Kliniken Ostalb: Was bedeuten Mindestmengen?

Ostalb

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Was gut ist für Patienten, muss nicht unbedingt ein Segen für Krankenhäuser sein. Um Menschen bei schwierigen Behandlungen bestmöglich zu versorgen, fordert der Gesetzgeber von den Kliniken eine bestimmte Zahl an Operationen. Mindestmenge nennt sich das in der Fachsprache. Für die Kliniken hat das erhebliche Auswirkungen. Wird zu wenig operiert, fällt die Leistung weg. Das könnte auch im Ostalbkreis passieren.

Sonntag, 19. Juni 2022
Thorsten Vaas
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Zum Beispiel bei Knieprothesen. Wer ein neues Gelenk braucht, kann sich im Ostalbkreis derzeit an alle drei Kliniken in Schwäbisch Gmünd, Aalen und Ellwangen wenden. Die Frage ist nur: Wie lange noch? Denn für solch komplexe Eingriffe sieht der Gemeinsame Bundesausschusses im Gesundheitswesen (GBA) eine Mindestmenge vor. 50 Solcher Eingriffe müssen es je Standort im Jahr sein. Das soll die Qualität der Behandlung sichern, ganz dem Motto getreu: Übung macht Meister. Je häufiger Ärztinnen und Ärzte eine solche Operation durchführen, desto seltener sind Komplikationen. Während sich Patienten, die ein neues Knie brauchen, so in besten Händen wissen, baut sich im Hintergrund ein Problem auf. Die Kliniken Ostalb müssen an allen drei Standorten Fachärzte engagieren, Technik vorhalten, um diese Operationen überhaupt erst zu ermöglichen. Werden jedoch weniger als 50 Kniegelenke im Jahr eingesetzt, hat das erhebliche Folgen für die Klinik. „Wenn eine Klinik die geltende Mindestmenge bei einer bestimmten Indikation voraussichtlich unterschreitet, darf sie die jeweilige Leistung nicht mehr zu Lasten der gesetzlichen Krankenversicherung erbringen“, heißt es in einem Fachportal der AOK. Genau das droht am Ostalb-​Klinikum in Aalen.

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