Weiterführende Schulen: Verlieren Realschulen an Attraktivität?

Ostalb

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Mehr als 80 000 Kinder werden in Baden-​Württemberg jährlich an weiterführenden Schulen angemeldet. Inzwischen besucht ein Großteil davon ein Gymnasium. Im Ostalbkreis haben besonders die Realschulen verloren – woran könnte das liegen?

Freitag, 20. Mai 2022
Sarah Fleischer
72 Sekunden Lesedauer

Für insgesamt 83 093 Schülerinnen und Schüler in Baden-​Württemberg ist es diesen Herbst soweit, wie das Kultusministerium vermeldet: Sie kommen in die fünfte Klasse einer weiterführenden Schule.
Dabei verzeichnen Gemeinschaftsschulen laut Kultusministerium einen stetigen Zulauf, rund 15 Prozent aller Schülerinnen und Schüler entschieden sich im Schuljahr 2022/​23 für diese Schulform. Im Ostalbkreis liegt die Quote leicht darüber, etwa 20 Prozent aller Fünftklässler besuchen hier eine Gemeinschaftsschule.Ebenfalls stabilen und sogar leicht steigenden Zulauf bekommen die Gymnasien im land. „Beliebteste Schulart ist weiterhin das Gymnasium“, heißt es auch vom Kultusministerium. 45,2 Prozent aller künftigen Fünftklässler würden ab dem kommenden Schuljahr ein Gymnasium besuchen, 2021/​22 waren es noch 44,1 Prozent. Im Ostalbkreis liegt diese Quote etwas niedriger, bei 39,8 Prozent.
Vergleicht man die absoluten Zahlen der Jahrgänge 2017/​18 und 2022/​23, wurden insgesamt 1185 Kinder weniger an weiterführenden Schulen angemeldet. Die Gymnasien „gewinnen“ sieben Schüler, die Gemeinschaftsschulen fünf. Die Realschulen hingegen „verlieren“ 145 Schüler, auch Die Werkrealschulen büßen fast ein Drittel an Anmeldungen ein. Warum verliert auch die Realschule so stark?
Ein Grund könne die zunehmende Akademisierung der Schullandschaft sein, vermutet Karin Broszat, Vorsitzende des Realschullehrerverbandes Baden-​Württemberg. Die Eltern legten mehr Wert auf das Abitur. Insgesamt seien die Anmeldezahlen an Realschulen zwar relativ stabil, aber das sei von Kreis zu Kreis unterschiedlich. In ländlichen Regionen gebe es eher eine Tendenz zur Realschule, das Gymnasium hole aber auf.

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