Keime: Hallenbad Leinzell geschlossen

Leinzell

Foto: fleisa

Die Sandfilter anlage war gerade fertig repariert, da kam die nächste schlechte Nachricht: Keime in einem der neuen Filter.

Montag, 09. Oktober 2023
Thorsten Vaas
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Wie genau der Keim namens „Pseudomonas aeruginosa“ in den Filter gelangt sei, wisse man auch nicht genau, so Leinzells Bürgermeister Marc Schäffler. Vermutet werde, dass er durch Regenwasser während des Einbaus in den Filter gespült wurde. Laut dem RKI ist die natürliche Umgebung des Erregers Feuchthabitate in der Umwelt. Fakt ist aber: Solange der Keim im Filter steckt, bleibt das Bad zu. Und das, obwohl man in Leinzell monatelang alles daran gesetzt hatte, Geld für die Reparatur der Sandfilteranlage zu beschaffen, um das Hallenbad endlich wieder öffnen zu können.
Nun muss erst der Keim wieder komplett verschwunden sein, bevor an eine Eröffnung gedacht werden kann. „Das Gesundheitsamt entnimmt einmal pro Woche eine Probe“, erläutert Schäffler. In der Zwischenzeit heißt es: chloren, chloren, chloren. „Wir haben in zwei Wochen so viel Chlor verbraucht wie sonst in einem ganzen Jahr. Der Keim sitzt an einer ganz blöden Stelle.“ Im Notfall müsse man den Filter speziell reinigen lassen. Die Belastung mit dem Keim sei zwar von Anfang an sehr gering gewesen, aber man wolle auf Nummer sicher gehen. Denn Pseudomonas aeruginosa zählt laut dem RKI weltweit zu den häufigsten Ursachen von Lungenentzündungen, die Krankenhauspatienten betreffen. Der Keim kann zudem auch eine Blutstrominfektion, also eine Sepsis auslösen – beide Erkrankungen sind potenziell tödlich. Aber: Das Risiko betreffe in erster Linie Menschen, deren Immunsystem stark geschwächt sei, so das RKI. Trotzdem sei zu beachten, dass viele Stämme des Erregers von Natur aus resistent gegen eine Vielzahl von Antibiotika seien.
„Darum gehen wir lieber auf Nummer sicher und lassen das Hallenbad zu, bis der Keim komplett verschwunden ist“, sagt Schäffler. Das Ende dieses Prozesses sei noch offen.