Igginger Wahrzeichen in Holz geschnitzt

Ostalb

Rems-Zeitung

Bei der Frühjahrsausstellung der Firma Bopp in Schechingen hat sie OttoMüller entdeckt. Hildegard Diemer, die Künstlerin, die so vieles kann – sie malt, fotografiert, schreibt Gedichte und Prosa-​Texte, erfasst dabei ganz zarte Stimmungen und kann es aber auch ganz ordentlich krachen lassen.

Mittwoch, 09. Juli 2014
Rems-Zeitung, Redaktion
76 Sekunden Lesedauer

Von Dorothee Wörner
IGGINGEN. Dann nämlich wenn sie die Schnittschutzhose überzieht, den Gesichts– und Hörschutz anlegt und zur Kettensäge greift.
Bereits in Schechingen waren die Zuschauer fasziniert, wie schnell und sicher Hildegard Diemer aus kantigen Holzstücken plastische Skulpturen schnitzen kann. Bei Otto Müller aus Iggingen kam dann einiges zusammen. Der Musiker und Bänklesbauer ist bekannt dafür, dass er aus eigenem Interesse heraus, aus Liebe zu seiner Heimatgemeinde und für die soziale Gemeinschaft immer wieder Ideen in die Tat umsetzt.
Müller sah das Können der Künstlerin, erinnerte sich an einen prächtigen Baumstumpf (1,7 Meter hoch und 1,5 Meter breit), den sein Bruder Paul in einem Wald bei Durlangen liegen sah und schon entstand in seiner Vorstellung daraus ein Kunstwerk, in diesem Fall das Igginger Wahrzeichen – ein holzgeschnitzter Pfau. Dass die Ellenberger Künstlerin seinen Vorstellungen folgte, das konnten die Zuschauer, darunter einige Hobby-​Schnitzer, am Freitag am Ende des Igginger Feldwegs „Kastenäcker“ erleben.
Dort beobachteten sie, wie sich Hildegard Diemer daran machte das anspruchsvolle Motiv aus dem ungewohnt harten Stamm des Holzes auszusägen. Geplant waren drei Stunden für die Arbeit, die aber nicht ausreichten, dennoch war nach drei schweißtreibenden Stunden der Pfau in seinen Grundzügen klar erkennbar.
Die Künstlerin gab alles und auch die drei (!) eingesetzten Kettensägen wurden an ihre Leistungsgrenze gebracht. Für die Feinarbeiten mit einem Schleifer wurde zu später Stunde trotz des Länderspiels Deutschland – Frankreich dann noch ein Stromaggregat organisiert. Der Pfau ist nun zur Besichtigung „freigegeben“ und bereichert den Igginger Bänklesweg, der mit Bildstöckchen, Feldkreuzen und Ruhebänken in Iggingen, Brainkofen und Schönhardt zum Wandern und Verweilen einlädt.