ als Option genannt.